Bis 2027 von Moskau unabhängig? - Neuer EU-Kommissar will alle Energieverbindungen zu Russland kappen

Der neue EU-Energiekommissar Dan Jørgensen hat angekündigt, alle verbleibenden Energiebeziehungen der Europäischen Union zu Russland kappen zu wollen. Der Kommissar betonte, dass die Bemühungen der EU, auf russische Energie zu verzichten, ins Stocken geraten sind. „Jetzt beginnt es in die falsche Richtung zu gehen“, erklärte er. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die EU versucht, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Laut „Politico“ wird die EU 2024 trotzdem etwa zehn Prozent mehr Flüssigerdgas (LNG) aus Russland importieren als im Vorjahr.

Noch zu viele russische LNG-Importe

Jørgensen bezeichnete die bisherige Reduzierung der Abhängigkeit als „eine beachtliche Leistung“, warnte jedoch, dass die steigenden LNG-Importe aus Russland ein Umdenken erfordern. Ein Schwerpunkt seines neuen Plans sind die Verringerung russischer Importe aus Öl und Gas. Fünf EU-Staaten beziehen zudem laut „Politico“ nach wie vor Nuklearbrennstäbe aus Moskau. Der neue Plan, den Jørgensen innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit vorstellen will, soll daher eine „greifbare Roadmap“ bieten. Bis 2027 will der Kommissar die EU komplett unabhängig von russischer Energie machen.

USA als neuer Energielieferant?

Auch das Verhältnis zur USA im Bereich Energie wird wohl eine Rolle spielen. Mittlerweile ist Washington der zweitgrößte Gaslieferant der EU. Jørgensen betonte, wie wichtig die Unterstützung der USA gewesen sei, um die Abhängigkeit von Russland zu verringern: „Wir hätten die Verringerung der Abhängigkeit von Russland ohne die USA nicht geschafft". „Politico“ berichtet, dass eine engere Zusammenarbeit mit den USA notwendig sein wird, um zukünftige Lieferengpässe zu verhindern.