Interview: Warum sich in Valley eine neue Gebirgsschützenkompanie gründet
Traditions- und Brauchtumsvereine in der Region sind meist nicht jüngeren Datums. In Valley ist nun die jüngste Schützenkompanie im Entstehen begriffen. Warum, verrät einer der Initiatoren im Interview.
Valley – Eine Interessengemeinschaft „Historische Schützengruppe Valley 1705“ gibt es bereits seit einigen Jahren. Jetzt soll ein Verein gegründet werden. Die Initiatoren Manfred Steinz, Loris Marco Gelesch und Andreas Berthold laden dazu für Freitag, 26. Januar, um 19 Uhr in das Restaurant Maxlmühle in Valley ein. Hubert Dorn, Münchner Historiker und Autor des Buchs „Die Schlacht von Sendling 1705“, wird die Versammlung leiten und einen wissenschaftlich-historischen Vortrag über das Valleyer Aufgebot von 1705 halten. Wir haben bei Gelesch nachgefragt, was es mit dem neuen Verein auf sich hat.
Herr Gelesch, eine Interessengemeinschaft gibt es ja schon. Sie können also wohl davon ausgehen, dass auch an dem neuen Verein und der Schützenkompanie Interesse besteht?
Loris Marco Gelesch: „Ja, das tun wir auf alle Fälle. Die Interessengemeinschaft gibt es schon seit mindestens zwei Jahren. Im Kern sind das etwa 15 Leute. Mit der Zeit haben wir festgestellt, dass wir das nun mal in eine Form gießen sollten. So wurde also ein Ausschuss gebildet, der die Gründung vorangetrieben hat. Wir hoffen, dass wenigstens 25 bis 30 Leute zu unserer Versammlung kommen. Es muss ja nicht jeder ein aktiver Schütze werden. Fördermitglieder sind ebenso herzlich willkommen.“
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Welche Ziele verfolgen Sie mit der Historischen Schützenkompanie?
Gelesch: „Sie soll zum einen das Andenken an das Valleyer Landesdefensionsaufgebot aufrecht erhalten, das 1705 zur Sendlinger Mordweihnacht ausgerückt ist. Aber nicht nur das, unsere Ziele sind identisch mit denen der Gebirgsschützen: der Erhalt der Traditionen, des wehrhaften Brauchtums und der bayerisch-alpenländischen Kultur. Deshalb ist es für uns auch ein besonderes Anliegen, in den Bund der Bayerischen Gebirgsschützen aufgenommen zu werden. Bei der Gründungsversammlung soll dieser Aufnahmeantrag gleich beschlossen werden, denn am 10. März ist die Bundesgeneralversammlung des Bundes der bayerischen Gebirgsschützen in Tegernsee, und da könnte vielleicht mit viel Glück bereits über unseren Antrag beraten werden. Wir wären dann die 48. Kompanie im Bund.“
Sendlinger Mordweihnacht: Valley war auch beteiligt
Welche Voraussetzungen müssen Sie dafür erfüllen?
Gelesch: „Wir müssen nachweisen, dass es im Rahmen der damaligen Landesdefension tatsächlich ein Valleyer Aufgebot für den Marsch auf Sendling gab. Das können wir alles belegen. Wir haben Aufstellungs- und Gefallenenlisten aus dem damaligen Pflegamt und der Hofmark Valley, aus denen hervorgeht, dass das Valleyer Aufgebot sogar eines der größten war. Es bestand aus nahezu 400 Mann, weil auch Männer aus den Nachbarorten Holzolling, Westerham und Feldkirchen und anderen Ortschaften aus dem Aiblinger Raum teilweise mitrekrutiert wurden. Bei der Versammlung wird Hubert Dorn dazu einen Vortrag halten.“
Wichtig ist ja ein aktives Vereinsleben. Wie wird das aussehen?
Gelesch: „Wir wollen an innerörtlichen Veranstaltungen, wie zum Beispiel bei Vereinsfesten und -jubiläen teilnehmen und natürlich bei den Veranstaltungen und Ausrückterminen der Gebirgsschützenkompanien unseren Beitrag leisten. Dazu gehört auch die Teilnahme an den jeweiligen Schießwettbewerben, die von den Gebirgsschützen turnusmäßig ausgerichtet werden, denn der Erhalt des wehrhaften Brauchtums ist ja auch ein wesentlicher Bestandteil unserer Schützenkompanie und wird auch so in der Vereinssatzung stehen.“
Wie sieht es mit Frauen und Mädchen aus. Dürfen die auch beitreten?
Gelesch: „Selbstverständlich. Wir hoffen allerdings, dass die Frauen nicht die Schützenmontur tragen, sondern eher ein Dirndlgwand oder noch besser ein schönes Mieder.“
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Und wie wollen Sie Nachwuchs gewinnen?
Gelesch: „Da zählen wir zum einen auf den Reiz, wenn man uns in Montur marschieren sieht, die Möglichkeit, an den Schießwettbewerben teilzunehmen, und einen guten kameradschaftlichen Umgang miteinander. In ländlicher Umgebung ist das etwas leichter, den Gefallen an so etwas auch der Jugend zu vermitteln. In der Stadt wäre das kaum möglich. Auf alle Fälle wird es einen Medienbeauftragten geben, und wir werden ganz aktiv die sozialen Netzwerke nutzen, um für uns zu werben.“