Hybride Operationen: Wie Russland schon jetzt Krieg gegen das Baltikum führt

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Soldaten in Estland (Archivbild): Das Baltikum leidet unter hybriden Angriffen aus Russland. © Jaap Arriens/AFP

Experten befürchten einen russischen Angriff auf das Baltikum. Schon jetzt attackiert Moskau die Nato-Länder – wenn auch nicht mit Waffen.

Eine Reihe von Vorfällen von Vandalismus in den baltischen Staaten erweist sich mit großer Wahrscheinlichkeit als Teil einer vom russischen Geheimdienst organisierten Kampagne von hybriden Operationen, hat der estnische Inlandssicherheitsdienst mitgeteilt. In diesem Zusammenhang wurden elf Personen in Estland und Lettland verhaftet. Der Fall ist ein seltenes Beispiel für die Aufdeckung mutmaßlich russischer Hybridoperationen.

Die eingeschlagenen Autoscheiben eines Ministers und eines Journalisten sowie die mehrfache Verunstaltung historischer Denkmäler in allen drei baltischen Staaten im vergangenen Jahr schienen zunächst voneinander unabhängig geschehen zu sein. Doch diese Woche wurde in einer gemeinsamen Operation ein Netzwerk mutmaßlicher russischer Agenten im Baltikum zerschlagen. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Bei den Verhafteten handelt es sich um russische und russisch-estnische Staatsangehörige.

So bekommen Sie den Newsletter von Table.Media

Dieser Artikel liegt IPPEN.MEDIA im Zuge einer Kooperation mit dem Security.Table Professional Briefing vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn Security.Table am 23. Februar 2024.

Erhalten Sie 30 Tage kostenlos Zugang zu weiteren exklusiven Informationen der Table.Media Professional Briefings – das Entscheidende für die Entscheidenden in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und NGOs.

Psychologischer Druck auf die Republik Moldau

„Es ist heute ein allgemeiner Trend, dass sowohl russische als auch chinesische Sondereinheiten Kontakte über soziale Medien ansprechen. Die Geldsumme war nicht hoch und das Risiko war es sicher nicht wert“, sagte der estnische Geheimdienstchef Margo Palloson und warnte vor einer „neuen Methode der Einflussnahme“.

Die Ereignisse erinnern an einen Fall von Ende 2023, als Schulen im Baltikum Hunderte von Bombendrohungen erhielten. Für einige Tage musste der Unterricht unterbrochen werden. 2007 führte Russland einen massiven Cyber-Angriff auf Estland durch, infolgedessen es zu Unruhen kam. Kürzlich wurde in einem anderen Zusammenhang aufgedeckt, dass ein lettisches pro-russisches Mitglied des Europäischen Parlaments mit russischen Geheimdiensten zusammenarbeitete.

Derweil erhöht Moskau auch auf das westlich orientierte Moldau den Druck. In der abtrünnigen Region Transnistrien wollen die politisch Verantwortlichen am 28. Februar einen Kongress abhalten und nach Aussagen eines Oppositionspolitikers Russland dazu aufrufen, Transnistrien in die Russische Föderation aufzunehmen. Ähnliche Ankündigungen hat es bereits gegeben. Dieses Mal soll die Versammlung nur einen Tag vor der Rede des russischen Präsidenten zur Lage der Nation abgehalten werden. Die OSZE-Mission in der Grenzregion zwischen der Republik Moldau und dem abtrünnigen Transnistrien ist Mitte Dezember entgegen der üblichen Praxis nur um sechs statt zwölf Monate verlängert worden. jb/vf

Auch interessant

Kommentare