Bauernfeiertag schrumpft zum Stammtisch: Keferloher Montag in abgespeckter Form

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Vor allem Mitglieder der CSU traten als Redner auf wie etwa Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (Mitte). © bb

Der Keferloher Montag findet auch dieses Jahr in kleinerem Format statt. Der Verein lädt jedoch „alle Freunde des Keferloher Montags“ ein.

Keferloh - Der Keferloher Montag hat über 1050 Jahre Tradition und ist weit über die Gemeindegrenzen bekannt. Immer am ersten Montag im September organisierten die Keferloher Freunde ein großes Bierfest samt Jahrmarkt und Rahmenprogramm. Durch die Corona-Pandemie gab es drei Jahre kein Fest, der letzte Redner im großen Zelt war Ministerpräsident Markus Söder. In diesem Jahr gibt es nur einen kleinen Stammtisch.

Keferloher Montag: So sah es vor ein paar Jahren noch beim Keferloher Montag aus.
Volles Zelt: So sah es vor ein paar Jahren noch beim Keferloher Montag aus. © bb

Der Name Keferloh steht für den weltberühmten Masskrug und den seit 955 abgehaltenen Keferloher Markt. Der Keferloher Montag war einst die größte Menschenansammlung in Bayern und das größte Bierfest im Land. Der ehemalige Viehmarkt – hier wurden Kühe, Pferde und Schweine gehandelt – entwickelte sich zu einem riesigen Markt- und Volksfest mit bis zu 30 000 Besuchern, vor allem Landwirten. Mit dem Aufkommen des Oktoberfests versank der Markt jedoch im Dornröschen-Schlaf, blieb aber als „Keferloher“, dem Ur-Masskrug der Bayern, und später als Ortsteil von Grasbrunn bekannt.

Initiative des Bauernverbandes und einiger Keferloher Bürger

Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb es einer der größten Viehmärkte im Deutschen Reich, nach dem Krieg verlor die Veranstaltung an Bedeutung durch die Technisierung der Landwirtschaft. In den 1990er-Jahren kam die Veranstaltung fast zum Erliegen. Eine Initiative des Bauernverbandes und einiger Keferloher Bürger, besonders Anton Reichlmair, belebte den Keferloher Montag als Bauernfest wieder. Vor allem Mitglieder der CSU traten als Redner auf: 1999 der bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller, 2001, 2005 und 2014 Ministerpräsident Edmund Stoiber, 2009 Bundeskanzlerin Angela Merkel, 2012, 2016 und 2023 Markus Söder.

Neuanfang hat Verein an finanzielle Grenze gebracht

Nach drei Jahren Corona-Pause wagten die 21 Keferloher Freunde im Jahr 2023 noch einmal einen Neuanfang im großen Zelt. „Doch das hat unseren Verein an die finanzielle Grenze gebracht“, sagte damals Vereins-Vorsitzender Johannes Bußjäger. Schon 2024 gab es den „Bauernfeiertag“ nur noch in abgespeckter Form: ohne Festzelt, ohne Ochsenschätzen, Wett-Pflügen, Goaßlschnoiza oder Schuhplattler. Bauernmarkt gab es auch keinen mehr, von den einst über 2000 Landwirten im Landkreis München sind heute nicht einmal mehr 500 übrig geblieben. „Wir als Verein profitieren weder von den Getränke- und Essensumsätzen, noch zahlen die Aussteller etwas an uns“, so Bußjäger. Die Organisatoren aber hatten immer höhere Kosten für das Zelt, die Vorführungen, die Musikkapelle, Parkplätze, Security, Rotes Kreuz sowie einen unglaublichen Aufwand und unzählige Formulare für die Durchführung. Im vergangenen Jahr fand die Veranstaltung in der Tenne des Gut Keferloh mit 220 Sitzplätzen statt. Festredner war der CSU-Fraktionschef im Landtag, Klaus Holetschek.

In diesem Jahr gibt es am Montag, 1. September, ab 10 Uhr nur im Kreis der Keferloher Freunde einen Stammtisch, allerdings sind dazu „alle Freunde des Keferloher Montags“ eingeladen.

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