Gab es Prüfungsbetrug während der Englisch-Prüfung an der Oberland-Realschule in Holzkirchen? Die Schule winkt ab – und das Kultusministerium gibt Entwarnung.
Holzkirchen – Lösungen, die während der Abschlussprüfung offen aufgelegen sein sollen, und Absolventen, die diese abfotografiert haben könnten, weil nicht alle Handys vor Prüfungsbeginn abgegeben worden seien? Diese Schilderung nach den schriftlichen Englischprüfungen am Freitag an der Oberland-Realschule Holzkirchen machte in den Familien der diesjährigen Abschlussschüler in den vergangenen Tagen offenbar die Runde. Familien äußerten deshalb gegenüber dem Holzkirchner Merkur Sorgen: Muss die Prüfung für alle Abschlussschüler zum Nachprüfungstermin im September wiederholt werden – dann also, wenn viele gerade ins erste Ausbildungsjahr gestartet sind?
Schulleiter Joachim Fischer winkt auf Nachfrage des Holzkirchner Merkur ab. „Da ist gar nichts gewesen“, sagt er am Telefon und ärgert sich: „Da sind offensichtlich andere schlauer als ich.“ Sollte es einen solchen Vorfall gegeben haben, würde dieser intern geprüft und mit dem Kultusministerium direkt abgestimmt, erklärt der Schulleiter. „Geprüft wird immer, ob alles mit rechten Dingen zuging“, versichert Fischer. Es gebe aber keine Anhaltspunkte.
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Das Kultusministerium bestätigt oder dementiert den Vorgang nicht. Das Staatsministerium nehme Vorwürfe und Unregelmäßigkeiten sehr ernst, teilt Pressesprecher Tobias Baumann auf schriftliche Anfrage des Holzkirchner Merkur mit. „Die Sachlage im vorliegenden Fall wurde überprüft“, schreibt er. Mobiltelefone und Ähnliches seien wie üblich vor Beginn der schriftlichen Prüfung eingesammelt worden. „Ein möglicher Versuch, die Prüfungsergebnisse zu beeinflussen, wurde dadurch von der Prüfungsaufsicht im Vorfeld unterbunden“, so der Ministeriumssprecher. Anhaltspunkte für einen größeren Betrugsfall ergaben sich ihm zufolge nicht: „Bei den vorläufigen Ergebnissen wurden keine Auffälligkeiten festgestellt.“
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Für die Oberland-Realschule und insbesondere auch die Schüler der Abschlussklassen gibt das Kultusministerium damit auf nochmalige Rückfrage des Holzkirchner Merkur Entwarnung: Der ermittelte Sachverhalt habe „keinen Anlass dafür ergeben“, eine erneute Ablegung der Abschlussprüfung im Fach Englisch anzusetzen. Was auch immer vorgefallen sein mag: Dass der ganze Abschlussjahrgang eine Extrarunde drehen müsste, ist vom Tisch.