Milliardär Benko im Insolvenz-Fiasko: Trotzdem im Privatjet unterwegs
Die Signa-Gruppe des Milliardärs René Benko steckt in einer handfesten Krise, die erste deutsche Tochter ist schon insolvent. Berichte nehmen jetzt das überaus luxuriöse Leben Benkos in den Blick.
Innsbruck, Österreich – Bei der angeschlagenen Signa-Gruppe des österreichischen Investors und Milliardärs René Benko geht es um die Existenz: Die Tochtergesellschaft Signa Real Estate Management Germany habe schon beim Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Konkurs gestellt, berichtete der Spiegel am Freitag. Insidern zufolge könnten weitere Insolvenzanträge für Signa-Gesellschaften in Deutschland folgen.

Währenddessen gönnte sich Benko mit seiner Familie einen Luxustrip im Privatjet nach Barcelona, wie die Bild berichtet. Demnach sei die Krisensitzung am vergangenen Freitag (24. November) noch im Gange gewesen, als sich Benko per Privatjet von Innsbruck verabschiedet hätte, um das Wochenende in einem Luxushotel in Barcelona zu verbringen. Am Sonntag sei er dann, so die Zeitung, mit vielen Einkaufstüten und Akten unter dem Arm nach Tirol zurückgekehrt.
Milliardär Benko: Luxustrip im Privatjet und dubioser Signa-Mietvertrag bei Villa
Ungelegen für Benko dürfte auch der Bericht der österreichischen Zeitung Der Standard kommen: Diese fragt sich in einem Bericht, ob der Milliardär seine private Luxusvilla in Italien an die Signa Holding vermietet – zu absurden Preisen. Wem genau die Villa Ansaldi im italienischen Nobelort Sirmione am Ufer des Gardasees gehört, lässt sich zwar nicht abschließend sagen. Ein Insider verriet der Zeitung aber, dass hinter der Firma Landgraf S. A., die als Besitzerin eingetragen ist, schlussendlich Benko stecken würde.
Pikant: Diese hat einen Mietvertrag mit der Signa abgeschlossen, der der Zeitung vorliegt. Auch auf der Website des Unternehmens sei das prächtige Domizil als Signas „Repräsentation Italien“ ausgewiesen – doch bei der Villa selbst sei keine betriebliche Nutzung zu erkennen, gab Der Standard zu bedenken. Trotzdem blecht das Unternehmen laut Vertrag ungeheure Mengen an Geld dafür: Die Miete betrage 20.000 Euro monatlich, zudem sei die Signa für die mutmaßlich extrem teuren Kosten der Instandhaltung der Villa verantwortlich. Das Unternehmen selbst wollte sich dazu gegenüber der Zeitung nicht äußern.
Insider: Weitere Insolvenzanträge bei Signa zu erwarten
Dieses Fundstück dürfte auch den deutschen Restrukturierungsexperte Arndt Geiwitz interessieren, der Signa nun retten soll. Er arbeitet derzeit die intransparente Struktur von Benkos Imperium auf, um herauszufinden, wie viel Geld die Signa benötigt, um nicht pleitezugehen – was laut Insidern bald bevorstehen könnte, so Der Standard. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet am Montag (27. November), dass Insolvenzanträge in Vorbereitung seien und beruft sich dabei auf eine mit dem Vorgang vertraute Person. Von Signa war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Signa leidet Insidern zufolge unter Liquiditätsproblemen. Finde sich nicht kurzfristig ein Kreditgeber, könnte die gesamte Gruppe fallen, hatten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt, so Reuters weiter. Dem Nachrichtenmagazin Spiegel und dem Magazin News zufolge verhandelt Signa nun nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über eine Finanzspritze. Dies sei Benkos „letzte Chance“, hieß es dem Bericht zufolge aus seinem Umfeld. Bei anderen Investoren sei Signa abgeblitzt. Ein Elliott-Sprecher wollte sich nicht äußern. Zu Signa gehören große Immobilienbestände und unter anderem auch der Warenhausriese Galeria.
US-Hedgefonds Elliott: Benkos „letzte Chance“
Nur bei einem Erfolg der Gespräche um eine weitere Finanzierung könnte eine umfassende Sanierung der Gruppe angegangen werden, sagten mehrere Insider. Für diese soll eigentlich, Geiwitz sorgen, der bereits Galeria aus der Insolvenz geführt hatte und bei Signa auf eine Brückenfinanzierung poche. Signa hatte am 8. November erklärt, Benko ziehe sich aus der Führung zurück und Geiwitz übernehme den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Holding. Einem Insider zufolge ist dies aber noch nicht geschehen. Geiwitz habe formell noch nicht den Posten inne und nehme damit nach wie vor nur die Rolle eines Beraters bei Signa ein. Ein Geiwitz-Sprecher wollte dies nicht kommentieren. Die Lebensmittel Zeitung hatte bereits über den Vorgang berichtet. Von Signa war auch dazu keine Stellungnahme zu erhalten.
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In Benkos Imperium hatten sich bereits vor einigen Wochen erste Risse gezeigt. Die Signa Sports United hatte im Oktober Antrag auf Insolvenz stellen müssen. Signa hatte ihr zuvor eine Kapitalspritze verweigert. Benko hatte sich kurz darauf Signa zufolge aus der Führung zurückgezogen. Die Familie Benko Privatstiftung blieb allerdings weiterhin größter Gesellschafter bei Signa. Er sei „sicher, dass das Unternehmen eine sehr gute Zukunft haben kann“, hatte Benko versichert. Weniger rosig sah indes die US-Ratingagentur Fitch die Zukunft - sie stufte kürzlich eine Signa-Tochter auf „hochriskant“ herab und warnte vor Ansteckungsrisiken für weitere Teile der Gruppe. Bei mehreren großen Bauprojekten in Deutschland, etwa dem Elbtower in Hamburg, liegen derzeit die Bauarbeiten auf Eis.
Mit Material von Reuters