Rückgang bei Wohnungsbau: Ministerium rechnet mit 265.000 neuen Wohnungen in 2024

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Die Bauministerin Klara Geywitz verfehlt 2024 erneut die Marke von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr. Berechnungen des DIW für das Ministerium schätzen die Zahl auf 265.000.

Berlin - Es war eines der Wahlkampfversprechen von Olaf Scholz: 400.000 neue Wohnungen pro Jahr. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), das unter der Leitung von SPD-Genossin Klara Geywitz steht, sollte das ermöglichen. Diese wird nun an den Versprechen des Kanzlers gemessen und muss zum wiederholten Male von der Zielmarke abweichen. Wie die Rheinische Post berichtet, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des BMWSB Berechnungen angefertigt. Demnach werden im Jahr 2023 rund 270.000 Wohnungen fertiggestellt. In 2024 ist mit einem leichten Rückgang auf 265.000 Wohnungen zu rechnen.

Diverse Faktoren erschweren aktuell die Bautätigkeit. Die hohe Inflation, eine schwächelnde Konjunktur und gestiegen Baukosten haben Nachfrage und Bauaufträge gebremst. Aus dem DIW Gutachten geht hervor, dass die Baukosten heute um ein Viertel höher sind als 2020. Allerdings scheint hier eine Trendwende erreicht. „Der Preisauftrieb dürfte sich allerdings 2024 nicht fortsetzen“, zitiert die Rheinische Post den Bericht. Vor allem aber haben die höheren Zinsen die Finanzierungsbedingungen verschlechtert. Dementsprechend hat sich das Volumen der Wohnungsbaukredite von März 2021 bis September 2023 halbiert.

400.000 Wohnungen aktuell „nicht möglich“

Im Interview mit der Rheinischen Post verweist Geywitz bei der Frage nach den 400.000 Wohnungen auf die Rezession: „In einer Rezessionsphase, die so nicht vorhersehbar war, ist das in der Tat so. 100.000 Wohnungen mehr zu bauen, ist nicht möglich.“ Insgesamt sei sie „aber froh, dass wir stabile Fertigstellungszahlen haben.“ Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen.

Zuletzt berichtete das Statistische Bundesamt, dass die Zahl genehmigter Wohnungen von Januar bis Oktober um 26,7 Prozent geringer als im Vorjahr war. Geywitz möchte diesen Trend umkehren, verweist allerdings auch auf den aktuellen Bauüberhang von über 800.000 genehmigten, aber nicht gebauten Projekten. Damit sei die Baubranche aktuell noch ausgelastet. Experten bezweifeln allerdings, dass der hohe Bauüberhang tatsächlich Vollauslastung bedeutet oder die Projekte aus anderen bürokratischen Gründen nicht realisiert werden.

„Aufhellung am Markt Ende 2024, Anfang 2025“

Ob das Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr in dieser Legislaturperiode überhaupt noch eingehalten werden kann, bleibt fraglich. Geywitz will sich nicht festlegen, rechnet aber „mit einer Aufhellung am Markt Ende 2024, Anfang 2025.“ Auch der klimafreundliche Neubau soll 2024 weiter gefördert werden. Die Höhe wird sich aus den Haushaltsbeschlüssen Anfang des Jahres ergeben. Das Förderprogramm war Mitte Dezember abrupt ausgelaufen, da die Fördertöpfe leer waren. Dies hatte für großes Unverständnis gesorgt.

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