Trinkgeld-Krise in den USA - Kellner verdienen immer weniger - und fordern neues System

In den USA ist das durchschnittliche Trinkgeld in Restaurants mit Service auf 19,3 Prozent gesunken. Eine Sprecherin der HMC Hospitality Group sagte: „Unsere Kellner verdienen pro Tisch weniger.“ Eine Umfrage zeigt laut „Wall Street Journal, dass nur noch 38 Prozent der Gäste 20 Prozent oder mehr Trinkgeld geben.

Preissteigerungen und Servicegebühren

Dafür verantwortlich sind wohl die starken Preissteigerungen der letzten Jahre. Viele Restaurants reagierten mit Pflichttrinkgeldern und Servicegebühren, was Gäste oft irritiert.

Im Jahr 2024 gingen die Amerikaner seltener essen als im Vorjahr. Laut einer Analyse von BankruptcyData.com meldeten Restaurantketten und -betreiber im letzten Jahr die meisten Insolvenzen seit Jahrzehnten, ausgenommen das Corona-Jahr 2020. Bekannte Ketten wie Red Lobster und TGI Fridays gehörten zu den Betroffenen.

Forderung nach höheren Löhnen

Eine Kellnerin in einem gehobenen Restaurant in Chicago sagte dem „Wall Street Journal“: „Ich sehe, wie die Trinkgeldkultur in den USA bröckelt.“ Dadurch wachsen auch Forderungen nach einer Abschaffung des Systems der niedrigen Löhne und hohen Trinkgelder. Die geringen Löhne der Kellner wurden bisher durch Trinkgelder ausgeglichen. Dadurch sind die Servicekräfte jedoch stark abhängig von der Höhe ihrer Trinkgelder. Initiativen wie One Fair Wage setzen sich für eine Angleichung der Mindestlöhne für Servicekräfte ein.

Viele Gastronomen warnen jedoch, dass die höheren Lohnkosten zu weniger Kundschaft und Umsatz führen könnten. Einige Unternehmer planen neue Servicegebühren, wenn der Mindestlohn für Servicekräfte steigt.