Bekannter Modehändler erneut insolvent – Filialen in Deutschland betroffen

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Bekannte Modemarke Scotch & Soda ist insolvent.
Die bekannte Modemarke Scotch & Soda ist insolvent. (Archivbild) © IMAGO/Alexander Pohl

Die Zahl der Pleiten in Deutschland steigt, auch die Modeindustrie tut sich angesichts der sinkenden Nachfrage schwer. Nun ist ein international bekannter Modehändler insolvent – schon wieder.

Amsterdam – Erst hat die Pleitewelle die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof erwischt, dann den bekannten Modekonzern und -händler Esprit. Nun musste auch die nordeuropäische Einzelhandels- und E-Commerce-Organisation von Scotch & Soda S&S Europe Insolvenz beantragen. Die bekannte Modekette, die auch Filialen in Deutschland betreibt, hat schon im vergangenen Jahr eine Insolvenz hinter sich gebracht.

Scotch & Soda erneut insolvent – Filialen in mehreren Ländern betroffen

Betroffen sind insgesamt 92 Filialen und 721 Mitarbeiter in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Österreich. Dabei wollte das Unternehmen noch vor ein paar Jahren seine Expansion vorantreiben. 2021 eröffnete Scotch & Soda noch im Eiltempo weltweit eigene Stores, neue Shop-in-Shops und Partner-Stores, berichtet das Fachmagazin Textilwirtschaft.

2023 folgte dann die überraschende Insolvenz, infolge derer die Firma von dem aus New York kommenden Unternehmen Bluestar Alliance übernommen wurde. Nun wird nur ein Jahr später die zweite Insolvenz beantragt. Der Modehändler nennt dafür als Gründe „logistische Probleme nach dem Neustart im Jahr 2023“, die zu „anhaltenden Verlusten“ geführt haben. 

„Die Modeindustrie macht gerade eine schwierige Zeit durch“

Weiter heißt es in der Mitteilung: „Wir streben einen Neustart an. Es wird erwartet, dass die Verkaufsaktivitäten innerhalb von circa zwei Wochen durch einen Neustart von einer anderen Partei in Absprache mit dem Markeneigentümer Bluestar Alliance fortgesetzt werden.“ In der Zwischenzeit würden alle Geschäfte in den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Luxemburg und Österreich geöffnet bleiben.

Corona-Pandemie, Konsumzurückhaltung, steigende Kosten und Inflation haben viele Modeketten hart erwischt. Allein im vergangenen Jahr mussten mindestens 136 Modeanbieter Insolvenz anmelden, berichtet Textilwirtschaft. „Die Modeindustrie macht gerade eine schwierige Zeit durch“, sagte Wirtschaftsexperte Cor Molenaar gegenüber dem Fachmagazin FashionUnited. Die Nachfrage sei seit einiger Zeit rückläufig und ändere sich rasch. Die Unternehmen müssten in der Lage sein, darauf zu reagieren.

„Scotch & Soda scheint seine Strategie nach dem Relaunch nicht angepasst zu haben, und das scheint das Kernproblem zu sein“, so Molenaar zum Magazin. Anders sei das bei den Modehändlern Zara und Shein. „Sie haben ein gutes System, das mit kleinen Beständen arbeitet und es ihnen ermöglicht, schnell auf die Nachfrage der Verbraucher zu reagieren. Diejenigen, die ein solches System nicht haben, werden es weiterhin schwer haben, zu konkurrieren.“

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