Freibad Dorfen: In die Jahre gekommen, aber charmant

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Ins kühle Nass des großen Beckens im Dorfener Freibad hechten die jungen Leute vom Sprungturm. © Weingartner

Badegäste schätzen das Dorfener Freibad nicht nur aus nostalgischen Gründen. Dennoch ist dessen Zukunft ungewiss. Ein Neubau in Rinning steht eventuell im Raum.

Dorfen - Es ist Bade-Hochsaison. Um die 1700 Besucher kommen derzeit an heißen Tagen zum Planschen, Schwimmen oder Sonnenbaden ins Dorfener Freibad. „Wir haben zu Ferienbeginn sogar mehr Badegäste als im Vorjahr“, sagt Jürgen Dietrich vom Stadtbauamt. Doch wie steht es um die Zukunft der in die Jahre gekommenen Badeanstalt? Unsere Zeitung sprach mit Dietrich und Besuchern über die Freizeiteinrichtung im Herzen Dorfens.

Das Freibad hat viele Freunde. Da sind die Frühschwimmer, meist ältere Semester, die hier bei jedem Wetter ihre Bahnen ziehen. Oder viele Schulkinder, die Ferienspaß im Wasser suchen. Etwa Luisa und Jonas aus Schwindkirchen. „Vormittags sind wir im Freibad, da gibt es längere Bahnen als in unserem Pool“, sagt Mutter Eva-Maria Lohmayer, für die Schwimmen eine Kernkompetenz ist.

Die Zukunft des Bades ist ungewiss, erzählt Tiefbauamtsleiter Jürgen Dietrich.
Die Zukunft des Bades ist ungewiss, erzählt Tiefbauamtsleiter Jürgen Dietrich. © Heske

Seit Georg und Ingrid Eberle ihren Camping-Laden an der Erdinger Straße geschlossen haben, gehören sie ebenfalls zu den Stammgästen. „Das Freibad wird von dem neuen Bademeister tipptopp in Schuss gehalten“, lobt Georg Eberle den externen Dienstleiter, den die Stadt für die Leitung des Badebetriebs angeheuert hat, weil die städtische Bademeisterin im Mutterschutz ist. Freilich mute es mittlerweile etwas nostalgisch an, räumt der Rentner ein, der mit der Tochter von Kurt Postler verheiratet ist, dem ersten Bademeister Dorfens, der von 1964 bis 1980 für Sicherheit im Schwimmbecken gesorgt hatte.

Für den Dorfener ist es jedenfalls undenkbar, das alte Freibad abzureißen und ein neues in Rinning zu bauen: „Viel zu weit weg und viel zu teuer.“ Der Neubau eines Freibads würde um die fünf Millionen Euro kosten, schätzt Tiefbau-Chef Dietrich, „so ganz grob aus dem Bauch raus.“

Der Standort am Volksfestplatz habe durchaus Vorteile, meint hingegen Dietrich: „Es ist zu Fuß und mit dem Rad gut erreichbar und es gibt ausreichend Parkplätze.“ Keine Frage, das Freibad habe viel Charme, allein schon der alten Bäume wegen, die viel Schatten spenden, räumt er ein. „Das Gelände ist aber in Relation zur Bevölkerungszahl mittlerweile viel zu klein.“ 1964 bei der Eröffnung hatte Dorfen nämlich deutlich weniger Einwohner, zudem lag das Bad damals außerhalb des Stadtgebiets.

Mal angenommen, man würden am derzeitigen Standort ein neues Bad bauen, bekäme sogar ein Stück vom Areal des TSV und könnte sich tatsächlich vergrößern, dann bliebe immer noch der Lärm, beschreibt Dietrich die Crux. „Der Emissionsschutz ist das Damoklesschwert, das über dem Freibad schwebt.“

Pudelwohl fühlt sich Eva-Maria Lohmayer (Bild oben, 2.v.l.) aus Schwindkirchen mit ihren Kindern Jonas (l.) und Sophia (3.v.l.).
Pudelwohl fühlt sich Eva-Maria Lohmayer (Bild oben, 2.v.l.) aus Schwindkirchen mit ihren Kindern Jonas (l.) und Sophia (3.v.l.). © Heske

Auch jetzt schon sucht die Stadt immer wieder gemeinsam mit den Anwohnern nach Lösungen, beispielsweise musste die Lärmschutzwand nochmals erhöht und ertüchtigt werden. Entfällt der Bestandsschutz, muss nur ein Anlieger klagen: „Dann können wir dicht machen“, weiß der Leiter des Tiefbauamts.

Es gehört durchaus ein Freibad in eine Stadt wie Dorfen, meint der Tiefbauamtsleiter. Nur zu welchem Preis? Vergangenes Jahr brachte das Freibad ein Defizit von 300 000 Euro, heuer werden es 500 000 Euro sein. „Das muss sich eine Stadt auch leisten können.“ 3,50 Euro kostet die Tageskarte, die Saisonkarte liegt bei 60 Euro. „Seit Jahren wurde der Eintritt nicht mehr erhöht, dagegen hat sich der Stadtrat ausgesprochen“, moniert Dietrich.

Sigrid und Jörg Bauer würden auch das Doppelte an Eintritt zahlen, wenn nötig: „Wir waren in den Pfingstferien in Italien, im Sommer bleiben wir daheim – 40 Grad im Schatten, das müssen wir uns nicht geben.“ Ihnen sei es egal, wo in Dorfen ein Freibad ist – Hauptsache, es gibt eines. Gemeinsam mit den Kindern verbringen sie die Tage im Freibad: „Einen schöneren und günstigeren Urlaub können wir uns gar nicht vorstellen.“

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