Kein Pfarrsaal in St. Anton
Die Idee, die Kirche St. Anton zu erweitern, damit Bad Wiessee ein Pfarrheim bekommt, schien eine leicht und günstig realisierbare Lösung zu sein. Doch bei näherer Betrachtung zeigte sich: Das Gegenteil ist der Fall. Die Planung ist vom Tisch, es wird eine Alternative gesucht.
Bad Wiessee – Auch der dritte Anlauf für ein Wiesseer Pfarrheim ist gescheitert, der Ausbau der Kirche St. Anton offiziell vom Tisch. Auf Nachfrage teilt das Erzbischöfliche Ordinariat mit, dass die Pläne zur Erweiterung des Gotteshauses nicht weiterverfolgt werden. Wie berichtet, ist das intern schon länger bekannt. Das Ordinariat jedoch hatte sich bedeckt gehalten und den Planungsstopp nicht bestätigt. Wohl auch, weil noch keine Alternative festgezurrt ist und die Pfarrgemeinde schon sehr lange auf ein neues Domizil wartet. An der Absicht, in Bad Wiessee ein Pfarrheim zu schaffen, habe sich aber nichts geändert, machen die Verantwortlichen im Ordinariat klar: „Die Suche nach einem geeigneten Standort läuft weiter.“
Bodenbeschaffenheit ist problematisch
Bei der Bekanntgabe der Kirchen-Erweiterung im Jahr 2020 schien der Ausbau von St. Anton eine günstige Lösung zu sein, die zudem zwei Zwecken dient: Die Pfarrgemeinde bekommt einen Saal und das Gotteshaus zusätzliches Leben. Letzteres ist bedeutsam, weil es in Bad Wiessee mit Maria Himmelfahrt eine zweite Kirche gibt. Doch was so einfach zu realisieren schien, erwies sich bei näherer Untersuchung als ausgesprochen schwierig und teuer. Das liegt an der Bodenbeschaffenheit. Die Südseite von St. Anton steht 23 Zentimeter tiefer als die Nordseite, was befürchten lässt, dass sich das Gebäude in den moorigen Untergrund senkt. Eine Messung, bei der sich keine Senkungen zeigten, konnte die Fachabteilung im Erzbischöflichen Ordinariat nicht überzeugen. Vor allem drifteten Baukosten und Ergebnis in der Kalkulation immer weiter auseinander. Um 90 Quadratmeter Raum zu schaffen, hätte die Kirche bei einem Baubeginn 2025 zwei Millionen Euro investieren müssen. Dies, da war man sich in den Gremien nach vielen Gesprächen einig, sei wirtschaftlich nicht vertretbar.
Neubau wegen hoher Kosten abgelehnt
Ebenfalls an den Kosten waren zuvor die Pläne für einen Neubau an der Dr. Scheid-Straße gescheitert. Die Pfarrgemeinde hatte das Grundstück 2016 unter der Vorgabe kaufen können, dass darauf ein Pfarrheim entsteht. Allerdings war die von der Pfarrgemeinde gewünschte Dimension des Gebäudes dem Ordinariat zu teuer, stattdessen wurde St. Anton ins Spiel gebracht. Die allererste Variante, ein Pfarrheim neben der Kirche Maria Himmelfahrt, wurde bereits 2015 aus Gründen des Denkmalschutzes verworfen. Noch bis 2019 konnte die Pfarrgemeinde das Josefheim als Treffpunkt nutzen. Es wurde inzwischen abgerissen, an seiner Stelle entsteht das Oberland-Hospiz.
Alternativen werden geprüft
Doch auch wenn fürs neue Pfarrheim jetzt bereits Plan D gesucht wird: Pfarrer Stephan Fischbacher ist zuversichtlich, dass sich eine Lösung findet. „Wir haben konkrete Ideen“, berichtet er. Wie sie aussehen, lässt der Seelsorger noch offen, um keine Begehrlichkeiten zu wecken: „Das ist alles noch in der Prüfung.“ Bis zum Jahresende werde man voraussichtlich mehr sagen können. Einen konkreten Zeitrahmen nennt Fischbacher lieber nicht: „Die Erfahrung lehrt, dass es eher länger dauert.“