Zwölf Jahre lang hat Birgit Knott das Bistro-Café am Bad Heilbrunner Kräuterpark mit viel Leidenschaft geführt. Sie hat sich einen großen Kundenstamm aufgebaut, der Betrieb lief prächtig, doch nun ist Schluss.
Bad Heilbrunn - Zum 1. Mai schließt das Lokal. Der Hauptgrund: „Es wird immer schwieriger, Personal zu finden“, sagt die Pächterin Birgit Knott. „Was soll ich machen, wenn mein Personal mitten in der Saison aufhören würde? Dann stehe ich auf verlorenem Posten.“ Die Lenggrieserin gibt zu: „Dieser Gedanke macht mir Angst.“ Nach ihrem Rückzug ist die Gemeinde auf der Suche nach neuen Pächtern.
Knott hat ihr ganzes Berufsleben in der Gastronomie verbracht. Früher arbeitete sie im Service, unter anderem auf dem Blomberg, am Brauneck und in der Waldherr-Alm. Vor zwölf Jahren beschloss sie, die Gastronomie am Bad Heilbrunner Kräuterpark zu übernehmen. „Meine Vorgänger haben fast alle nach einem Jahr aufgegeben“, erinnert sie sich. Doch daran verschwendete sie keinen Gedanken, schließlich hatte sie keinen Grund zur Klage: Das Gebäude habe den richtigen Schnitt, die Lage am Kräuterpark sei „sensationell“, auch die Nähe zur Fachklinik sei ein Vorteil. Nicht zuletzt sei auch ihr kulinarisches Konzept gut angekommen: An Wochentagen serviert sie vegetarische Gerichte mit Kräutern aus dem benachbarten Kräuterpark, am Wochenende kommen auch die Fleischesser auf ihre Kosten. Konsequent setzt sie auf frische und regionale Produkte. Das Bistro sehe zwar groß aus, sei aber ein kleiner Betrieb. Geöffnet ist es donnerstags bis sonntags von 9 Uhr bis 18 Uhr. Knott: „Mehr hätte ich mit meinem Personal gar nicht bewältigen können.“
(Übrigens: Alles aus der Region gibt's jetzt auch in unserem regelmäßigen Bad-Tölz-Newsletter.)
Mit diesem Konzept schaffte sie es, im Laufe der Zeit einen großen Kundenstamm aufzubauen: „Viele Stammgäste sind zu Freunden geworden, ich habe ein inniges Verhältnis zu ihnen“, sagt Knott. „Dass das jetzt endet, tut mir furchtbar leid.“ Als Personal hatte sie vorwiegend Hausfrauen mit festem Job, die nebenbei noch ein paar Euro dazuverdienen wollten. Seit Corona würden sich jedoch immer weniger Bewerber melden: „Die Leute wollen jetzt weniger arbeiten, das merkt man.“
„Weiß nicht, ob ich in der Gastro weitermache“
Momentan könne sie noch auf drei Aushilfen zurückgreifen, doch es sei immer möglich, dass jemand aufhört, sagt Knott: „Vielleicht würde ich dann wieder jemanden finden, aber das ist ungewiss.“ Aus diesem Grund habe sie beschlossen aufzuhören, schweren Herzens: „Ich habe das zwölf Jahre lang mit viel Herzblut, mit Leib und Seele gemacht. Es hat richtig Spaß gemacht.“ Nun wolle sie in aller Ruhe überlegen, wie sie sich beruflich neu aufstellt: „Ich weiß nicht, ob ich in der Gastronomie weitermache, vielleicht finde ich auch was ganz Neues.“ Ihr Nachfolger könne jedenfalls einen Betrieb mit gutem Ruf übernehmen.
Die Gemeinde ist auf der Suche nach einer Nachfolge-Lösung, die Ausschreibung läuft. Die „ein oder andere Stimme“ habe sich schon gemeldet, berichtete Bürgermeister Thomas Gründl in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Auf Wunsch könne das Gebäude auch von den Interessenten besichtigt werden: „Es wäre schon schön, wenn sich jemand fände, der das gut weiterbetreibt.“