Nach Rebellen-Attacken auf eigenes Schiff: Hapag-Lloyd umschifft weiter Suez-Kanal

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Hapag-Lloyd: Der Hamburger Konzern ist die größte Container-Reederei Deutschlands und die fünftgrößte der Welt. © Marcus Brandt / dpa

Die Container-Reederei Hapag-Lloyd umschifft weiterhin den für sie eigentlich wichtigen Suez-Kanal in Ägypten. Als Grund nannte der Konzern eine angespannte Sicherheitslage im Roten Meer.

Berlin - Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd hält an ihrem Kurs fest und meidet wie zuletzt den Suezkanal. „Wir betrachten die Situation weiter als gefährlich und werden weiterhin über das Kap der Guten Hoffnung umleiten“, erklärte ein Konzernsprecher am Dienstag. Die Lage werde täglich überprüft und die nächste Entscheidung am kommenden Montag getroffen. Die weltweit fünftgrößte Reederei mit Sitz in Hamburg hat - wie einige Rivalen auch - den Suez-Kanal seit Wochen umfahren und dabei auf die unsichere Lage in dem Seegebiet verwiesen. Der Suez-Kanal zwischen Rotem Meer und Mittelmeer ist die kürzeste Schiffsverbindung zwischen Asien und Europa.

In dem ans Rote Meer grenzenden Jemen haben sich die Huthi-Rebellen mit der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen solidarisch erklärt und wiederholt Schiffe vor der von ihnen kontrollierten Küste attackiert. Am 15. Dezember war auch ein Hapag-Lloyd-Schiff angegriffen worden. Am Montag hatte das Unternehmen entschieden den Bericht eines Branchenportals dementiert, nach dem Hapag-Lloyd eine Vereinbarung mit den Huthi getroffen haben soll, um Angriffe im Roten Meer zu vermeiden. Um der Gefahr weiterer Attacken vorzubeugen, wollen mehrere Länder Marineschiffe in die Region senden. Auch Deutschland denkt über ein Eingreifen nach - wie dieses aussehen und mit welchen Partnern das umgesetzt werden soll, ist aber noch offen.

Erneut werden rund 25 Schiffe umgeleitet - Millionenkosten

Von Jahresanfang bis zum 15. Januar würden rund 25 Hapag-Lloyd-Schiffe, die für das Rote Meer und den Suezkanal geplant waren, über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet, erklärte ein Unternehmenssprecher weiter. Ungefähr dieselbe Zahl an Schiffen war bereits von Mitte Dezember bis zum Jahresende auf die Ausweichroute geschickt worden. Der Umweg südlich um den afrikanischen Kontinent herum verursache für Hapag-Lloyd monatlich zusätzliche Kosten in zweistelliger Millionenhöhe, so der Sprecher. Durch die fortgesetzte Umleitung gebe es für die Kunden keine weiteren Aufschläge, die noch nicht kommuniziert worden wären. Hapag-Lloyd hatte zuvor bestimmte Zuschläge für den Transport von und nach Nahost erhoben.

Zuletzt hatten Großreedereien, die in der Corona-Zeit angesichts knapper Transportkapazitäten und hoher Frachtraten enorme Gewinne eingefahren hatten, mit niedrigeren Preisen zu kämpfen. Die nun steigenden Frachtraten stützten zuletzt die Aktien der Branchenriesen. So gewannen die Titel von Hapag-Lloyd in der vergangenen Woche mehr als 20 Prozent. Am Dienstag betrug das Plus gut vier Prozent. (reuters, lf)

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