Mensch an Vogelgrippe erkrankt: Rätsel um Übertragung der Krankheit

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Ein Vogelgrippe-Fall in den USA wirft Fragen auf. Der Patient hatte keinen Kontakt zu infizierten Tieren – eine ungewöhnliche Situation.

Washington – Die Vogelgrippe ist zwar selten für Menschen ansteckend, doch Ausnahmen bestätigen die Regel. So wurden beispielsweise die Virenstämme A(H5N1) und A(H7N9) beim Menschen festgestellt, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet. Aktuell sorgt ein solcher Fall für Unruhe unter den Gesundheitsbehörden in den USA.

Ein Warnschild zur Geflügelpest hängt bei einer Tierseuchenübung in Hattingen.
Ein Warnschild zur Geflügelpest hängt bei einer Tierseuchenübung in Hattingen. © Christoph Reichwein/dpa

Ein ungewöhnlicher Fall von Vogelgrippe in den USA wirft Rätsel auf

Die US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigte einen Fall von Vogelgrippe A(H5) im Bundesstaat Missouri, wie aus einer Mitteilung vom Freitag (6. September) hervorgeht. Der betroffene Patient musste vorübergehend ins Krankenhaus eingeliefert und mit antiviralen Medikamenten behandelt werden. Mittlerweile wurde er jedoch entlassen. Wie die Infektion zustande kam, bleibt vorerst ungewiss.

Dies ist der 14. Fall von Vogelgrippe in den USA im Jahr 2024. Im Gegensatz zu den vorherigen Fällen hatte der Patient jedoch keinen Kontakt zu infizierten Tieren. Dies wirft Fragen auf, da laut RKI Menschen, die an Vogelgrippe erkranken, in der Regel zuvor engen Kontakt zu krankem oder verendetem Geflügel hatten. „Vermutlich müssen Menschen sehr große Virusmengen aufnehmen, um sich zu infizieren“, erklärt das Institut.

Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass sich das Virus in Säugetieren weiterentwickelt und anpasst. Daher besteht auch im aktuellen Fall in Missouri die Befürchtung, dass das Virus möglicherweise von einem Menschen übertragen wurde. Die CDC untersucht nun diese Möglichkeit. Bisher wurde jedoch keine Übertragung unter engen Kontakten des Patienten festgestellt.

Wurde das Vogelgrippe-Virus von einem Menschen übertragen? Die Behörde untersucht den Fall

„Ob sich ein bestimmtes Vogelinfluenzavirus genetisch so verändern und an den Menschen anpassen kann, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar wird, lässt sich nicht vorhersagen“, gibt das RKI auf seiner Webseite zu. Bei den Viren A(H5N1) und A(H7N9) ist dies bisher nicht der Fall gewesen.

Trotzdem gab es in der Vergangenheit immer wieder Fälle, in denen sich Säugetiere mit der Vogelgrippe infiziert haben. Das H5N1-Virus wurde bisher fast ausschließlich bei Wild- und Nutztieren gefunden. So wurden in den USA im März und April dieses Jahres erstmals Infektionen bei Milchkühen festgestellt. Im Juni 2023 gab es in Polen Fälle bei mehreren Dutzend Katzen. Auch auf Pelztierfarmen kam es immer wieder zu Ausbrüchen. Selbst die Antarktis ist von der Vogelgrippe betroffen.

Grundsätzlich ist es möglich, dass sich die Viren über verschiedene Zwischenwirte besser an den Menschen anpassen. Eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen jedoch nicht. Das Risiko für die Bevölkerung wird daher von der CDC als gering eingestuft.

Mögliche Symptome einer Vogelgrippe beim Menschen

Um eine Infektion zu vermeiden, sollten Menschen den Kontakt zu kranken oder toten Tieren vermeiden. Die herkömmliche Grippe-Impfung bietet hiergegen keinen Schutz. Doch wie äußert sich überhaupt eine Vogelgrippe bei Menschen? Laut dem Medizinportal MSD Manual verursachen die Virusstämme H5N1 und H7N9 unter anderem folgende Symptome:

  • Fieber
  • Husten
  • Hals- und Muskelschmerzen
  • Bindehautentzündung
  • Atembeschwerden

Erst kürzlich zeigten sich Epidemiologen aufgrund der grassierenden Vogelgrippe-Welle alarmiert. Auch Virologe Hendrik Streeck sprach im Interview mit IPPEN.MEDIA von einem Erreger, „den man ernst nehmen muss“. (kas/dpa)

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