Friedrich-Bergius-Schule - Nach Lehrer-Alarmbrief: „Berlins strengster Rektor“ erklärt, wie er Ordnung herstellte
Nach dem Alarmbrief der Lehrer der Friedrich-Bergius-Schule hat sich nun auch der ehemalige Rektor Michael Rudolph gemeldet. Er galt vor seinem Ruhestand 2021 als „Berlins strengster Rektor“ und sagte zu den nun bekannten Zuständen an seiner früheren Schule: „Wenn man eine Schule verändern will, dann geht das nach meiner Erfahrung nur vor Ort, das heißt, die Leute, die die Arbeit machen, die die Verantwortung tragen, die müssen sich zusammenraufen, müssen einen Weg finden.“
„Berlins strengster Rektor“ erzählt von früheren Strafmaßnahmen
Im Interview mit dem „RBB Inforadio“ erzählte er zudem, wie er früher auf Problem-Schüler reagierte: Damals seien zum Beispiel auch zahlreiche Schüler zu spät zum Unterricht erschienen. Diese habe man registriert und dann etwa zum Laubfegen eingeteilt. So hätten die Schüler bemerkt, „da passiert jetzt was, da werden Grenzen gesetzt“, so Rudolph. Man habe den betroffenen Schülern außerdem in langen Gesprächen klar gemacht, „dass sie etwas falsch gemacht haben“.
Bildungssenatorin: „Habe sofort einen Termin für den kommenden Montag vereinbart“
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch will die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau am Montag besuchen, nachdem Lehrkräfte von dort in einem Brandbrief um Hilfe gerufen haben. Die Bildungsverwaltung und sie selbst habe erst dadurch von der Situation an der Schule erfahren, sagte die CDU-Politikerin im Berliner Abgeordnetenhaus. „Ich habe sofort einen Termin für den kommenden Montag vereinbart.“
Sie wolle sich einen Eindruck vor Ort verschaffen und sowohl mit der Schulleitung, dem Kollegium als auch den Elternvertretern ins Gespräch gehen.
Kollegium berichtet von zahlreichen Problemen
Das Lehrerkollegium der Integrierten Sekundarschule im Bezirk Tempelhof-Schöneberg schildert in seinem siebenseitigen Brief schon länger existierende Probleme mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern, die zum Teil kein Deutsch sprechen und zuvor noch nie eine Schule besucht haben. Es vergehe kein Tag ohne Beleidigungen und Bedrohungen sowie ernsthafte Mobbing-Fälle. Es gebe eine „bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe“ vor allem der männlichen Schüler.
„Grundsätzlich gilt an allen unseren Schulen zunächst immer das Prinzip der Prävention“, sagte die Bildungssenatorin. „Das heißt, wir haben unterschiedliche Mechanismen und Strukturen etabliert, um genau solchen Situationen vorzubeugen.“
„Regeln müssen durchgesetzt werden“
Jede eigene Schulgemeinschaft sei in der Pflicht, sich Regeln zu geben und natürlich auch, diese Regeln durchzusetzen. Auch um bewerten zu können, welche weiteren Maßnahmen gegebenenfalls nötig seien, wolle sie sich am Montagmorgen in der Schule einen Überblick verschaffen.
Günther-Wünsch sagte, sie wisse, dass die Situation an der Schule in der Vergangenheit eine ganz andere gewesen sei. „Ich werde gemeinsam mit der Schulleitung schauen, wie wir an diese Verhältnisse anknüpfen können.“