Die Kapelle Maria Heimsuchung in Geisenbrunn erstrahlt in neuem Glanz – dank des Stopselvereins. Und weil die Freiwilligen gerade dabei waren, bauten sie auch im Freizeitheim die Lüftung aus.
Geisenbrunn – Der Sockel der historischen Kapelle Maria Heimsuchung in Geisenbrunn muss noch ein zweites Mal gestrichen werden, dann sieht das Kleinod wieder wie neu aus. Initiatoren der aufwendigen Renovierung war der Stopselverein, der die handwerklichen Arbeiten in Eigenleistung übernommen hat. Und weil man schon mal im sogenannten Flow war, wurde auch gleich noch die Sanierung der Küche im Freizeitheim Geisenbrunn in Angriff genommen.
Wie berichtet, startete der Stopselverein Anfang April mit den Arbeiten. Laut historischer Aufzeichnungen wurde die kleine Kapelle, in der für 40 Besucher Platz ist, einst von Bewohnern Geisenbrunns – damals 86 Seelen in elf Häusern – in Eigenleistung und durch Spenden sowie „Hand- und Spanndienste“ errichtet. Eingeweiht wurde sie am 17. Oktober 1855. Eine erste Renovierung fand wegen massiver Schäden am durchfeuchteten Mauerwerk sowie weiterer Mängel am Turm und am Dach in den Jahren 1981 bis 1986 statt. Die Kosten damals von 450 000 Mark wurden von der Gemeinde Gilching als Eigentümerin der Kapelle übernommen. Doch seither nagte der Zahn der Zeit erneut an dem Gebäude. Und wie ehedem waren es die Bürger Geisenbrunns, die sich unter Federführung des Stopselvereins der Sanierung annahmen.
„Ich bin nur noch begeistert, was durch den Zusammenhalt der Menschen hier geleistet wurde und wird“, schwärmte Bernhard Vornehm, Vorsitzender des Vereins. „Man musste weder betteln noch andere Überredungskünste anwenden. Alle, die mitgemacht haben, und das waren viele, waren sofort freiwillig mit dabei. Egal, ob an ein oder zwei Tagen oder auch über eine längere Zeit.“ Lob gab es außerdem für Vizebürgermeister Martin Fink. „Er und seine Familie haben uns nach jedem Einsatztag auf ihrem Hof zum Essen eingeladen.“ Immerhin zählte der feste Mitarbeiterstamm zehn bis zwölf Leute, die von Annemarie Fink regelmäßig bekocht wurden. Martin Fink habe handwerklich bei vielen Arbeiten mit angepackt, stellte Werkzeuge zur Verfügung und half da, wo Hilfe nötig war, betonte Vornehm. Noch steht nicht fest, wie viele Stunden in die Komplett-Sanierung inklusive des neuen Dachs investiert wurden, beziehungsweise wie hoch die Kosten fürs Material sowie den Gerüstaufbau liegen. Letzteres übernimmt die Gemeinde. Sobald alles abgeschlossen ist, gibt es laut Vornehm eine Aufstellung der Stunden und der Kosten.
Zeitgleich zur Sanierung der Kapelle nahm sich das Team auch des Freizeitheims Geisenbrunn an. Da die ehemaligen Wirtsleute bis Ende März noch Pächter waren, obwohl die Gaststätte seit 1. Januar geschlossen war, konnte bisher die notwendige Sanierung der Lüftungsanlage nicht in Angriff genommen werden. „Es wurden auch schon Stimmen laut, die eine Schließung des Freizeitheims forderten. Angeblich brauche Geisenbrunn kein Vereinsheim und auch keine Gaststätte“, erklärte Vornehm. „Da sind wir ganz anderer Meinung, und auch im Hinblick auf die Geschichte geht es gar nicht, dass nicht alles getan wird, schnell wieder einen Wirt zu finden, der zu uns passt und wir auch wieder einen Treffpunkt haben.“
Ursprünglich hatte Ende der 70er-Jahre Franz Seebauer, ein Geisenbrunner Bürger, ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück kostenfrei zur Verfügung gestellt. Voraussetzung jedoch war die Planung eines Freizeitheimes mit Gaststätte an der Tonwerkstraße, vorrangig für die Nutzung durch Geisenbrunner Vereine. „Für uns stand nun fest, Nägel mit Köpfen zu machen. Wir schlugen Bürgermeister Manfred Walter vor, dass wir schon mal in Eigenleistung die alte Lüftungsanlage ausbauen, damit es endlich weitergehen kann. Er war sofort einverstanden und hat auch zugesagt, die Materialkosten zu übernehmen.“ Gestartet wurde Anfang Mai. Schützenhilfe gab es durch Matthias Dosch aus Hechendorf. Der Bauunternehmer stellte den Sanierungs-Initiatoren einen Bauwagen mit Kran zur Verfügung, sodass die veraltete Lüftungsanlage von der Küche aus über das Mauerwerk bis aufs Dach gehoben werden konnte. „Ohne den Kran wäre die Demontage der Lüftung nicht so zügig vorangegangen. Wir haben dadurch viele Tage Arbeit gespart“, freut sich Vornehm. „Insgesamt aber hat unsere Dorfgemeinschaft wieder einmal bewiesen, dass durch den tollen Zusammenhalt ein wichtiger Beitrag zum Dorfleben geleistet werden kann.“
Uli Singer
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