News zum Ukraine-Krieg - US-Journalist freigelassen: Großer Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA
Freigelassene US-Gefangene sollen sich unter Zeugenschutz verstecken
Freitag, 2. August, 16.27 Uhr: Der Kreml rät kürzlich freigelassenen US-Gefangenen zur Teilnahme an Zeugenschutzprogrammen. Russlands ehemaliger Präsident Medwedew spricht von „Verrätern“. Mehr dazu hier.
Auftragsmörder, Spione, Hacker: Putin empfängt freigelassene Russen persönlich
22.04 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat vom Westen freigelassene Russen persönlich am Moskauer Flughafen Wnukowo empfangen. Der Kremlchef umarmte die Männer noch auf dem Rollfeld, wo die Präsidentengarde Spalier stand, wie vom Kreml veröffentlichte Fernsehbilder zeigten.
Medwedew droht freigelassenen Russen unverhohlen
19.15 Uhr: Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat sich kritisch zu dem kurz zuvor erfolgten Gefangenenaustausch mit mehreren westlichen Ländern geäußert. „Ich würde mir natürlich wünschen, dass diese Verräter Russlands in einem Zuchthaus verrotten oder in einem Gefängnis sterben“, schrieb er auf Telegram zu der Freilassung von Kremlkritikern. „Aber es ist sinnvoller, unsere eigenen Leute herauszuholen, die für das Land, für das Vaterland, für uns alle gearbeitet haben.“
Der heutige Vize-Vorsitzende des russischen Nationalen Sicherheitsrats empfahl den „Verrätern“, sich neue Namen zuzulegen und sich „aktiv im Rahmen des Zeugenschutzprogramms zu tarnen“. Damit deutete er an, dass Moskau die freigelassenen Kremlkritiker im Ausland verfolgen könnte. In dem großangelegten Austausch von Gefangenen waren 26 Personen freigekommen, unter ihnen 16 westliche Staatsbürger und russische Oppositionelle.
Diese Menschen wurden beim Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA freigelassen
16.50 Uhr: Laut „The Insider“ handelt es sich bei den ausgetauschten Gefangenen um folgende Personen:
Von Russland wurden übergeben:
- Lilia Chanysheva - frühere Chefin eines Regionalbüros eines Anti-Korruptions-Vereins des ehemaligen Oppositionspolitikers Nawalny
- Ksenia Fadeeva - frühere Chefin eines Regionalbüros eines Anti-Korruptions-Vereins des ehemaligen Oppositionspolitikers Nawalny
- Evan Gershkovich - Journalist des Wall Street Journal
- Vladimir Kara-Murza - russischer Journalist, Politiker und Mitgründer eines Anti-Kriegs-Komitees
- Kevin Lick - der Deutschrusse Lick wurde in Russland verurteilt, weil er Militäreinheiten fotografiert haben soll
- Rico Krieger - dem Deutschen wurde in Belarus der Prozess gemacht, unter anderem wegen eines angeblichen Bombenanschlags wurde er ursprünglich zur Todesstrafe verurteilt
- Alsu Kurmasheva - die Journalistin wurde während einer Privatreise in Russland festgenommen, ihr wurde unter anderem vorgeworfen, falsche Informationen über die Armee Russlands verbreitet zu haben
- Herman Moyzhes - der Deutschrusse wurde wegen Verrats verurteilt
- Vadim Ostanin - früherer Chef eines Regionalbüros eines Anti-Korruptions-Vereins des ehemaligen Oppositionspolitikers Nawalny
- Oleg Orlov - der Menschenrechtler wurde für das Verfassen eines Artikels verurteilt, in dem er Russlands Invasion der Ukraine verurteilte
- Andrei Pivovarov - der Oppositionspolitiker wurde wegen seiner Beteiligung bei der verbotenen Bewegung „Offenes Russland“ verurteilt
- Patrick Schöbel - dem Deutschen wurde Drogenschmuggel vorgeworfen
- Sasha Skochilenko - die Künstlerin wurde für ihren Protest gegen Russlands Krieg gegen die Ukraine verurteilt
