Mögliche Bären-Sichtung nahe Landkreis-Grenze – Anwohner reagieren mit gemischten Gefühlen
Nahe der Grenze zu Weilheim-Schongau gab es angeblich eine Bären-Sichtung. Soldaten sollen das Tier bei einer Übung bei Prem gesehen haben.
Prem – Am Donnerstagabend gegen 18 Uhr platzte die Nachricht des Landesamts für Umwelt (LfU) in die Redaktion, dass im Landkreis Ostallgäu möglicherweise ein Bär gesichtet worden sei. Soldaten hätten das Tier bei einer nächtlichen Übung entdeckt. Das Landratsamt Weilheim-Schongau zog am nächsten Tag mit einer „möglichen Bären-Sichtung in Landkreis-Nähe“ nach – doch wie nah das Tier wirklich war, zeigte eine Auskunft des Landratsamts Ostallgäu: Demnach wurde das Tier östlich des Weilers Zwingen gesehen, noch auf Halblecher Flur, doch direkt an der Landkreisgrenze zu Weilheim-Schongau und nur etwas mehr als 1000 Meter Luftlinie von Prem entfernt.
Direkt mitbekommen hat den Vorfall in der Nacht auf Donnerstag Lori Konrad, die dort in unmittelbarer Nähe wohnt: „Bei uns haben gegen 0.30 Uhr die zwei Soldaten geklingelt, um zu telefonieren. Sie hätten in einer Baumgruppe einen dunklen Schatten gesehen, der ziemlich schnell gewesen sei. Sie haben behauptet, es sei ein Bär gewesen“, sagt sie. Weil die Mittenwalder Gebirgsjäger auf einer nächtlichen Orientierungsübung gewesen sind, hatten sie keine Handys dabei, konnten also auch kein Foto von dem Tier machen.
Mögliche Bären-Sichtung: Tier soll nahe Grenze zu Weilheim-Schongau gesehen worden sein
Sollte es sich wirklich um einen Bären handeln, wäre es das erste Mal in Bayern seit dem Mai 2023, als ein Bär im angrenzenden Oberallgäu in eine Fotofalle getappt war. „Seitdem gab es keine bestätigte Sichtung mehr“, sagte ein Sprecher des Landesamts für Umwelt (LfU). Es hat sofort veranlasst, dass die Umgebung auf Bärenhinweise wie Trittsiegel, Losung und Spuren geprüft wird. Bis Freitag lag aber noch kein Ergebnis vor.

Im angrenzenden Österreich sind Bären-Sichtungen dagegen häufiger vorgekommen. Als damals der Bär im Oberallgäu gesichtet wurde, gab es innerhalb weniger Monate gleich mehrere bestätigte Sichtungen, wie die Allgäuer Zeitung aufgeschlüsselt hat. Unter anderem habe eine Reiterin einen Braunbären nahe Breitenbach in Tirol getroffen, er habe sie kurzzeitig verfolgt. Zwei Tage später entdeckte ein Mann nicht weit entfernt vermutlich den selben Bären im Wald im Gemeindegebiet von Langkampfen, wenige Kilometer von der Grenze zu Bayern entfernt.
Bürgermeister ist entspannt: „Bär ist doch vermutlich schon wieder weit weg“
Sollte es sich nahe Prem tatsächlich um einen Bären gehandelt haben, wären die Anwohner nicht begeistert: „So spaßig ist es jetzt nicht, wir haben hier unten unsere ganzen Tiere, auch Kälbchen“, sagt Daniela Köpf. Lori Konrad möchte ihm nicht begegnen und wird eine Wildkamera aufhängen. Nur Bürgermeister Andreas Echtler ist entspannt: „Der Bär ist doch vermutlich schon wieder weit weg.“
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Wolfram Gäfgen – der neue Dirigent der Premer Musikkapelle, lebt ebenfalls im Bereich der mutmaßlichen Bären-Sichtung – regt sich als bekennender Naturschützer über den Trubel auf: „Der tut uns doch nichts. Ich bin immer dafür: Lasst die Tiere doch leben. Ich bin auf jeden Fall schon mal dagegen, dass man ihn einfach nur deswegen abknallt, weil er vielleicht gefährlich sein könnte. Wenn er wirklich gefährlich ist, ich kann das nicht beurteilen, da habe ich einfach keine Ahnung, dann muss ich mich raushalten. Aber ich bin immer dafür, dass man Leben leben lässt.“