Größte Landesbank Deutschlands baut bis zu 300 Stellen ab

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Die LBBW strukturiert ihr Immobiliengeschäft neu und legt zwei Tochtergesellschaften zusammen. Dadurch fallen bis zu 300 Arbeitsplätze weg.

Stuttgart - Während mit der Commerzbank eines der größten deutschen Kreditinstitute Deutschlands vor einer Übernahme durch eine italienische Großbank steht, hat die nach Bilanzsumme größte deutsche Landesbank eine Umstrukturierung ihres Immobiliengeschäfts angekündigt. Konkret plant die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) alle Tätigkeiten der gewerblichen Immobilienfinanzierung unter der Marke Berlin Hyp zu bündeln, die dafür in den Mutterkonzern mit Sitz in Stuttgart eingegliedert werden soll. Die Berlin Hyp, die 2022 von der LBBW übernommen wurde, hat bislang simultan zum LBBW-Immobiliengeschäft agiert.

Durch die Bündelung soll allerdings eine neue Immobilienbank unter dem Dach der LBBW gegründet werden, die vom bisherigen Vorstandsvorsitzenden der Berlin Hyp, Sascha Klaus, geführt werden soll. Wie die baden-württembergische Landesbank in der Pressemitteilung aber ebenfalls ankündigt, wird die Zusammenlegung zu Synergien und Doppelbesetzungen führen, weshalb voraussichtlich bis zu 300 Stellen abgebaut werden müssen. Beim Technologiekonzern ZF Friedrichshafen sollen im Rahmen einer Neustrukturierung sogar 11.000 bis 14.000 Stellen abgebaut werden.

LBBW will Stellenabbau durch Bündelung möglichst sozialverträglich gestalten

Wie die LBBW, die ab der Saison 2025/2026 übrigens Hauptsponsor des VfB Stuttgart sein wird, in der Mitteilung weiter schreibt, ist die Bündelung des Immobiliengeschäfts eine konsequente Fortsetzung des Weges, den die Landesbank seit der Übernahme der Berlin Hyp eingeschlagen hat. „Wir gründen eine leistungsstarke Immobilienbank, die als integraler Bestandteil der LBBW unsere Schlagkraft in einem unserer Kerngeschäftsfelder deutlich erhöht“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Rainer Neske. „Mit der Bündelung der Aktivitäten steigern wir unsere Relevanz am Markt und können zugleich Skaleneffekte und Effizienzgewinne realisieren.“

Gebäude der Landesbank Baden-Württemberg am Hauptsitz am Hauptbahnhof Stuttgart.
Durch die Neustrukturierung des Immobiliengeschäfts könnten bei der LBBW konzernweit bis zu 300 Stellen wegfallen. © IMAGO
Name Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Gründung 1. Januar 1999 (Vorgängerunternehmen gehen bis ins Jahr 1818 zurück)
Sitz Stuttgart, Baden-Württemberg
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Mitarbeiter 10.434
Bilanzsumme 333 Milliarden Euro (2023)

Während die Schaffung einer neuen Immobilienbank Prozesse und die Steuerung der Geschäftsaktivitäten vereinfacht, entfallen durch die Doppelbelegungen eben zwangsweise auch Arbeitsplätze. „Dies wird gruppenweit voraussichtlich zur Verringerung um 300 Stellen führen“, heißt es in der Mitteilung. „Ein Teil davon wird durch andere Wachstumsinitiativen im Konzern und die demografische Entwicklung aufgefangen. Den anderen Teil wird die Bank gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen sozialverträglich gestalten.“ Die LBBW hatte bereits 2021 angekündigt, bis Ende 2024 voraussichtlich 700 Mitarbeiter weniger zu beschäftigen.

Gründung der neuen LBBW-Immobilienbank soll im ersten Halbjahr 2025 erfolgen

Die Bündelung und damit die Schaffung der Immobilienbank unter dem Dach der LBBW soll im ersten Halbjahr 2025 erfolgen. „In der neuen Struktur skalieren wir unser Geschäftsmodell und schaffen einen der führenden gewerblichen Immobilienfinanzierer in Europa“, sagt Thorsten Schönenberger, der im LBBW-Konzernvorstand das Segment Immobilien und Projektfinanzierung verantwortet. „Damit können wir die Stärken beider Banken noch besser zum Vorteil unserer Kunden ausspielen.“ Trotz der angespannten Finanzlage habe das Immobiliensegment der LBBW im ersten Halbjahr einen deutlichen Umsatzanstieg verzeichnet.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit Sitz in Stuttgart ist nach Bilanzsumme die größte Landesbank Deutschlands. © IMAGO/Arnulf Hettrich

Die Landesbank Baden-Württemberg ist mit einer Bilanzsumme von rund 333 Milliarden Euro nicht nur die größte Landesbank Deutschlands, sondern neben dem Hauptsitz in Stuttgart und weiteren Sitzen in Karlsruhe, Mannheim (Baden-Württemberg) und Mainz (Rheinland-Pfalz) mit insgesamt 17 Standorten und mehr als 10.000 Mitarbeiter auch weltweit vertreten. Die deutsche Großbank hatte im April dem Handel mit der Kryptowährung Bitcoin zugestimmt.

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