Nach Lindenberg-Debatte - Kultband Brings will eigenen Song nicht mehr spielen

. Sich für die Schwachen einzusetzen. Aber eben auch sich selbst zu hinterfragen. Deswegen haben die Kölschrocker von Brings jetzt eine Entscheidung getroffen.

„Wir spielen den Song 'Indianerland' nicht mehr, weil er zu Missverständnissen führen könnte“, sagte Bandleader Peter Brings der „Rheinischen Post“.

Peter Brings nimmt Udo Lindenberg in Schutz

Zuletzt hatte es eine Debatte um das Wort „Oberindianer“ gegeben. Ein Berliner Chor hatte das Wort bei einer Aufführung aus dem Song „Sonderzug nach Pankow“ von Udo Lindenberg gestrichen – mit großem medialen Echo im Anschluss.

Das Wort „Indianer“ gilt als umstritten – viele kritisieren, dass mit dem Wort rassistische Stereotypen gegenüber den amerikanischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern gefestigt werden. Allerdings ist mit „Oberindianer“ im Lindenberg-Song Ex-DDR-Staatsmann Erich Honecker gemeint.

In einem Kommentar für „T-Online“ war Peter Brings dem Star-Sänger deshalb auch zur Seite gesprungen. „Als Lindenberg-Fan habe ich diese Zeile immer verstanden als: ‚Herr Honecker, sie sind in meinen Augen kein echter Vertreter des Volkes der DDR, weil nicht demokratisch gewählt!‘“

Peter Brings wünscht sich „mehr Differenzierung“

Statt verhärteter Fronten wünscht sich Brings etwas mehr Auge fürs Detail. „Früher war nicht alles gut. Den Rohrstock im Klassenzimmer vermissen die meistens von uns hoffentlich auch nicht. Aber ich wünsche mir mehr Differenzierung. Es ist für mich nicht dasselbe, einen schwarzen Menschen ‚Neger‘ zu nennen oder über Winnetou weiterhin als ‚Indianerhäuptling‘ zu reden.“

Dennoch dürfe sich gerade der Karneval den Mund nicht verbieten lassen: „Karneval ist erfunden worden, gegen die da oben zu treten. Es ist eben die rheinische Art, denen da oben zu sagen: Ihr geht uns richtig auf den Sack.“

Dass das Brings-Lied nun nicht mehr gespielt wird, ist also eher als Entscheidung aus Rücksicht zu verstehen – Rücksicht auf die, die die Wortwahl tatsächlich negativ aufgreifen.

Von Thomas Werner (tw)