Der Zirkus ist in der Stadt. Und zwar der nach eigenen Angaben größte der Welt: Circus Krone. Ab Mittwoch treten an fünf Tagen in jeweils zwei Vorstellungen 70 Artisten aus aller Welt in einem neuen Zelt auf dem Weilheimer Volksfestplatz auf.
Seit Freitag entsteht an der Stadthalle eine Zeltstadt, überragt vom neuen großen Reisezelt des 155 Jahre alten Münchner Traditionsunternehmens. Bei einem Rundgang über die Baustelle mit Zirkusdirektor Martin Lacey jun., ein preisgekrönter Raubtier-Dompteur, wird an allen Ecken und Ende gewerkelt. Rund um das künftige Zelt werden 600 Anker in den Boden getrieben, die das neue Chapiteau halten. Am Samstagmittag steht das Zelt dann, gespannt zwischen vier Türmen mit Kronen drauf und zwei großen Bögen. Diese Konstruktion ermöglicht freie Sicht von allen Plätzen für 2000 Zuschauer. Etwa drei Millionen Euro haben sich Jana Mandana Lacey-Krone und ihr Mann das Zelt kosten lassen.
Etwa 45 Mann sind mit den Aufbauarbeiten am Volksfestplatz beschäftigt. Sie bauen am Freitag auch das 100 Meter lange und 17 Meter breite Stallzelt für die Pferde aufzubauen – mit Einzelboxen. Am Wochenende, so erzählt Martin Lacey, werden die Raubtier-Käfige errichtet und die Löwen und Tiger von der Krone Farm in Weßling nach Weilheim gebracht. Dort waren sie während Sommerpause untergebracht und treten nun erstmals wieder beim Auftakt der zweiten Tournee-Hälfte auf.
Kritik von Tierschützern
Wegen des Mitwirkens von Tieren im Zirkus gibt es seit Jahren Diskussionen und Proteste – unter anderem von der Tierschutzorganisation PETA, die immer wieder auch vor Ort, wo der Circus Krone gastiert, gegen die Wildtierhaltung protestiert. Doch es gibt auch andere Stimmen. So schreibt das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ aus Kirchheimbolanden, das mit Aktionen von PETA auch in Weilheim rechnet, in einem „Offenen Brief“ an Bürgermeister Markus Loth zum Krone-Gastspiel: „Den Bürgern Ihrer Stadt wird dadurch die Gelegenheit geboten, in den nächsten Wochen einen der bedeutendsten und vorbildlichsten Tiercircusse Europas zu erleben.“ .
Krone setzt auf jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit seinen Tieren. Direktor Lacey, der in die Zirkusfamilie eingeheiratet hat, betont beim Rundgang, dass die Familie Krone sich immer für den Tierschutz und das Tierwohl eingesetzt habe und das ganze Unternehmen darauf ausgerichtet sei: „Gott sei Dank scheinen das die vielen Zuschauer, die uns trotz der ungerechtfertigten Angriffe seit Jahrzehnten die Treue halten, auch so zu sehen.“
Krone ist mit dem Programm „Farbenspiel – Gold Edition“ seit Anfang Mai in Bayern auf Tour. Sollte der Titel Krone-Fans bekannt vorkommen: Das vorletzte, sehr erfolgreiche, Winterprogramm im Circus-Krone-Bau in München hieß ebenfalls „Farbenspiel“. Die „Gold-Edition“ ist eine Weiterentwicklung mit neuen Attraktionen.
Amazonen aus der Mongolei
Neben den Auftritten von Jana Mandana Lacey-Krone mit ihren Pferden sowie von Martin Lacey jun. und seinem Sohn Alexis Lacey-Krone mit ihren Löwen und Tigern dürfte die LED-Show von „Extreme Lights“ einer der Höhepunkte sein: Neun Tänzerinnen und Tänzer zaubern, so die Krone-Pressemappe mit einer „durchgestylten Tanzperformance eindrucksvolle Bilder und großartige Lichtspiele in Luft und Raum“. Bei der „Mongoljingoo Truppe“ ist Treffsicherheit angesagt: „In einem lebenden Schauspiel voll akrobatischer Schönheit und circensischer Perfektion zeigen fünf Amazonen aus der Mongolei anmutige Hebe- und Balancekünste, garniert mit Pfeil und Bogen“, so die Pressemappe.