Höfl-Riesch gibt Verantwortlichen Mitschuld an schweren Verletzungen im Ski-Weltcup

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Schwere Verletzungen gehören zum Berufsrisiko für alpine Skisportler. Doch das Risiko würde auch bewusst erhöht werden, so Maria Höfl-Riesch.

München – Wohin man im Profisport auch blickt, im Kampf um Aufmerksamkeit, Einschaltquoten und Geld werden die Grenzen des machbaren ausgelotet, das Spektakel und das Tempo erhöht. Natürlich ist erhöhtes Tempo auch durch technischen Fortschritt erreicht worden, doch nicht immer kann der Sicherheitsaspekt im gleichen Maße mitwachsen.

Einen Teil dieser Entwicklung prangert nun auch die ehemalige deutsche Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch an. Bei Blickpunkt Sport nimmt sie die Verantwortlichen für die Strecken mit in die Pflicht, was die Vermeidung von schwerwiegenden Stürzen betrifft.

Maria Höfl-Riesch teilt gegen die Verantwortlichen für die alpinen Skistrecken aus. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Höfl-Riesch klagt an: Heftige Wellen „für das Spektakel“

Generell häufen sich in diesem Winter die schweren Verletzungen im alpinen Skizirkus, doch besonders heftig ging es in Cortina d‘Ampezzo zu. Dort mussten die Skirennläuferinnen zwei Abfahrtsrennen und einen Super-G-Lauf bei widrigsten Bedingungen – anders kann man es nicht beschreiben – überstehen.

Schon am ersten Tag schafften es zwölf Athletinnen nicht über die Ziellinie, darunter die Schweizerin Corinne Suter, die sich einen Kreuzbandriss zuzog. Trotz schwieriger Wetterbedingungen sieht Maria Höfl-Riesch eine Teilschuld auch bei den Strecken-Verantwortlichen. „Es sind vielfältige Gründe. Aber speziell in Cortina – ich habe mit dem Abfahrtstrainer der Damen gesprochen – da haben sie für das Spektakel die Wellen teilweise heftiger gemacht“, sagte Höfl-Riesch im BR.

Höfl-Riesch: Streckengestaltung mit Schuld an Kreuzbandrissen

Einen Tag nach Suters folgenreichen Sturz ereilte deren Teamkollegin Joana Hählen dasselbe Schicksal, Saisonaus durch Kreuzbandriss. Höfl-Riesch erklärt sich das auch durch die spezielle Beschaffenheit der in die Abfahrt integrierten Wellen: „Ein Sprung, der irgendwo im Steilen endet, wo die Kräfte dann nach unten weggehen, ist nicht das Problem, auch wenn der weit geht. Aber die sind dann ziemlich aufgeklatscht im Flachen und da kommt dann die ganze Wucht in den Knien an. Und das hält das eine oder andere Kreuzband nicht aus.“

Höfl-Riesch musste selbst die Erfahrung machen, wie es ist, sich während eines Rennens das Kreuzband zu reißen. Einmal geschah das auch in Cortina, 2005 noch bei weniger heftigen Streckenbedingungen. Das zeigt, wie viel gefährlicher, bei für das Spektakel hochgejazzten Strecken, die Abfahrt für die Rennläufer mittlerweile ist.

Die Sturzorgie von Cortina hatte aber nicht nur direkte Folgen für die verletzten Sportlerinnen. Ihre Mannschaftskameradinnen und Rivalinnen reihenweise stürzen zu sehen, hatte auch Auswirkungen auf die Psyche derjenigen, die glimpflicher davonkamen. (sch)

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