Putins Männer stellen U-Boot mit "Post-Weltuntergangstorpedos" zur Schau

  • Im Video oben: Putin-Propagandist droht USA mit einem "Geschwader von 18 Poseidon-Torpedos"

Die russische Marine hat das Atomraketen-U-Boot "Chabarovsk" in der Werft Sevmash zu Wasser gelassen. Russlands Verteidigungsminister Andrei Beloussow nannte das ein „bedeutendes Ereignis“, wie die norwegische Zeitung "The Barents Observer" berichtet. 

Russisches U-Boot: Das kann der Poseidon-Torpedo

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist das U-Boot mit roboterbasierten Waffensystemen ausgestattet, darunter der nuklear betriebene Poseidon-Torpedo, eine interkontinental einsetzbare Unterwasserwaffe, die Küstenziele aus weiter Entfernung treffen kann. 

Laut der Zeitung ist der Poseidon-Torpedo als „Post-Doomsday-Waffe“ ("Post-Weltuntergangswaffe") konzipiert und kann tiefe Ozeane überqueren. Es ist um ein Vielfaches größer als ein normaler Torpedo: Den verfügbaren Bildern zufolge ist er etwa 20 bis 24 Meter lang und hat einen Durchmesser von etwa zwei Metern.

Er wird von einem Kernreaktor angetrieben und kann laut russischen Medienberichten mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde schwimmen, sodass er in Bezug auf die Geschwindigkeit einem normalen Torpedo ähnelt.

U-Boot mit Atomwaffen: Es gäbe kein Zurück mehr 

Ähnlich wie bei der Burevestnik-Rakete hat Russland jahrelange Informationsoperationen durchgeführt, um auch die abschreckende Wirkung des Poseidon zu verstärken, obwohl die Waffe noch lange nicht einsatzbereit ist. Der jüngste Test war laut einem ZDF-Bericht der erste Fall, in dem sein nukleares Antriebssystem überhaupt eingeschaltet wurde.

Es ist unklar, ob Poseidon für den Notfall mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgestattet ist. Gäbe es diesen im Fall einer versehentlichen Zündung nicht, wäre es unverantwortlich: Es gäbe kein Zurück mehr - keinen Raum mehr für Deeskalation. 

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel sagte zum Gebaren der Soldaten von Wladimir Putin im ZDF: "Jetzt beginnt ein Muskelspiel." Russland wolle seine Waffen zeigen und schauen, wie die USA darauf reagieren. 

Der Bau des "Chabarovsk" begann 2014. Fotos der Taufe zeigen bisher nur den Heckbereich, der dem Design der Borei-A-Klasse ähnelt. Das Pumpjet-Antriebssystem mit teilweise verdeckter Propelleranlage ist sichtbar. Beloussow betonte, dass das U-Boot noch Seeversuche absolvieren müsse, bevor es offiziell in Dienst gestellt wird.

Russland plant den Bau von weiteren Booten mit Atomwaffen

Ein zweites U-Boot der Klasse, die Ulyanovsk, befindet sich seit 2017 im Bau. Jedes U-Boot soll laut "The Barents Observer" bis zu sechs Poseidon-Waffen tragen. Vermutlich wird eines der U-Boote bei der Nordflotte, das andere bei der Pazifikflotte eingesetzt.

Für die Entwicklung und Testung der Poseidon-Waffen wurden unter anderem das überholte Oscar-II-U-Boot Belgorod, Oberflächenschiffe wie die Akademik Aleksandrov und die Zvezdochka sowie das diesel-elektrische U-Boot Sarov genutzt.