Betrunkene (63) fährt fast Ersthelfer an – Familie kann gerade noch ausweichen
Sturzbetrunken schlingerte am Montag eine 63-Jährige auf der B 318 südwärts. Als ihr VW in eine Wiese rumpelte, wollte eine Familie helfen – und wäre von der Betrunkenen fast über den Haufen gefahren worden. Die Polizei stoppte die Frau erst in Dürnbach. Ihr Alkoholpegel war erschreckend.
Warngau – Pendler auf dem Nachhauseweg, Ausflügler auf dem Rückweg Richtung München: Reger Verkehr herrschte am Montagabend (5. August) auf der B 318 zwischen Tegernsee und München. Und mittendrin ein VW, den die Fahrerin kaum in der Spur halten konnte. Südlich von Warngau verlor die 63-Jährige, die laut Polizei sturzbetrunken war, völlig die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab. Beim Versuch, der Frau zu helfen, musste sich eine junge Familie schnell in Sicherheit bringen, um von der Frau nicht überfahren zu werden, die es irgendwie wieder zurück auf der Bundesstraße schaffte. Die gefährliche Schlingerfahrt endete erst in Dürnbach vor Gmund. Dass es auf der viel befahrenen B 318 nicht zu mehr Unfällen kam, grenzt an ein kleines Wunder.
Nach Angaben der Holzkirchner Polizei meldete ein Verkehrsteilnehmer die Trunkenheitsfahrt am Montag gegen 18.30 Uhr; ein 30-jähriger Familienvater aus Sachsenkam (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen), unterwegs mit seiner 29-jährigen Frau, einem Säugling und einem zweijährigen Kind in Richtung Tegernsee, beobachtete auf Höhe Reitham (Gemeinde Warngau) im Rückspiegel seines Audi, wie der VW hinter ihm mehrmals von der Fahrbahn abkam, mit einer Schutzplanke kollidierte und einige Leitpfosten überfuhr.
Nachdem der VW schließlich sogar komplett von der Straße abkam und in eine Wiese rumpelte, hielt der Audifahrer an, um Erste Hilfe zu leisten. Laut Polizei bekam das die VW-Fahrerin aber nicht mit oder wollte sich nicht helfen lassen. Die 63-Jährige gab plötzlich Gas und fuhr in vollem Tempo von der Wiese zurück auf die Fahrbahn. Die Familie musste sich nach Angaben der Polizei vor der VW-Fahrerin in Sicherheit bringen. Um einen direkten Zusammenstoß mit dem heranschießenden Wagen der Frau zu verhindern, musste der Audifahrer einen weiteren Leitpfosten überfahren.
Der Familienvater nahm die Verfolgung auf und teilte der Polizei später mit, dass der VW auf Höhe der Bundesstraßen-Kreuzung bei Kreuzstraße beinahe einen Fahrradfahrer angefahren hätte. In Dürnbach (Gemeinde Gmund) schließlich gelang es einer Streife der Polizeiinspektion Bad Wiessee, die Trunkenheitsfahrt zu stoppen.
Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass die 63-Jährige aus Haar (Landkreis München) sturzbetrunken war. Laut Polizei lag ihr Pegel „sehr deutlich“ jenseits der zwei Promille. Es folgte eine Blutentnahme zur Beweissicherung, ihren Führerschein behielten die Beamten ein.
Alle Beteiligten blieben unverletzt. Der VW der 63-Jährigen wurde erheblich beschädigt, den Schaden schätzt die Polizei auf etwa 8000 Euro. Der Audi der Sachsenkamer Familie trug Schäden am Unterboden und an der Beifahrerseite davon. Die Reparatur dürfte etwa 5000 Euro kosten.
Vom Fahrradfahrer, der bei Kreuzstraße mutmaßlich nur knapp einer Kollision entging, ist nichts bekannt. Die Ermittler schließen nicht aus, dass weitere Verkehrsteilnehmer durch diese Trunkenheitsfahrt gefährdet wurden. Zeugen oder Geschädigte, insbesondere der Fahrradfahrer, werden gebeten, sich unter Tel. 0 80 24 / 90 740 mit der Polizei Holzkirchen in Verbindung zu setzen. Die 63-Jährige erwartet ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs unter Alkoholeinfluss.
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