Italienische Urlaubsregionen stehen vor „sehr ernsten Lage“ – Unwetter hinterlassen Verwüstung
Italienische Urlaubsregionen stehen vor „sehr ernster Lage“ – Unwetter hinterlassen Verwüstung
Heftige Regenfälle haben die Emilia-Romagna und die Toskana getroffen. In Florenz fiel binnen sechs Stunden so viel Regen wie sonst im ganzen März.
Florenz – Italien birgt ein hohes Potenzial für Naturereignisse mit teils gravierenden Folgen: Erdbeben, von Zeit zu Zeit aktiv werdende Vulkane im Süden und nicht selten schwere Unwetter, von denen Regionen im ganzen Land betroffen sind. Nun sorgen die Regionen Emilia-Romagna und die Toskana für große Probleme. Seit Wochenbeginn entluden sich dort riesige Regenmengen, wodurch es zu Überschwemmungen kam. Straßen sind überflutet, die Pegelstände der Flüsse, wie der des Arno in Florenz, erreichten Höchststände.
Italienische Urlaubsregionen betroffen – Teile der Toskana überschwemmt
Vielerorts hinterließen die Unwetter massive Verwüstung. In der beliebten Urlaubsregion Toskana wird der Schaden auf 100 Millionen Euro geschätzt, meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ausgehend von italienischen Medienberichten. In Florenz fiel mit 70 Litern pro Quadratmeter so viel Regen wie sonst im ganzen März. Laut Il Corriere del Giorno traf das Unwetter am Samstagnachmittag (15. März) vor allem Florenz, Empoli, Pontedera, Ponte a Signa, Montelupo, San Giovanni alla Vena und Pisa.
In Florenz wurden Schulen vorerst geschlossen, am Samstag galt die höchste Unwetter-Warnstufe. Gleiches betrifft viele weitere Orte des öffentlichen Lebens wie Parks, öffentliche Gärten, Grünanlagen, Bibliotheken, Sportanlagen und Museen. Kultur- und Sportveranstaltungen wurden abgesagt. Eugenio Giani, regionaler Präsident der Toskana, erklärte: „Wir stehen vor einer sehr ernsten Lage.“ Trotz der gewaltigen Wassermassen hätten Flüsse wie der Arno der Ausnahmesituation Stand gehalten. Giani bat die Regierung in Rom, den nationalen Notstand auszurufen. Das könne Hilfseinsätze in den betroffenen Gebieten rascher ermöglichen.
Unwetter trafen besonders Emilia-Romagna im Norden Italiens – „Sorge ist unerträglich“
In der nördlicher gelegenen Emilia-Romagna war laut Medienberichten die Provinz Ravenna mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt an der Adriaküste am schwersten betroffen. Die Region war schon in den vergangenen Jahren immer wieder heftigen Unwettern mit Überschwemmungen ausgesetzt. Der Bürgermeister der Kleinstadt Faenza, Fabrizio Curzio, erklärte, es sei zermürbend, ständig mit dieser Gefahr zu leben. „Die Sorge einer Stadt, die ständig in Schach gehalten, von jedem größeren Wetterereignis gefährdet wird, ist unerträglich“, sagte er.
Schwere Unwetter in italienischen Urlaubsregionen – Meteorologe erwägt Klimawandel als Ursache
Der Meteorologe Bernardo Gozzini hält die Niederschläge für die Jahreszeit ungewöhnlich. „Ein solches Unwetter ist eher typisch für November, wenn das Meer noch warm ist, und Wasser verdunstet“, sagte er der La Repubblica. „Man kann fast sagen, dass es keinen Winter gab. Das Mittelmeer konnte sich nicht abkühlen“, fügte er hinzu. Es sei vielleicht etwas gewagt, die Unwetter von heute mit Sicherheit dem Klimawandel zuzuschreiben. Aber 2024 sei das wärmste Jahr aller Zeiten gewesen.
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Für Teile der Emilia-Romagna gilt aktuell nicht mehr die höchste Unwetter-Warnstufe, berichtete der Wetterdienst Allerta Meteo: Im Großteil der Mitte und des Südens der Region gilt die dritthöchste von fünf Warnstufen. Einzig in einzelnen Regionen im Norden der Provinzen Reggio Emilia und Modena gilt noch die vierthöchste Warnstufe. Gemäßigter ist die Lage aktuell in der Provinz Piacenza im äußersten Nordwesten der Emilia-Romagna. Unwetter-Warnungen wurden am Samstag auch für die Regionen Venetien, Umbrien, Molise, Marken, Lombardei und Latium ausgerufen. (fh/dpa)