Stillstand wegen Fluten: Hochwasser legt Weltunternehmen lahm
Die Hochwasser-Lage bleibt in Bayern angespannt. Jetzt sind wegen der Fluten auch mehrere Unternehmen gezwungen, ihre Produktion ruhen zu lassen.
München – Die Hochwasser-Lage im Süden von Deutschland hat nicht nur für Hausbesitzer und Landwirtschaft dramatische Auswirkungen, auch große Unternehmen leiden unter den Fluten. Betroffen sind etwa der Autobauer Audi, der Flugzeughersteller Airbus oder BWF, Weltmarktführer im Geschäft mit Filzen.

„Es erreichen uns erste Meldungen über Produktionsstörungen in den Betrieben, sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, der Deutschen Presse-Agentur. Wegen nicht passierbarer Straßen und Schifffahrtswegen sei es Beschäftigten vielerorts nicht möglich, ihre Arbeitsstelle zu erreichen, „oder sie sind anderweitig zur Bekämpfung der Fluten eingesetzt“, erklärte Brossardt.
Produktion bei Audi und Airbus steht wegen Hochwasser still
So strich etwa Audi in seinem Stammwerk in Ingolstadt am Montag (3. Juni) Früh- und Spätschicht für die Modelle A3 und Q2. Mitarbeiter seien am Sonntagabend darüber informiert worden, bestätigte eine Sprecherin der Zeitschrift Wirtschaftswoche (WiWo). Zwar sei das Werksgelände nicht akut von Überflutung bedroht, doch seien „viele Kolleginnen und Kollegen vom Hochwasser betroffen und deshalb natürlich mit anderen Dingen beschäftigt“, sagte der Referent des Gesamtbetriebsrats, Ralf Matthes WiWo. Rund 14 Kilometer von Audi entfernt brachen in der Nacht zum Montag Dämme der Paar.
Flussnahe Werke besitzt auch Mercedes in Rastatt und Untertürkheim. Doch anders als beim Konkurrenten Audi gibt es beim Stuttgarter Autobauer keine Einschränkungen. Weder in Rastatt noch in Untertürkheim sei die Produktion gestoppt, teilte der Konzern auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung mit.
Unternehmen können wegen Hochwasser Kurzarbeit beantragen
Ruhig war es am Montag dagegen auch bei Airbus Defence and Space in Manching. „Die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeitenden hat oberste Priorität“, teilte der Flugzeugbauer der WiWo mit. Das Werk im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, wo ein Feuerwehrmann bei einem Rettungseinsatz ertrank, liegt gerade einmal zwei bis drei Kilometer von der Paar entfernt.
Auch bei der BWF Group, deren Betriebsgelände an der Mindel liegt, wird bis mindestens Dienstagnachmittag nicht gearbeitet. Das bestätigte Maximilian Offermann, der persönlich haftender Gesellschafter des Weltmarktführers im Geschäft mit Filzen ist. Laut der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit könnten Unternehmen, die wegen des Hochwassers die Arbeit ausfallen lassen müssen, für ihre Mitarbeiter Kurzarbeitergeld anmelden. (mt)