„Wir brauchen Milliarden“ - Jetzt erhält Deutschland die Rechnung für seinen Fernwärme-Traum

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Monika Skolimowska/dpa Der Hoffnungsträger Fernwärme droht deutlich teurer zu werden. (Archivbild)
Dienstag, 23.07.2024, 11:48

Wird die Wärmewende teurer als gedacht? Die Fernwärme galt als Hoffnungsträgerin und als Alternative zur Wärmepumpe, die Kommunen sind derzeit mit der Erstellung aufwändiger Wärmepläne beschäftigt. Doch eine neue Studie zeigt jetzt: Die Kosten steigen und steigen.

Der geplante Ausbau der Fernwärmenetze in Deutschland droht deutlich teurer zu werden als bislang angenommen. Die Prognos AG geht aktuell für den Zeitraum bis 2030 von einem Investitionsvolumen von 43,5 Milliarden Euro aus, wie sie in Frankfurt berichtet. Das sind im Vergleich zur ursprünglichen Studie aus dem Jahr 2020 rund 10,6 Milliarden Euro Steigerung. Auftraggeber der Untersuchung sind der Fernwärme-Spitzenverband AGFW und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU). 

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Derzeit erarbeiten die deutschen Kommunen sogenannte Wärmepläne für ihr Gebiet. Auf dieser Grundlage wird auch entschieden, ob private Haushalte an Fernwärmenetze angeschlossen werden oder selbst für emissionsfreie Heizungen zum Beispiel mit Wärmepumpen sorgen müssen.

„Inhaltlich gut, aber nicht auskömmlich finanziert“

Bis 2030 soll zudem nach politischen Vorgaben der Anteil aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme auf mindestens die Hälfte des Fernwärmeangebots erhöht werden. Mittelfristig sollen mindestens 100.000 Gebäude pro Jahr neu an das Netz angeschlossen werden. 2045 sollen rund 3,6 Millionen Wohngebäude mit 14 Millionen Wohneinheiten über Fernwärme geheizt und mit warmem Wasser versorgt werden. 

„Bundesweit werden bis Juni 2026 beziehungsweise Juni 2028 die Wärmepläne erstellt“, sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU. „Wir sehen, dass die Fernwärme in den Plänen vielerorts eine Schlüsselrolle einnimmt. Die bloße Aufstellung der Pläne reicht aber nicht – sie müssen auch umgesetzt werden.“ Dazu brauche es verlässliche Rahmenbedingungen und eine konstante Förderung, so Liebing: „Wir brauchen 3,4 Milliarden Euro pro Jahr bis Mitte der 2030er Jahre.“

Bislang war der Förderbedarf bis Mitte der 2030er-Jahre auf 3 Milliarden Euro beziffert worden. Tatsächlich bewilligt ist die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze mit 3,5 Milliarden Euro für den Zeitraum bis Ende 2028. Dies reiche bei weitem nicht aus, damit die Wärmenetze ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten könnten, kritisieren die Verbände. Die Förderung sei “inhaltlich gut, aber nicht auskömmlich finanziert", heißt es in einer Mitteilung des AGFW.

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flr/dpa