Stadtrat bewilligt vierte Tektur: Rolle rückwärts fürs Almdorf

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Am Fuß der Neureuth soll eine Hotelanlage in Form eines Almdorfs entstehen. Der ursprüngliche Plan ist schon seit 2016 genehmigt, ein Baubeginn aber noch immer nicht in Sicht. © Archiv tp

Ein als Almdorf gestaltetes Hotel am Fuß der Neureuth: Davon ist seit 2012 die Rede. Jetzt segnete der Tegernseer Stadtrat erneut einen Änderungsantrag ab. Der hebt größtenteils auf, was das Gremium zuletzt bewilligt hat. Es geht darum, den Entwurf für einen künftigen Betreiber passend zu machen.

Tegernsee – Zehn Alm-Gebäude, 64 Betten, die Häuschen hübsch ins Bergidyll gesetzt: An der Grundstruktur rüttelt auch die vierte Tektur, also Änderung, des 2016 genehmigten Bebauungsplans fürs Hotelprojekt Almdorf nicht. Zuletzt hatte sich der Tegernseer Stadtrat am 13. Juni 2023 mit Änderungswünschen des Projektentwicklers Rainer Leidecker beschäftigt (wir berichteten). Seit 2012 treibt dieser gemeinsam mit Ernst Tengelmann die Idee eines Hoteldorfs im Alm-Gewand am Fuß der Neureuth voran.

Alte Pläne angepasst

Die Suche nach Investoren und Betreibern scheint sich sehr schwierig zu gestalten, denn auch nach dem Abriss des einstigen Cafés Bergschwalbe der Familie Berghammer im Jahr 2019 hat sich auf dem Gelände nichts getan. Nach über einem Jahrzehnt passen die alten Pläne ohnehin nicht mehr ganz zu dem, was sich der Urlauber heute wünscht. Die Tektur habe man aus zwei Gründen eingereicht, erklärt Tengelmann. Zum einen, um dem veränderten Gästeverhalten Rechnung zu tragen. Zum anderen, weil dies dem Wunsch eines Investors entspricht. Näheres zu möglichen Geldgebern und Betreibern gibt Leidecker vorerst nicht preis. Nur so viel: „Wir haben die Entwürfe nichts ins Blaue gemacht.“

Zahl der Änderungen reduziert

Was der Stadtrat im Juni bewilligt hatte, kam diesen Wünschen nach, fand aber nicht die Zustimmung des Landratsamts als Genehmigungsbehörde. Dies lag laut Bauamtsleiterin Bettina Koch an der Zahl, nicht an der Art der Abweichungen vom genehmigten Bebauungsplan. Es hätte einen neuen Bebauungsplan gebraucht, ein zeitaufwendiges Verfahren. „Das wollte man nicht“, berichtete Koch von einem Gespräch mit den Bauherren und Vertretern des Landratsamts. In enger Absprache entstand also ein vierter Tekturplan, der nahezu dem Stand vor der dritten Tektur entspricht. „Eine Rolle rückwärts“, meinte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU).

Thomas Mandl (SPD) hakte nach. Der Stadtrat habe der dritten Tektur zugestimmt, damit das Almdorf wirtschaftlich betrieben werden könne, erinnerte er. „Ist das jetzt eine Rolle rückwärts in die Unwirtschaftlichkeit?“ Dem sei nicht so, entgegnete Koch: „An der Bettenzahl hat sich ja nichts geändert.“ Es gehe im Kern nur um die Anordnung und Ausrichtung der Almhäuser. Marcus Staudacher (Grüne) fragte nach den im städtebaulichen Vertrag festgelegten Fristen für die Realisierung der Neubauten. Wann denn Vertragsstrafen fällig würden? Dies, so Bürgermeister Hagn, werde in nicht öffentlicher Sitzung besprochen.

„Das Projekt hätte nie genehmigt werden dürfen“

Mandl nutzte die Gelegenheit, ein weiteres Mal seine Ablehnung der Hotelanlage in sensiblem Gebiet zu betonen: „Ich war immer gegen das Projekt. Es hätte nie genehmigt werden dürfen.“ Letztlich fiel der zustimmende Beschluss des Stadtrats gegen drei Stimmen. Festgehalten ist dabei, dass keine Verlängerung der Ausführungsfristen in Aussicht gestellt wird. Entscheidend ist für Hagn allerdings nicht der Zeitpunkt des Baus: „Da bin ich entspannt.“ Wichtig sei, dass die Hotel-Anlage am Ende funktioniere. Was es mit ihm als Bürgermeister sicher nicht geben werde, so Hagn, sei eine Umwandlung in Eigentumswohnungen.

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