Gemeinde verhängt Geldstrafe gegen Frau wegen eines einzigen Stücks Kartonmüll

Francesca Poncetta, eine 32-jährige Fotografin aus Wood Green im Norden Londons, traute ihren Augen kaum: Ein Schreiben ihres Bezirksrats Haringey Council forderte sie auf, eine Strafe von 600 Pfund (rund 691 Euro) zu zahlen. Der Grund: Ein Stück Karton mit ihrem Namen und ihrer Adresse sei auf der Straße gefunden worden.

Poncetta erklärte laut „The Telegraph“, sie habe ihre Verpackungen ordnungsgemäß zerkleinert und entsorgt. Offenbar sei der Karton bei starkem Wind aus der vollen Tonne geweht. „Es war ein sehr windiger Tag – ich glaube, sie haben die volle Tonne geöffnet, und das Stück ist einfach herausgeflogen“, sagte sie.

Zunächst doppelt so hohe Strafe angedroht

Zunächst sollte die Frau laut „The Telegraph“ innerhalb von 14 Tagen 300 Pfund (rund 345 Euro) zahlen – danach würde die Summe auf 600 Pfund (etwa 691 Euro) steigen. „Ich dachte zuerst, das sei ein Scherz oder ein Irrtum“, so Poncetta. 

Doch die Gemeinde verwies auf die Pflicht der Bewohner, ihren Hausmüll ordnungsgemäß zu entsorgen. Das Schreiben habe sie verunsichert: „Ich sehe ständig Sofas oder Betten, die einfach auf der Straße landen. Wenn es darum gegangen wäre, hätte ich es verstanden – aber das war einfach nur ein Versehen.“

Nach einem Monat kam die Entwarnung

Nach Prüfung des Falls wurde die Strafe schließlich zurückgenommen. „Die Bewohner können gegen solche Entscheidungen Einspruch einlegen, wie in diesem Fall geschehen“, erklärte ein Sprecher der zuständigen Behörde laut „The Telegraph“. 

Nach einem Monat wurde das Bußgeld aufgehoben – Poncetta musste nichts zahlen. Die Gemeinde betonte zugleich, dass sie auf Druck „stärker gegen illegale Müllentsorgung und Littering vorgehe“, um Londons Straßen sauber zu halten.

Auch in Österreich sorgt Mülltrennung für Streit – Mann soll 90 Euro zahlen

Nicht nur in London führen kleine Müllvergehen zu großen Strafen. Auch in Österreich musste ein Mann wegen eines einzigen Blatt-Papiers tief in die Tasche greifen.

  • Ein Blatt, 90 Euro Strafe: In Linz warf ein Bewohner versehentlich ein bedrucktes Blatt Papier in die falsche Tonne – die Folge war ein Bußgeld über rund 90 Euro.
  • Ein Jahr später Mahnung: Erst ein Jahr nach dem Vorfall erhielt er erneut Post – mit Zahlungsfrist und Androhung rechtlicher Schritte.
  • Strengere EU-Regeln: Seit Anfang 2025 werden Verstöße gegen die Mülltrennung in vielen Ländern härter bestraft, teils mit Bußgeldern bis zu 2500 Euro.
  • Deutschland ebenfalls betroffen: Auch hierzulande kontrollieren viele Städte inzwischen häufiger – kleine Fehler können teuer werden.