+++ Insolvenzen und Stellenabbau im Ticker +++ - Geständnis: German-Pellets-Chef verschleppte Insolvenz
Geständnis: German-Pellets-Chef verschleppte Insolvenz
15.17 Uhr: Im Prozess um die Insolvenz des Wismarer Holzverarbeiters German Pellets hat der angeklagte frühere Geschäftsführer einen Teil der Vorwürfe eingeräumt. Dem vorausgegangen war eine Einigung der Prozessbeteiligten auf eine Einschränkung der Anklagepunkte. Das teilte der Vorsitzende Richter am Donnerstag am Landgericht in Schwerin mit. Bei einem vollumfänglichen Geständnis zu den noch verfolgten Vorwürfen wurde dem Angeklagten eine Gefängnisstrafe von maximal zwei Jahren in Aussicht gestellt, die zur Bewährung ausgesetzt wird.
Nachdem sich auch die Staatsanwaltschaft im Prozess öffentlich damit einverstanden erklärt hatte, ließ der Angeklagte durch seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen. Darin räumte er ein, den Insolvenzantrag verspätet gestellt und damit billigend in Kauf genommen zu haben, dass Anlegern und Geschäftspartnern finanzielle Schäden entstehen. Das bedauere er.
Käufer für Werften Nobiskrug und FSG gefunden
Freitag, 31. Januar, 9.54 Uhr: Für die insolventen Werften Nobiskrug und Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) von Investor Lars Windhorst gibt es neue Hoffnung. Im Insolvenzverfahren fanden sich Käufer für beide Betriebe, berichteten die vorläufigen Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann und Christoph Morgen. Der Bremer Nobeljacht-Bauer Lürssen übernimmt Nobiskrug, die auf Schiffbau und schweren Stahlbau spezialisierte Heinrich-Röner-Gruppe aus Bremerhaven die FSG.
Bei der FSG tritt demnach die australische Reederei SeaRoad als Kooperationspartner auf, bis ihre dort in Bau befindliche Fähre fertiggestellt ist. Die Beschäftigten sollen dort laut Morgen die Arbeit kurzfristig wieder aufnehmen.
Beide Werften Nobiskrug gehörten zur Tennor-Gruppe von Investor Lars Windhorst. Am 12. Dezember 2024 war bekanntgeworden, dass die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster für vier Gesellschaften der Werftengruppe Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet haben. Nobiskrug und die FSG hatten bereits längere Zeit Probleme.
RBB streicht über 250 Stellen - Intendantin spricht von „Befreiungsschlag“
19.30 Uhr: Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) baut in diesem Jahr voraussichtlich rund 250 Stellen ab. Es gehe um 254 Vollzeitstellen von Festangestellten sowie freischaffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie der öffentlich-rechtliche ARD-Sender mitteilte. Wie viele Beschäftigte in Voll- und Teilzeit genau betroffen sein werden, blieb unklar.
Intendantin Ulrike Demmer betonte in der Rundfunkratssitzung, der RBB habe über seine Verhältnisse gelebt. Nur mit einer soliden Planung werde der Sender „überleben“ können. Gewerkschafter kritisierten die Pläne zum Stellenabbau. Der Personalrat sprach von einem Schock. Laut Intendantin gab es einen Personalabbau in diesem Umfang in der Geschichte des Senders bisher nicht.
Der Abbau soll laut RBB sozialverträglich erfolgen. Als Beispiele nannte Intendantin Demmer einen Nachbesetzungsstopp oder finanzierbare Altersregelungen. Zugleich hieß es vom ARD-Sender, man könne nicht versprechen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gebe. In welchen Bereichen die Jobs gestrichen werden, blieb unklar. Laut Senderchefin wird der Abbau auf feste und freie Mitarbeiter gleichermaßen verteilt.
„Der Sender braucht einen Befreiungsschlag“, sagte Demmer. Wenn man jetzt nicht aktiv werde, laufe der Sender 2026 in ein Defizit, das „existenzbedrohend“ sei. Sie sagte auch: „Wir stehen vor Problemen, die die Zukunft des Senders infrage stellen.“
Neun Millionen Euro werde man sparen, um die eigene Zahlungsfähigkeit ab 2026 zu sichern. Schon länger ist bekannt, dass der mittelgroße ARD-Sender Millionenbeträge einsparen muss. 13 Millionen Euro will der RBB einsparen, um sie in die digitale Erneuerung und in das Programm zu investieren.
