In dem Gespräch am 31. Juli hatte Keller-Sutter versucht, den US-Präsidenten zu besänftigen. Doch das Telefonat eskalierte, im Anschluss verhängte Trump Zölle in Höhe von satten 39 Prozent gegen die Schweiz. Recherchen von "SonntagsBlick" enthüllen nun weitere Details aus dem Telefonat.
Dem Bericht zufolge war das Gespräch auf Initiative des US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer zustandegekommen. Greer habe dem Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin einen persönlichen Anruf im Weißen Haus empfohlen, nachdem er geahnt habe, dass die Stimmung bei Trump mit Blick auf die Schweiz kippen könnte.
Trump über seine Unterhändler: "Die sind mir egal"
Während des Calls habe die Bundespräsidentin dann die Absichtserklärung zwischen Washington und Bern aufgebracht, die zwischen Trumps Unterhändlern und dem Bundesrat ausgehandelt worden war. Das kam bei Trump wohl gar nicht gut an. "Die sind mir egal", soll er gepoltert haben.
Zuvor war außerdem bereits berichtet worden, dass Trump Sutters Verhalten "oberlehrerhaft" gefunden haben soll, als diese das Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz als Argument für einen geringeren Zollsatz aufbrachte.
"Die zahlen mir 600 Milliarden, was zahlen Sie?"
Laut "SonntagsBlick" soll Keller-Sutter außerdem versucht haben, Trump damit zu überzeugen, dass Schweizer Firmen in den kommenden Jahren 150 Milliarden Dollar in den USA investieren würden. Daraufhin soll der nur auf die 600 Milliarden verwiesen haben, die ihm EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für einen Deal versprochen hatte.
"Die zahlen mir 600 Milliarden, was zahlen Sie mir?", soll der die Bundespräsidentin gefragt haben. Als Keller-Sutter Trump dann fragte, ob er die Thematik auch mit seinem Handelsbeauftragten Greer besprechen werde, habe der nur pampig reagiert: "Der ist mir egal."
Nach 34 Minuten war das Telefonat dann beendet. Wenige Sekunden später soll Seco-Chefin Helene Budliger Artieda eine SMS aus dem Umfeld Greers erhalten haben mit der dringenden Empfehlung, das Telefonat zu beenden.