Einzelner ägyptischer Geheimdienstler soll Waffenruhe im Israel-Krieg verhindert haben

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Der ägyptische Geheimdienst hat angeblich den Vertrag zur Waffenruhe zwischen Hamas und Israel sabotiert. Die Vermittler USA und Katar ahnten nichts.

Kairo – Bei den Verhandlungen zur Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hat es wohl eine Sabotage gegeben: Der ägyptische Geheimdienst soll – nachdem Israel bereits unterschrieben habe – nachträglich Änderungen vorgenommen und anschließend der Hamas vorgelegt haben. Katar und die USA, die bei den Verhandlungen als Vermittler fungiert haben, sollen von der neuen Version nichts gewusst haben. „Wir wurden alle veräppelt“, zitiert CNN eine Quelle in der Sache.

Die Einzelheiten der ägyptischen Änderungen sind nicht bekannt. Der eigentlich eher ruhige amerikanische CIA-Chef Bill Burns soll laut der Quelle „fast ausgerastet“ sein. Weiter heißt es, dass der für die Änderungen verantwortliche Abdel Khalek sie deswegen vorgenommen hat, um die Zustimmung der Hamas zu erhalten. Israel bekam die Änderungen vorab nicht zu Gesicht.

Rauch über Rafah: US-Beamte hatten gehofft, mit den Verhandlungen die Ausschreitungen eindämmen zu können.
Rauch über Rafah: US-Beamte hatten gehofft, mit den Verhandlungen die Ausschreitungen eindämmen zu können. © IMAGO/Khaled Omar

Rafah: USA hoffte auf dauerhaften Frieden

Insbesondere die Frage nach den Geiseln erhitzte die Gemüter: Ruhe kehre für Israel erst dann ein, wenn alle Geiseln befreit und die Hamas besiegt sei. Vertreter der USA haben indes gehofft, dass aus dem Waffenstillstand, in dem die Geiseln beider Seiten zurückkehren könnten, ein dauerhafter Frieden entstehen könnte. Gerade auf die Ausweitung des Einmarschs in Rafah hatten US-Beamte gehofft, Einfluss zu nehmen.

Sollten die Gespräche wiederaufgenommen werden, soll Katar eine größere Rolle spielen, aber auch Ägypten bliebe weiterhin zentral als Vermittler. Die Diskussionen werden in einem breiten Rahmen erwartet: 33 israelische Geiseln sollen über einen Zeitraum von sechs Wochen freigelassen werden. Die Hamas fordert laut den Quellen, dass auch die Leichen toter Geiseln in diesem Zeitraum überführt werden sollen; in einer nahtlos anknüpfenden Phase soll es weitergehen. Gegen diese Forderungen soll sich Israel gewehrt haben.

Kritik an Netanjahu

US-Beamte vermuten, dass der Hamas-Anführer Yahya Sinwar mit dem Leid der Palästinenser spielt: Je größer es wird, desto mehr verbündet sich die Welt gegen Israel. Netanjahus Kritiker warfen dem Staatschef vor, die Vertreibung der Hamas aus Gaza sei ihm wichtiger als die eigenen Bürger. (liz)

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