Todesursache Nummer Eins in Deutschland besiegen – Lauterbach-Plan für Kinder und Raucher
Herzkrankheiten sind die häufigste Todesursache in Deutschland. 90 Prozent könnten mit besserer Vorsorge verhindert werden. Das will Karl Lauterbach nun per Gesetz angehen.
Berlin – Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt starben daran im Jahr 2022 358.219 Menschen. Durch rechtzeitige Vorsorge könnten insbesondere das Herzinfarktrisiko früher erkannt werden. Dort möchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt mit einem neuen Gesetz, dem „Herz-Gesetz“, ansetzen.
Karl Lauterbach will verpflichtende Herz-Vorsorge
Wie die Bild am Sonntag berichtet, soll eine regelmäßige Herzvorsorge demnach künftig zur Kassenleistung werden. Noch vor der Sommerpause soll im Kabinett dazu beraten werden, damit das Gesetz schon Anfang nächsten Jahres in Kraft treten kann. Damit wären Krankenkassen künftig verpflichtet, all ihre Versicherten im Alter von 25, 35 und 50 Jahren auf ihr Herzinfarkt-Risiko hin untersuchen zu lassen. „Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-Jährigen, bei 35-Jährigen und bei 50-Jährigen mit einem Gutschein-System alle auffordern, sich die Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit“, sagte Lauterbach der BamS. Er wolle damit die in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken.

„Herz-Gesetz“ soll schon Fünfjährigen helfen
Patientinnen und Patienten sollen den Plänen zufolge so etwas wie einen Gutschein erhalten, der später über die elektronische Patientenakte abgewickelt werde. „Und mit diesem Gutschein können Sie sich dann die Blutwerte bestimmen lassen. Und wenn die Werte auffällig sind, dann können Sie über die Hausärzte die Behandlungen beginnen“, so Lauterbach.
Der Bundesgesundheitsminister will dem Bericht zufolge das Herzinfarktrisiko sogar schon bei fünfjährigen Kindern im Zuge der U9-Untersuchung erfassen. „Bei Kindern, die eine familiäre Belastung haben, muss man schon im Kindesalter anfangen, bei Fünfjährigen idealerweise“, sagte Lauterbach. Wenn das bei Kindern mit einer familiären Stoffwechselstörung nicht gemacht werde, seien die Gefäße typischerweise im Alter von 25 bis 30 Jahren so schlecht, wie wenn über 80-Jährige gesprochen werde, sagte der Bundesgesundheitsminister.
Was ist ein Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung. Dabei kommt es zu einem Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien. Infolgedessen kann das Herz nicht mit genug Blut versorgt werden. Ohne rasche und wirksame Hilfe stirbt infolgedessen der nicht mehr durchblutete Teil des Herzmuskels ab. Dieser Verschluss wird durch die jahrelange Einwirkung bestimmter Risikofaktoren erheblich wahrscheinlicher. Dazu zählen maßgeblich Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, Bewegungsmangel und zu hohe Cholesterinwerte.
Quelle: drk.de
Unterstützungsleistungen auch für Cholesterin-Medikamente angekündigt
Aber nicht nur die Vorsorgeuntersuchungen sollen erhöht werden, Kassen sollen ihre Patientinnen und Patienten auch bei Medikamenten mehr unterstützen, die notwendig sind, um die Risikofaktoren eines Herzinfarktes im Vorfeld zu minimieren. So sieht das Gesetz auch vor, dass die Kassen die Kosten für „Cholesterin-Senker“, vor allem für sogenannte „Statine“, viel umfangreicher übernehmen sollen. „Wir werden die Erstattungsfähigkeit der Medikamente deutlich ausdehnen, sodass hier keiner mit diesem Risikofaktor hoher Cholesterinwerte leben muss“, betonte er.
Ein weiterer großer Risikofaktor ist das Rauchen. Auch hier soll sich etwas ändern: Lauterbach plant eine deutliche Ausweitung der Angebote zur Rauch-Entwöhnung als Kassenleistung. Er denke, es könne etwas bewegen, wenn Raucherinnen und Raucher als Kassenleistung auch Medikamente zur Entwöhnung bekommen können oder wenn Ärztinnen und Ärzte ein Honorar dafür bekommen, eine Rauch-Entwöhnung anzubieten. „Es gibt keine so tödliche Krankheit, wo so viel Tod unnötig ist. Und es ist traurig, dass wir in Deutschland so wenig erreicht haben“, sagt Lauterbach. Denn 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten mit einer besseren Vorsorge verhindert werden. (jh/AFP)