Schrittweise verbessern, was geht: Neuer Masterplan von Miesbach setzt auf Stadlbergquellen

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Die Stadlbergquellen sollen wieder ans Miesbacher Trinkwassernetz gehen. Dann herrscht wieder Betrieb im alten Brunnenhaus an der Harztalstraße. © Dieter Dorby

Die Stadlbergquellen sollen wieder fester Bestandteil der Miesbacher Versorgung werden. Dies bekräftigt der neue Masterplan zum Trinkwasser, der jüngst im Miebacher Stadtrat vorgestellt wurde. Damit will die Stadt die Effizienz und Qualität der Wasserversorgung schrittweise verbessern.

Wie Dominik Lindinger vom beauftragten Büro Dippold & Gerold in Germering den Ratsmitgliedern berichtete, wird die Kreisstadt von den drei Deininger Brunnen versorgt. Das Recht zur Wasserentnahme wurde bis 2026 verlängert, wobei nur maximal zwei Brunnen genutzt werden. Das Wasserrecht sieht 180 Kubikmeter pro Stunde vor. Das sind maximal 1,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Tatsächlich entnommen werden jährlich aber nur an die 900 000 Kubikmeter.

Bemerkenswert ist dabei, dass Miesbach laut Lindinger lediglich 640 000 Kubikmeter verkauft hat – davon etwa 50 000 Kubikmeter an Großabnehmer und Betriebe. 260 000 Kubikmeter gingen im Jahr 2021 durch den Wasserverlust verloren, der auf dem Transportweg passiert. Diese Quote von 28 Prozent konnte durch neue Rohre auf 18 Prozent im Jahr 2023 gesenkt werden.

Mehr Sicherheit im Quellgebiet

Im Schutzbereich der Quellen konnte nun ein wesentlicher Schritt hin zu mehr Sicherheit gemacht werden. Durch die neue Einbahnstraßenregelung am Deininger Berg in den Gemeinden Fischbachau und Irschenberg wurde der Verkehr am Berg mit vorher rund 8000 Fahrzeugen täglich zumindest rechnerisch halbiert – und damit auch das Sicherheitsrisiko für die Quellen.

Stadlbergquellen von Bedeutung

Auch deshalb sind die Stadlbergquellen, die im Miesbacher Stadtgebiet liegen und ohne teure Pumpleistung ins städtische Netz eingespeist werden könnten, von Bedeutung, stellte Lindinger fest. Der sehr bodennahe, flache Brunnen wurde, wie berichtet, im Zuge der Wasserverunreinigung im Jahr 2014 vom Netz genommen. Eine Entnahmeberechtigung besteht aktuell nicht, wird aber derzeit durch das Wasserburger Ingenieurbüro Knorr neu beantragt.

Aus Lindingers Sicht ist dies die erste Maßnahme, die die Stadt umsetzen sollte. Gefolgt von der Ertüchtigung des Harztal-Hochbehälters und der Tiefdruckzone in der Innenstadt, wo bestimmte Bereiche einen kleineren Rohrdurchmesser vertragen könnten, um einer Stagnation des Durchflusses entgegenzuwirken. Auch sei ein Notverbund mit Hausham zu empfehlen sowie Leitungsertüchtigungen bei der Querung der Leitzach.

Notverbund mit Hausham

Wie Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) ergänzte, sei der Verbund mit Hausham bereits in Planung – „wir sind in Gesprächen“. Die Einschätzung von Markus Seemüller (FL), dass ein Notverbund mit Hausham nicht ausreichen würde und deshalb eine Kooperation mit den Stadtwerken München sinnvoll sei, teilte Braunmiller nicht: „Beim Notverbund sollten wir uns auf Hausham und die Stadlbergquellen konzentrieren.“

Sie können sich geehrt fühlen. So lange bekommt sonst keiner Zeit.

Letztere sollten in jedem Fall erhalten und auch wieder genutzt werden, meinte Braunmiller. Was auch Lindinger befürwortete: „Die Quelle ist stadtnah und auf Miesbacher Flur.“ Zudem werde Wasser ein Thema bleiben. „Versorgung hat immer höchste Priorität. Deshalb sollte man diese Chance nutzen.“

„Braucht‘s das wirklich?“

Was Michael Lechner (FL), wie schon beim Sachstand 2020 zu den Stadlbergquellen, nicht unterstützte: „Wir nutzen nur 60 Prozent unseres Wasserrechts. Daher brauchen wir die Stadlbergquellen nicht. Wir haben eh schon einen hohen Wasserpreis, ein Notstromaggregat und einen Notverbund mit Hausham. Müssen wir das wirklich weiterverfolgen?“

Alfred Mittermaier (CSU) würde dagegen noch weitergehen. Er verwies auf die alten Quellen der Brauereibrunnen in Miesbach und fragte, ob man die nicht wieder fassen könnte. „Das sollten wir im Auge behalten, um auf mehreren Beinen zu stehen.“ Unabhängig von der Versorgungslage „kann ich nur appellieren, Wasser zu sparen“, betonte Alois Fuchs (CSU). So sollte generell bei Bauvorhaben verstärkt über den Einbau von Zisternen nachgedacht werden. „Denn wir brauchen nur fünf bis zehn Prozent unseres Trinkwassers in höchster Qualität.“ Für Toilettenspülung, Dusche und Abwasch sei Trinkwasser zu schade.

Die Wasserversorger sind dazu angehalten, einen sogenannten Maßnahmenplan im Rahmen eines Schadensfalles zu erstellen. Für Effizienz und Qualität wurde mit Braunmiller das Projekt Masterplan organisiert. Das Büro Dippold & Gerold wurde 2021 beauftragt.

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