Parkhaus-Frage in Wolfratshausen - Liste Wor sagt: Hatzplatz oder nichts
Die Liste Wor teilt auf der Mitgliederversammlung ordentlich aus: So sei der Stadtrat ein „Raumschiff“ ohne Bodenkontakt - und eine Park-Klausur völlig unnötig.
Wolfratshausen – Im Januar wollen sich Bürgermeister und Stadträte in einer nicht öffentlichen Klausur über die Möglichkeiten unterhalten, Parkraum zu schaffen. Dass bei diesem Treffen etwas Konkretes herauskommt, bezweifelt die Stadtratsfraktion der Wolfratshauser Liste. Dr. Manfred Fleischer kündigt an, dass er nicht an der Klausur teilnehmen wird.
In der jüngsten Mitgliederversammlung der Liste Wor im Gasthaus Löwenbräu erinnerten die drei Mandatsträger Helmut Forster, Fleischer und Richard Kugler an ihren bis dato nicht berücksichtigten Antrag zum Bau eines Parkhauses auf dem Hatzplatz. Wie berichtet stand der Antrag nie auf der Agenda des Stadtrats – mit Verweis auf die anstehende Klausur zur Thematik.
„Wir sind keine Verhinderer“: Wolfratshauser Liste teilt auf Jahresversammlung aus
„Wir sind keine Verhinderer und schauen sehr wohl in die Zukunft“, betonte Kugler in der Mitgliederversammlung. Für ihn und seine Fraktionskollegen komme nach wie vor nur der Hatzplatz als Standort für ein Parkhaus mit etwa 150 Stellplätzen infrage. Da ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan für das Areal vorliege und das Münchner Büro Drees und Sommer dem Stadtrat ein detailliertes Parkraumkonzept vorgestellt und den Bau eines Parkhauses auf dem Hatzplatz empfohlen hatte, erübrigt sich für Fleischer jede weitere Diskussion. „Ich werde der Klausur fernbleiben.“ Fleischer bezeichnete den Stadtrat als „Raumschiff“, das den Kontakt zu den Bürgern verloren habe. Bestes Beispiel sei der von der Wolfratshauser Liste initiierte Bürgerentscheid zum Marienbrunnen: 88 Prozent der Urnengänger lehnten im Dezember 2022 die vom Stadtrat mit 15:5 Stimmen beschlossene Verschiebung des Brunnens ab. „Das war ein gewaltiger Bauchklatscher“, so Fleischer. Ex-Rathauschef Helmut Forster, Wirtschaftsreferent des Stadtrats, betonte, dass die Kommune dank der Entscheidung des Souveräns viel Geld gespart habe: Das Verrücken des Marienbrunnens hätte laut Forster nicht nur irreparable Schäden am Brunnen verursacht, sondern die Stadt nahezu 300 000 Euro gekostet.

Surfwelle bekämpft: Liste Wor fand Kostensteigerung „einfach nicht vertretbar“
Auch gegen die Realisierung einer künstlichen Surfwelle im Stadtteil Weidach hatte sich die Wolfratshauser Liste sehr früh und konsequent positioniert. „Eine Kostensteigerung von zunächst 100 000 Euro auf schließlich 1,5 Millionen Euro war einfach nicht vertretbar“, sagte Forster rückblickend.
Die Wolfratshauser Liste werde auch künftig darauf achten, dass der finanzielle Handlungsspielraum der Flößerstadt nicht zu sehr eingeschränkt werde. „Wir werden immer als Verhinderer bezeichnet, sind aber auch stolz darauf, kostenintensive Projekte verhindert zu haben“, so Fraktionschef Forster. Sinnvoll sei jedoch die Investition in zusätzliche öffentliche Parkplätze. „Sonst wird die Innenstadt noch mehr Geschäfte verlieren“, prognostizierte der Wirtschaftsreferent des Stadtrats.
Aktuelle Nachrichten aus der Region Wolfratshausen/Geretsried lesen Sie hier
Forster wurde bei den per Akklamation durchgeführten Neuwahlen in seinem Amt als Vorsitzender der Wolfratshauser Liste bestätigt. Unterstützung erhält er von seinen beiden Stellvertretern Fleischer und Kugler sowie von Schatzmeisterin Sibylle Steckermaier, Schriftführerin Swantje Suthmann und Kassenprüfer Christian Steeb senior.