Warum Darmkrebs bei Jüngeren zunimmt: Experte nennt Gründe

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Die Zahl der jungen Darmkrebspatienten wächst. Experten sehen ungesunde Ernährung und Lebensstil als Ursache. Was steckt dahinter?

Trotz jahrelanger Forschung sind sich Wissenschaftler noch nicht ganz im Klaren darüber, warum die Zahl der jüngeren Fälle von Darmkrebs zunimmt. Was man aber mittlerweile weiß, ist, dass gerade eine ungesunde Lebensweise die Entstehung einer Krebserkrankung begünstigen kann. Die Lebensgewohnheiten hätten sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert, so der Onkologe Dr. Haney Youssef. Aus seiner Sicht nehmen besonders die Ernährung und zudem noch weitere Faktoren entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von bösartigen Tumoren.

Ungesunde Ernährung als mögliche Ursache für Darmkrebs

Energy Drink
Auch Energy-Drinks, die gerade bei jüngeren Menschen beliebt sind, sollen das Risiko für Erkrankungen begünstigen können. © sweetcrisis/Imago

Heutzutage greifen jüngere Generationen vermehrt zu praktischen, stark verarbeiteten und oft ungesunden Lebensmitteln, die wenig Ballaststoffe enthalten. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann jedoch helfen, Erkrankungen wie Darmkrebs vorzubeugen. Besonders „Fast Food“, „Junk Food“ und Fertiggerichte mit verarbeitetem Fleisch, wie es in Burgern vorkommt, können das Risiko für bösartige Zellveränderungen im Darm erhöhen. Dr. Youssef betont: „Die moderne Ernährung, insbesondere in westlichen Ländern, hat einen deutlichen Anstieg des Konsums von verarbeiteten Lebensmitteln und Fastfood erlebt.“ Diese Nahrungsmittel sind oft reich an ungesunden Fetten, Zucker und Zusatzstoffen, während sie an Ballaststoffen arm sind. Ballaststoffe sind wichtig, um den Darm gesund zu halten, da sie den Stuhlgang regulieren und schädliche Stoffe schneller aus dem Darm entfernen. Ohne ausreichende Ballaststoffe verbleiben schädliche Stoffe länger im Darm, was das Risiko für Darmkrebs erhöht.

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Verarbeitetes Fleisch wie Speck, Würstchen, Salami und Schinken zählt zu den Lebensmitteln, die das Krebsrisiko am stärksten erhöhen. Diese Fleischsorten werden oft mit chemischen Konservierungsmitteln wie Nitraten behandelt, um ihre Haltbarkeit zu verlängern oder ihren Geschmack zu verbessern. Beim Verzehr können Nitrate im Körper in Nitrit umgewandelt werden, was als N-Nitrosoverbindung bekannt ist. Diese Umwandlung kann die Zellen, die den Darm auskleiden, schädigen und so zur Krebsentstehung beitragen.

Entstehung von Darmkrebs: Konsum von „Energy-Drinks“ als Risikofaktor

Neue Studien deuten darauf hin, dass der Konsum von „Energy-Drinks“ das Risiko für Darmkrebs möglicherweise erhöht. Bestimmte Inhaltsstoffe in diesen Getränken sollen das Wachstum von Darmbakterien fördern, die mit Darmkrebs in Verbindung gebracht werden.

Letztlich vermutet man, dass es eine Kombination aus dem Konsum von „Energy-Drinks“, ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht sowie genetischen Faktoren ist, die zu einem Anstieg der Darmkrebsfälle bei jüngeren Menschen führen.

Bewegungsmangel als Risikofaktor für Darmkrebs

„Mangelnde körperliche Aktivität ist ein bekannter Risikofaktor für Darmkrebs“, erklärt der Experte. Viele junge Menschen verbringen aufgrund der vermehrten Nutzung digitaler Technologien und veränderter Arbeits- und Freizeitgewohnheiten mehr Zeit im Sitzen, sei es am Schreibtisch, vor dem Computer oder am Handy. Bewegung hilft jedoch, das Krebsrisiko zu senken, da sie ein gesundes Gewicht unterstützt und das Immunsystem stärkt.

Übergewicht als mögliche Ursache für Darmkrebs

Eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel führen häufig zu Übergewicht, das ebenfalls das Risiko für Darmkrebs erhöht. „Die Fettleibigkeitsraten steigen weltweit an und jüngere Altersgruppen sind gegen diesen Trend nicht immun.“ Übergewicht kann Entzündungen und hormonelle Veränderungen hervorrufen, die die Krebsentstehung fördern. In Deutschland sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) fast die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig.

Ursachen von Darmkrebs: Genetische Faktoren und familiäre Veranlagung

Neben Lebensstil und Ernährung spielt auch die Genetik eine bedeutende Rolle beim Darmkrebsrisiko. Genetische Faktoren sind zwar nicht veränderbar, können aber als Warnsignal dienen. Dr. Youssef betont: „Die Forschung hat keinen schlüssigen Zusammenhang zwischen der Genetik und der Zunahme der Diagnosen ergeben. Allerdings könnte die Tatsache, dass ein Verwandter ersten Grades unter 50 Jahren an Darmkrebs erkrankt ist, auf ein höheres Risiko für jüngere Menschen hindeuten.“ Bei einigen jüngeren Patienten könnte auch eine genetische Veranlagung vorliegen.

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