Das Alter bei der Feuerwehr spielte beim Blaulichtgespräch mit Staatsminister Florian Herrmann eine große Rolle. Wann sollte ein aktives Mitglied den Dienst quittieren? Und ab wann soll der Nachwuchs technische Daten lernen dürfen?
Die Älteren und die ganz Jungen bei der Feuerwehr waren Themen beim Blaulichtgespräch mit Staatsminister Florian Herrmann (CSU). Das Thema Altersgrenze hatte der Chef der Staatskanzleichef aus Freising selbst auf den Tisch gebracht, wollte wissen, wie FFW-Verantwortlichen in der Runde – die Kreisbrandinspektoren Roman Bittrich, Andreas Müller und Helmut Schmid sowie Freisings Stadtbrandinspektor Oliver Sturde – das sehen.
Nach aktueller Rechtslage müssen aktive Feuerwehrleute mit Vollendung des 65. Lebensjahres ihren Dienst quittieren, im Gespräch sei auch die Altersgrenze von 67 Jahren. „Das Renteneintrittsalter ist die Basis, und das kann ich nur unterstützen“, sagte etwa Schmid. Das Ganze anders zu handhaben – etwa mit Einzelfallentscheidungen – sei laut Herrmann überhaupt nicht zielführend, weil zum einen mit einem riesigen Aufwand verbunden und zum anderen „würde das zu Verwerfungen führen“, wenn etwa ein Kommandant jenseits des Rentenalters unbedingt weitermachen wolle, ihm das aber untersagt würde. „So eine verantwortungsvolle Tätigkeit sollte nicht unbegrenzt ausgeübt werden können“, sagte Schmid mit Verweis auf die USA: „Das zeigt sich dort gerade bei der Präsidentschaftswahl.“
Roman Bittrich ging thematisch in die entgegengesetzte Richtung, brachte den Feuerwehrnachwuchs zur Sprache: die Kinderfeuerwehren. „Bayern hat den Weg dafür geebnet. Gott sei Dank hat das auch den Landkreis erreicht. Wir haben in diesem Jahr die dritte im Landkreis gegründet, Nummer vier folgt demnächst.“ Die große Herausforderung bei den Kinderfeuerwehren sei, so Bittrich, die Kleinen so lange bei Laune zu halten, bis sie in die Jugendfeuerwehr wechseln dürfen.
„Und Kinderfeuerwehr ist absolute Kinderbetreuung, da geht es noch nicht um technische Daten oder Feuerwehrwissen.“ Er ziehe den Hut vor allen Feuerwehren, die sich für diesen betreuungsintensiven Weg entschieden haben. „Wir brauchen Kinderfeuerwehren, um Nachwuchs zu generieren“, sagte Bittrich. Nachwuchs, der dann mit zwölf Jahren zur Jugendfeuerwehr wechselt, um dann mit 18 Jahren in der Feuerwehr anzukommen und endlich ausrücken zu dürfen. Zwölf Jahre sind das, die überbrückt werden müssen. Da bedürfe es durchaus Kreativität, damit die Kinder und Jugendlichen am Ball bleiben. Dafür gebe es Seminare für die Kinderfeuerwehrbetreuer und -betreuerinnen.
Herrmann berichtete von Gedankenspielen im Landtag, etwa von CSU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Holetschek, jungen Mitgliedern bei der Feuerwehr unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für den Führerschein zu übernehmen. „Das find ich eine gute Idee, das müsste der Freistaat finanzieren. Es würde möglicherweise einen Anreiz bieten“, sagte der Staatsminister. Und der sei wichtig: „Denn das Interesse an Jugendfeuerwehren stagniert“, wie Bittrich wusste. Auch der Landkreis habe relativ große Feuerwehren, auf die in den kommenden Jahren ein Problem zukommen wird, wenngleich die Lage in der Region im Vergleich zu anderswo in Bayern noch relativ gut sei.
Apropos Führerschein: Andreas Müller regte in der Runde des Blaulichtgesprächs an, Zuschüsse für Führerscheine, die zum Fahren von Großfahrzeugen berechtigen, zu geben. Denn die kosten bis zu 8000 Euro. „So eine Unterstützung vom Freistaat würde den Feuerwehren sehr helfen“, unterstützte auch Oliver Sturde diese Idee.
Und dann war da noch das leidige Thema der digitalen Alarmierung. Helmut Schmid berichtete von einem Missstand in Eching, das Problem gibt es aber auch bei anderen Feuerwehren im Landkreis: „Das digitale Alarmierungssystem in Eching funktioniert nicht, das ist vom Netz nicht abgedeckt.“ Und das sei bei mindestens einem Drittel der Geräte der Fall. „Das ist ein massives Problem, das zeitnah behoben gehört.“ Herrmann versprach, dem nachzugehen.