Drohnenangriff auf Putin in Kursk entpuppt sich als Kreml-Inszenierung

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Der russische Präsident Wladimir Putin wollte sich bei einem Besuch in der Region Kursk als Held zeigen. Doch das Ganze entpuppte sich als PR-Kampagne.

Moskau/Kursk – Eigentlich sollte es für den russischen Präsidenten Wladimir Putin ein großer Auftritt werden. Als er nach Kursk reiste, wurde sein Hubschrauber verschiedenen Berichten zufolge von Drohnen angegriffen. Doch das Ganze soll wohl eine PR-Kampagne gewesen sein: „Während gewöhnliche Russen weiterhin die innenpolitische Last von Putins Krieg tragen, haben der Kreml und die Sicherheitsdienste diesen PR-Gag inszeniert, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass auch Putin Opfer für das Land bringt“, schreibt die Moscow Times unter Berufung auf vier Beamte.

Ukrainische Drohnen greifen immer wieder Ziele in Russland an

Die Zeit für eine derartige PR-Inszenierung war auch ziemlich günstig, da ukrainische Drohnen immer wieder Ziele in Russland angreifen. Aus Sicherheitsgründen werden Flüge gestrichen und das Internet abgeschaltet. Solche Vorsichtsmaßnahmen hatte es etwa am nationalen Feiertag, dem 9. Mai, gegeben, dem Jahrestag, an dem die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg Nazi-Deutschland besiegte. Putins Demonstration, „bei der Ausübung seiner offiziellen Pflichten persönlich sein Leben zu riskieren, (soll) die Unzufriedenheit der Öffentlichkeit mildern“, heißt es in dem Blatt. „Liebe Russen, seht. Präsident Putin selbst leidet, quält sich und riskiert sogar sein eigenes Leben. Eure Probleme sind unbedeutend. Ihr müsst die Zähne zusammenbeißen und aushalten“, wird ein russischer Beamte zitiert.

In den Medien hatte die Regierung die scheinbare Sensation verbreitet, der Präsidentenhubschrauber habe „im Epizentrum der Abwehr eines massiven Angriffs feindlicher Drohnen“ gestanden. Mithilfe weiterer Protagonisten sollte ein Heldenepos inszeniert werden.

Der russische Präsident Wladimir Putin wollte sich offenbar als Held inszenieren.
Der russische Präsident Wladimir Putin wollte sich mit einem Besuch in der Region Kursk als Held zeigen. © dpa/Sergei Bobylev

Auch Offiziere machen bei PR-Kampagne für Putin mit

So Yuri Dashkin, Kommandeur der Luftverteidigung im Kursk Oblast, der erklärte, dass bei Putins Besuch am 20. Mai „das ukrainische Militär einen beispiellosen Angriff gestartet“ habe. Die russische Luftverteidigung soll dabei 46 Drohnen aus der Ukraine zerstört haben. Von der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC wird der russische Kommandeur weiter zitiert: „Gleichzeitig lieferten wir uns ein Gefecht mit der Flugabwehr und sicherten den Flug des Präsidentenhubschraubers aus der Luft. Der Hubschrauber befand sich tatsächlich im Epizentrum der Abwehr eines groß angelegten Drohnenangriffs.“

Sicherheitmaßnahmen für Putin während Ukraine-Krieg gestiegen

Tatsächlich fand die Reise von Putin in die Kursk-Region unter strenger Geheimhaltung statt und wurde erst nach seiner Rückkehr nach Moskau publik gemacht. In Russland wird viel Wert auf die Sicherheit des Präsidenten gelegt und es würden sogar immer mehr Maßnahmen ergriffen, um Putins Sicherheit zu gewährleisten. Mehrere russische Beamte, die in diesem Jahr an Veranstaltungen mit Putin teilgenommen hatten, beschrieben seine Sicherheit entsprechend als „außergewöhnlich, mit strengen Kontrollen, die von den Reiserouten bis hin zur Gesundheit der ihn begleitenden Personen reichen“. (erpe)

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