Intendantin Ulrike Demmer teilte mit: „Unser Sender ist nach mehrjährigen, erheblichen Sparanstrengungen weiterhin finanziell nicht solide aufgestellt.“
Werksschließungen bei Contitech geplant - 580 Jobs in Gefahr
Donnerstag, 30. Januar, 16.45 Uhr: Angesichts der Krise der Autoindustrie plant Continental bei seiner Kunststofftechniksparte Contitech Werksschließungen in vier Bundesländern. Insgesamt sind rund 580 Arbeitsplätze betroffen, wie das Unternehmen mitteilte. Geplant ist die Einstellung der Produktion in Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie die Einstellung des Werkzeugbaus am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen).
Zudem sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung des Continental-Unternehmensbereichs Automotive soll außerdem eine Produktionslinie vom Contitech-Standort in Hannover an einen Automotive-Standort verlagert werden.
„Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist“, sagte Continental-Vorstandsmitglied Philip Nelles. „Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen.“
Ziel sei es, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen, sagte Nelles.
Gurkenproduktion in Golßen macht dicht
13.32 Uhr: Der Obst- und Gemüseverarbeiter Spreewaldkonserve Golßen GmbH ("Spreewaldhof") schließt seine Gurkenproduktion in Golßen (Landkreis Dahme-Spreewald). Das Unternehmen werde „ab 2026 die Produktion auf den Standort Schöneiche konzentrieren und den Standort Golßen für die logistische Abwicklung nutzen“, hieß es in einer Mitteilung der Firma. Man wolle nun an Lösungen arbeiten, „um den Übergang sozialverträglich zu gestalten“. Von der Umstellung sind 220 Arbeitsplätze betroffen.
Produktion läuft noch bis Ende 2025
Die Mitarbeiter sollen teilweise auch in dem Werk in Schöneiche arbeiten können, hieß es vom Unternehmen. Zudem laufe die Produktion in diesem Jahr in Golßen noch normal weiter.
Das Unternehmen schreibt nach eigenen Angaben seit Jahren Verluste. Ursachen seien unter anderem die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, gestiegene Kosten und eine rückläufige Marktentwicklung. „Wegen der schwierigen Marktbedingungen müssen wir das Geschäft strategisch neu ausrichten“, sagte Geschäftsführer Till Alvermann. „Leider ist dies jedoch die einzige Möglichkeit, die Zukunft der Spreewaldkonserve zu sichern.“ Zunächst hatte der RBB über den Plan berichtet.
Es gebe ein „Kostenproblem“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Dem Betrieb würde es nicht gelingen, diese Kosten in ausreichendem Maß an den Handel weiterzugeben. Es gebe keinen Umsatzeinbruch, betonte der Sprecher. Dennoch habe sich auch der Verkauf in den vergangenen Jahren etwas eingetrübt. Der Absatztrend sei rückläufig, führte der Sprecher aus. Dieser schleichende Nachfragerückgang sei auch auf die gestiegenen Preise für die Gurken zurückzuführen.
Dramatische Lage in Krankenhäusern: Kliniken beklagen Milliardenverluste
Dienstag, 28. Januar, 6.35 Uhr: Die Kliniken in Deutschland schlagen Alarm: Steigende Verluste und eine erhebliche Zunahme der Bürokratieauflagen lassen die deutschen Krankenhäuser nach Angaben ihrer Träger immer tiefer in die Krise stürzen. „Die Lage der deutschen Krankenhäuser ist so dramatisch wie noch nie“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, der „Augsburger Allgemeinen“.
„Abteilungen werden geschlossen, Personal wird eingespart, Standorte werden aufgegeben, bevor sie in die Insolvenz geraten“, sagte Gaß. „Die Konsequenzen bekommen leider auch die Patientinnen und Patienten zu spüren.“ Gerade die kleineren Häuser in ländlichen Regionen unter 300 Betten bewerteten ihre Lage besonders pessimistisch.
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