Forscher haben im Château des Milandes in Frankreich Beweise für die Einbalsamierung von Verstorbenen aus dem 16. und 17. Jahrhundert entdeckt. Die Funde umfassen Überreste von sieben Erwachsenen und fünf Kindern sowie einer einzeln bestatteten Frau, die der aristokratischen Familie Caumont angehörten, wie das „Österreichische Archäologische Institut“ berichtet.
Einbalsamierung ist ein Verfahren zur Konservierung von Leichen, bei dem chemische Substanzen in den Körper injiziert werden, um Verwesung zu verzögern. Dies dient oft der Vorbereitung auf Beerdigungen oder für wissenschaftliche Zwecke.
Einbalsamierung im Frankreich: Einblicke in historische Rituale
„Diese Funde ermöglichen einzigartige Einblicke in die Techniken der Einbalsamierung“, wird Caroline Partiot von „ÖAI“ zitiert. „Unsere Untersuchungen eines vollständigen Individuums und der fast 2000 Fragmente zeigen eine sorgfältige und hoch standardisierte technische Behandlung der Verstorbenen, die bei Erwachsenen und Kindern ähnlich ist. Das lässt ein über zwei Jahrhunderte tradiertes Know-how erkennen“, so Partiot.
Einbalsamierungen zeigen: Familie Caumont hatte hohen sozialen Status
Die Entdeckung der Gruft und die Analyse der Skelette zeigten, dass diese Praxis eine tief verwurzelte Tradition innerhalb der Familie Caumont war, die damals hohen sozialen Status genoss. Mehrfache Einbalsamierungen in ein und derselben Familie seien selten.
Der einzige bekannte Fall im mittelalterlichen Westeuropa, in dem mehrere Einbalsamierungen in ein und derselben Familie mit Kindern durchgeführt wurden, ist dem Bericht zufolge die Familie Medici in Italien aus dem 15. Jahrhundert.