- Dieter Voronin - dem Russlanddeutsche wurde verurteilt, weil er für den deutschen Geheimdienst BND spioniert haben soll
- Paul Whelan - der Amerikaner wurde während seines Urlaubs in Russland festgenommen, ihm wurde Spionage vorgeworfen
- Ilya Yashin - der Oppositionspolitiker wurde verurteilt, weil er den russischen Angriffskrieg in der Ukraine kritisierte
An Russland wurden folgende Personen übergeben:
- Anna Dulceva - wurde in Slowenien wegen ihrer Tätigkeit für den russischen Außengeheimdienst verurteilt
- Artem Dulcev - wurde in Slowenien wegen seiner Tätigkeit für den russischen Außengeheimdienst verurteilt
- Vladislav Klyushin - wurde in den USA wegen Betrugs und Hacking verurteilt
- Vadim Konoshenko - dem Russen, der angeblich für den russischen Inlandsgeheimdienst arbeitet, wurde der Schmuggel elektronischer Bauteile aus den USA nach Russland vorgeworfen
- Vadim Krasikov - der „Tiergartenmörder“ wurde für einen Auftragsmord Russlands verurteilt
- Mikhail Mikushin - der russische Spion war in Norwegen in Haft
- Pavel Rubtsov - der angebliche russische Geheimdienstmitarbeiter wurde im Jahr 2022 an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine festgenommen
- Roman Seleznev - der russische Hacker war in den USA wegen Bankbetrugs in Haft
Berichte: US-Journalist nach langer Gefangenschaft in Russland freigelassen
14.08 Uhr: Laut dem US-Portal „Bloomberg“ ist es am Donnerstag zu einem großen Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA gekommen. Demnach soll unter anderem der seit über einem Jahr inhaftierte „Wall Street Journal“-Reporter Evan Gershkovich freigelassen worden sein. Sein Fall ging um die Welt.
Wen die USA dafür im Gegenzug freilassen, wurde zunächst nicht bekannt. Gerchkovich war unter dem Vorwurf der Spionage in Russland verhaftet worden.
Auch der Ex-US-Marine Paul Whelan und der Kreml-kritische Russe Wladimir Kara-Murza sind laut dem Bericht im Zuge des Gefangenenaustauschs freigelassen worden.
Selenskyj: Gebietsabtretungen nur mit Erlaubnis des Volkes
Donnerstag, 1. August 2024, 9.17 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will auf Gebietsabtretungen im Zuge einer möglichen Friedenslösung mit Russland nicht eingehen, ohne dass das Volk dem zustimmt. „Sie müssen verstehen, dass jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, nicht von einem Präsidenten, einer einzigen Person oder von allen Präsidenten der Welt ohne das ukrainische Volk gelöst werden kann„, sagte Selenskyj der Zeitung „Le Monde„ und anderen französischen Medien in einem Interview.
Niemand habe der Ukraine bislang offiziell etwas angeboten. “Und die Ukraine wird niemals auf ihre Gebiete verzichten. Die Machthaber haben offiziell nicht das Recht, auf ihre Gebiete zu verzichten. Dazu muss das ukrainische Volk dies wünschen“, sagte Selenskyj. Außerdem sei zu bedenken, dass Russlands Präsident Wladimir Putin solch einen Schritt als Sieg sehen würde. “Deshalb ist diese Frage sehr, sehr, sehr schwierig.“
Artikel 73 der Verfassung der Ukraine lässt Gebietsveränderungen nur nach einem landesweiten Referendum zu. Im Verfassungsartikel 133 sind zudem alle Gebiete einschließlich der von Russland beanspruchten Halbinsel Krim mit der Stadt Sewastopol und die Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja aufgezählt. Für Verfassungsänderungen ist außerdem eine Zweidrittelmehrheit im Parlament notwendig.
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