Eskalation im Nahen Osten - Israel: Hisbollah-Chef Nasrallah bei Angriff getötet
Nach einem massiven israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut ruft ein israelischer Militärsprecher dort mehrere Anwohner auf, sich 500 Meter von bestimmten Gebäuden fernzuhalten. Alle Entwicklungen im Newsticker.
Israel: Hisbollah-Chef Nasrallah bei Angriff getötet
Samstag, 28. September, 10.06 Uhr: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag in Beirut getötet worden. „Hassan Nasrallah wird nicht länger in der Lage sein, die Welt zu terrorisieren“, teilte das israelische Militär mit. Von der Hisbollah, die den Tod ihres Anführers erst mit deutlicher Verzögerung mitteilen könnte, gab es zunächst keine Bestätigung.
Israel ruft einige Einwohner in Beirut zu Flucht auf
22.48 Uhr: Nach einem massiven Luftangriff des israelischen Militärs in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut fordert die Armee einige Einwohner in der Gegend zur Flucht auf. Dies gelte für die Menschen, die in der Nähe bestimmter Gebäude lebten, die von der schiitischen Hisbollah-Miliz genutzt würden, hieß es in einem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte.
Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten sich die Menschen den Angaben nach mindestens 500 Meter von den Gebäuden fernhalten. In dem Aufruf zeigten Karten die genauen Orte, für die Israel zur Evakuierung aufrief.
Derartige Evakuierungsaufrufe waren im Gaza-Krieg bislang in der Regel ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Angriffe.
Mindestens zwei Tote nach Israels Angriff in Beirut
19.58 Uhr: Nach einem erneuten Angriff des israelischen Militärs auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut sind nach ersten Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. 76 weitere wurden bei dem massiven Luftangriff verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.
Israels Regierungschef Netanjahu reist früher aus New York ab
19.43 Uhr: Nach einem massiven israelischen Luftangriff auf ein Ziel in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt reist Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu früher als geplant aus New York ab. Er befand sich wegen der Generaldebatte der Vereinten Nationen in der Ostküstenmetropole. Nach Angaben seines Büros wollte er noch am Abend nach Israel zurückkehren. Israelische Medien berichteten, er werde um 20.00 Uhr Ortszeit (02.00 MESZ) abfliegen.
Netanjahu hatte den Angriff auf einen Vorort von Beirut seinem Büro zufolge von seinem Hotelzimmer in New York aus genehmigt. Ziel des Luftangriffs war dem israelischen Militär zufolge das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz.
Libanon reagiert auf israelische Luftschläge
18.56 Uhr: Nach einem erneuten israelischen Angriff auf einen Vorort der Hauptstadt Beirut hat der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati die Behörden angewiesen, „alle betroffenen Einheiten zu mobilisieren“. Dies sei nötig, „insbesondere angesichts der Berichte über eine große Zahl von Opfern“, sagte er. Die erneute Aggression beweise einmal mehr, dass der israelische Feind alle internationalen Bemühungen und Rufe nach einer Waffenruhe missachte, erklärte Mikati weiter.
Die internationale Gemeinschaft müsse ihrer Verantwortung nachkommen und „dieser Tyrannei und dem Vernichtungskrieg“, der gegen den Libanon geführt werde, ein Ende bereiten, forderte er. Mikati hält sich derzeit wegen der UN-Vollversammlung in New York auf.
Israel: Hauptquartier der Hisbollah in Beirut angegriffen
17.32 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Es habe sich unter einem Wohngebäude befunden, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt zu spüren.
Bilder und Videos zeigen große Rauchschwaden in Dahieh, der Hisbollah-Hochburg im Süden der libanesischen Hauptstadt.
Israelische Medien berichteten, dass Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah das Ziel des Angriffs gewesen sein soll. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP auf Berufung auf Hisbollah-Kreise soll Nasrallah aber „wohlauf“ sein.
Der Angriff ereignete sich Augenzeugen zufolge in dem dicht besiedelten Beiruter Vorort Haret Hreik, nahe dem internationalen Flughafen. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen und hören, wie nach mehreren Explosionen an verschiedenen Orten Rauchwolken in den Himmel stiegen. Gleichzeitig waren weitere Knallgeräusche infolge der Explosionen zu hören. Libanesische Medien berichteten von rund zehn Angriffen. Weitere Augenzeugen berichteten von massiven Schäden in dem getroffenen Gebiet. Krankenwagen seien nicht durchgekommen.
Israels Armeesprecher warf der Hisbollah vor, die libanesische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. „Israel tut, was jeder souveräne Staat der Welt tun würde, wenn er eine Terrororganisation an seiner Grenze hätte, die seine Vernichtung anstrebt“, so Hagari weiter.
Israel: Truppen an Grenze zum Libanon in Kampfbereitschaft
16.14 Uhr: Die israelische Armee hat an der Grenze zum Libanon zwei Reservebrigaden kampfbereit ausgerüstet. Es gehe um die 6. und die 228. Brigade, teilte die Armee mit. Um wie viele Soldaten es sich handelte, wurde nicht gesagt. Israelische Infanteriebrigaden haben in der Regel eine Truppenstärke von 1.500 bis 3.000 Soldaten.
Die Einheiten seien schon länger im Grenzbereich stationiert und würden nun zusammen mit weiteren ungenannten Reservebrigaden für die Bekämpfung der libanesischen Hisbollah zur Verfügung stehen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Bewohner Nordisraels sicher in ihre Häuser zurückkehren könnten, schrieb die Armee auf Telegram.
Zahlreiche Länder verlassen UN-Debatte wegen Netanjahu
16.07 Uhr: Aus Protest gegen Israel haben zu Beginn der Rede von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Vertreter zahlreicher Länder den Saal der UN-Generaldebatte in New York verlassen. Zu Beginn der Ansprache erklang aber auch lauter Applaus, sodass der Vorsitz zur Ordnung aufrief. Während Netanjahus Rede zeigten Kamerabilder unter anderem leere Stühle der iranischen Delegation. In der Nähe des UN-Geländes gab es propalästinensische Proteste.
International gibt es seit Monaten Kritik an Israel für das Vorgehen in Gaza als Reaktion auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. Zudem droht zwischen Israel und der Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon ein Krieg.
Japan bereitet Evakuierung seiner Bürger im Libanon mit Militärmaschinen vor
13.39 Uhr: Japan bereitet eine mögliche Evakuierung seiner Staatsbürger im Libanon mit Militärflugzeugen vor. „Wir prüfen derzeit die Sicherheit japanischer Bürger, die im Libanon leben, und drängen sie zugleich, das Land zu verlassen, solange es noch kommerzielle Flüge gibt“, erklärte der japanische Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi am Freitag in Tokio. Ein paar Stunden später teilte das Verteidigungsministerium mit, dass Maschinen der Luftwaffe nach Jordanien und Griechenland geschickt worden seien.
Dort sollen die Militärflugzeuge für den Fall bereitstehen, dass japanische Staatsbürger aus der Region ausgeflogen werden müssten. Japanische Medien wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichteten, dass eine C-2-Transportmaschine dazu genutzt werden solle, etwa 50 Japaner aus dem Libanon auszufliegen.
Mehrere Soldaten bei Angriff in Syrien an Grenze zu Libanon getötet
11.34 Uhr: Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in Syrien nahe der Grenze zum Libanon sind syrischen Staatsmedien zufolge fünf Soldaten getötet worden. Der Angriff in der Nacht habe auf einen Militärstandort nahe dem Ort Kfar Jabus unweit der libanesischen Grenze gezielt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
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