Ja zur Leinenpflicht an Freisings Seen - Absage für Umkleidekabinen
Was reine Formsache hätte sein sollen, endete in einer Debatte über Hunde an den Freisinger Seen, die Leinenpflicht jenseits der Sommermonate und das Wort „Baden“ in den Satzungen.
Freising – Turnusmäßig hatte Referatsleiter Bastian Altmann die Satzungen für die Badeseen Stoibermühle, Pullinger Seen und Vöttinger Weiher durchgeschaut. Ergebnis: „Einige Regelungen muss man harmonisieren“, wie Altmann in der Finanzausschusssitzung am Montag sagte. Hauptpunkt sei die Zweckbestimmung: Um nicht den Eindruck einer öffentlichen Badeanstalt zu erwecken, regte er an, künftig in allen drei Satzungen nicht mehr von der Benutzung für Bade- und Erholungszwecke zu sprechen, sondern das Wort Baden tunlichst zu vermeiden.
Da es nämlich keine Regelung zur Wasseraufsicht gebe, sei die Stadt Freising, wenn die Seen in der Satzung nicht offiziell zu Badezwecken zur Verfügung gestellt werden, rechtlich auf der sicheren Seite. Was Susanne Günther (Grüne) störte, war, dass zum einen in der Satzung aber dennoch von „Badesaison“ die Rede ist. Zum anderen wollte sie wissen: „Wer legt das fest, von wann bis wann die Saison geht?“ Aktuell wird diese von 15. Mai bis 15. September festgelegt. Das Wort Badesaison, darauf einigte sich das Gremium, soll künftig durch Sommersaison ersetzt werden. Und die wird in den Satzungen künftig auf Ende September ausgeweitet.
Hunde müssen auch im Winter an die Leine
Was für Diskussionsstoff sorgte, war der Zusatz, dass auch außerhalb der Sommersaison Hunde angeleint werden müssen. Guido Hoyer (Linke) störte sich daran, die Leinenpflicht jetzt einfach durch die Hintertür in Naherholungsgebieten einzuführen – ohne konkreten Anlass. Immerhin gehöre Freising zu den Städten, in denen es keine grundsätzliche Anleinpflicht gebe. Jetzt einen Bereich einfach so rauszunehmen, fand Hoyer nicht in Ordnung – „es sei denn, Sie sagen, es hat ganz schlimme Vorfälle an den Seen gegeben.“ Das verneinte Altmann jedoch. Günther brachte zudem umweltschutzfachliche Gründe ein. „Wir haben viele Vögel, die rund um die Weiher brüten.“ Einen Leinenpflicht das ganze Jahr über mache durchaus Sinn. Hierzu regte Hoyer an, den Umweltreferent um eine Stellungnahme zu bitten.
Und dann wurde eine halbe Stunde leidenschaftlich über die Leinenpflicht an Freisings Badeseen diskutiert, ehe Rudi Schwaiger (CSU) darauf hinwies, dass die schon jetzt an den Seen gelte – auch außerhalb der Badesaison. Und tatsächlich: „Die Anpassung der Leinenpflicht jenseits der Sommermonate ist deshalb nötig, weil in Pulling bislang das ganze Jahr über das Mitbringen von Hunden untersagt war“, erklärte Altmann. Jetzt dürfen auch in Pulling Hunde außerhalb der Badezeiten mitgeführt werden – aber nur an der Leine.
Umkleidekabinen hätten Bademeister-Pflicht zur Folge
Robert Weller (FW) brachte das Thema Umkleidekabinen ein. Gerade Frauen würden sich wohler fühlen, wenn sie sich – vor den Blicken anderer Badegäste geschützt – umziehen könnten. Dann bräuchte man aber einen Bademeister, entgegnete Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. „Darüber muss ich schon schmunzeln: Wir gehen alle zum Baden hin und eine Umkleidekabine soll dazu führen, dass wir einen Bademeister brauchen“, sagte Weller.
Dennoch: Der Ausschuss war am Ende einstimmig für die modifizierte Satzung. Am Donnerstag der kommenden Woche stimmt der Stadtrat final darüber ab.