Wegweiser an Südtirol-Idyll mit Beleidigungen gegen Deutsche beschmiert – „Gibt keinen Respekt mehr“

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„Crucchi di merda“: Heftige Beleidugung gegen Deutsche auf diesem Schild an den Motiggler Seen in Südtirol. © Carlo Alberto Zanella

Diese Aktion schockiert den Präsidenten des Südtiroler Alpenvereins. Unbekannte haben ein Wanderschild an den Montiggler Seen mit Beleidigungen verunstaltet.

Eppan – Mit schwarzer Farbe sind die italienischen Bezeichnungen überstrichen, die deutschen durchgekreuzt. Am Großen Montiggler See in Südtirol scheinen es Unbekannte auf die deutsche Sprache abgesehen zu haben.

Wanderschild in Südtirol mit Beleidigungen gegen Deutsche beschmiert

Die Region ist zweisprachig, deshalb finden sich auf Wegweisern die deutschen und italienischen Bezeichnungen. Aber offenbar hat jemand etwas dagegen am Lago Grande di Monticolo. Ob es sich bei den Vandalen um Einheimische oder Touristen handelt, ist nicht bekannt.

Fest steht, dass die Unbekannten nicht viel für Deutsche übrig haben. Beim Sprachverbot hören die Schmierereien nämlich nicht auf. „Crucchi di merda“, zu deutsch so viel wie „sch*** Krautfresser“ ist auf eines der Schilder gekritzelt.

Präsident von Alpenverein tobt über Vandalismus am Großen Montiggler See: „Jetzt gibt es keinen Respekt mehr“

Der Präsident des Südtiroler Alpenvereins (CAI) zeigt sich schockiert. „Es ist ein Mangel an Respekt für das Gute aller und etwas, das sich negativ auf alle auswirkt, auch auf Touristen“, sagt Carlo Alberto Zanella bei Il Dolomiti.

„Fast ungläubig“ habe er sich selbst ein Bild vom verschmierten Wegweiser gemacht, berichtet der CAI-Präsident. Über Facebook hatte er einen Hinweis erhalten, später postete er selbst ein Foto im Netz. Und zeigt sich sehr zerknirscht: „Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist – und wahrscheinlich wird es leider auch nicht das letzte Mal sein. Jetzt gibt es keinen Respekt mehr, nicht einmal für die Berge.“

Einheimische schimpfen über deutsche Südtirol-Touristen: „Kuane Piefke mehr“

Südtirol ist mit seinen malerischen Berglandschaften und idyllischen Seen eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Die Stimmung zwischen Einheimischen und den Touristen ist allerdings seit Jahren angespannt. Erst im März hatte Zanella über rüpelhaftes Verhalten zahlreicher Urlauber in Südtirol geklagt, sprach von „Arroganz und Gleichgültigkeit“ der Wanderer.

Die Montiggler Seen an der Südtiroler Weinstraße: Mehrere Wanderwege führen zum Naturidyll in Überetsch.
Die Montiggler Seen an der Südtiroler Weinstraße: Mehrere Wanderwege führen zum Naturidyll in Überetsch. © Jochen Tack/Imago

Klar, das trifft nicht auf alle Touristen zu. Das Bild der deutschen Wandersleute wird trotzdem in Mitleidenschaft gezogen. Und Einheimische kommunizieren das teils deutlich. „Meran braucht net a Bürgerwehr, sondern kuane Piefke mehr“, hatten die Fans der Fußballklubs FC Obermais beispielsweise skandiert.

Debatte um Touristen-Frust: „Südtirol kann und sollte besser sein“

Aussagen mit Sprengkraft, die wiederum in Südtirol auf Kritik stoßen. Das Portal „Unsertirol24“ warnte etwa, die Debatte um respektvollen Tourimus dürfe nicht in Feindseligkeit abgleiten.

Genau das könnte am Großen Montiggler See jetzt allerdings wieder einmal passiert sein – zumindest eine Erklärung für die deutschfeindliche Schmiererei. „Unsertirol24“ hielt schon im März fest: „Südtirol kann und sollte besser sein als das, was durch die unbedachten Worte Einzelner und die Aktionen einer kleinen Gruppe dargestellt wird. Es ist Zeit, Brücken zu bauen, nicht Mauern.“ (moe)

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