AfD wirbt am Jahrestag der Republiksgründung um Türken

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Der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah lobt die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. © IMAGO/Michael Bihlmayer

Zum 101. Gründungsjahr der Türkei bekommt das Land lobende Worte von der AfD. Der „Waffenbruder“ sei der idelle Partner der Zukunft.

Berlin/Ankara – Der Tag der Republik der Türkei ist der wichtigste Nationalfeiertag in der Türkei und erinnert an die Ausrufung der Republik am 29. Oktober 1923 durch Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk. Auch innerhalb AfD scheint der 101. Gründungstag des Landes gewürdigt zu werden. „Die Türkei feiert Tag der Republik. Das ist ein würdiger Anlass, um über die Zukunft der deutsch-türkischen Partnerschaft zu reden. Denn eins ist sicher: Die Türkei wird immer wichtiger, auch für uns. Diese Chancen sollten wir nutzen! Mit diesem Video eröffne ich die Debatte“, schreibt Maximilian Krah, Europaabgeordneter der AfD, auf X und postet ein Video dazu.

Türkei laut Krah Partner für politische Stabilität und „Remigration“

In dem Video nennt Krah die Türkei einen „Partner für wirtschaftliche Zukunft, politische Stabilität und Migrationsabwehr, wie Remigration zurück nach Syrien und Afghanistan“. Der AfD-Politker verweist darin auch auf die historische Verbundenheit beider Länder. „Deutschland und die Türkei verbindet ein jahrhundertelanges Band von Freundschaft, Vertrauen und Kooperation. Wir waren Waffenbrüder im Ersten Weltkrieg und sind es bis heute in der Nato“. Beide Länder sind die Verlierer des Ersten Weltkrieges mit einer schrecklichen Bilanz: Millionen Toten und weite Gebiete mussten an die Siegermächte abgetreten werden.

Der AfD-Politiker spricht in dem Video auch eine vermeintlich starke türkische Wirtschaft an. „Die Türkei ist längst kein Entwicklungsland mehr. Sie hat bereits heute die Wirtschaftsleistung Italiens überholt und bis Ende des Jahrzehnts wird sie ökonomisch stärker sein als Frankreich“. Krah hat das Video gleich dreimal gepostet – mit türkischem Untertitel und einer türkischen KI-Übersetzung.

Wirtschaft von Türkei stärker als von Italien?

Die Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache. Das Bruttoinlandsprodukt der Türkei lag 2023 bei 1,020 Billionen Euro – das von Italien bei 2,085 Billionen Euro. Während die Inflation in Italien sich im einstelligen Bereich befindet, liegt sie in der Türkei dagegen bei knapp 52 Prozent. Auch die Türkische Lira befindet sich weiterhin im Fall, wogegen der Euro immer noch stabil ist. Kostete der Euro vor fünf Jahren noch weniger als 6,4 TL, liegt der Preis heute bei 37 TL.

Krah lobt Politik von Erdogan

Auch scheint Krah die Politik des türkischen Präsidenten zu gefallen. „In der Türkei haben Politiker wie Recep Erdogan und Mevlüt Cavusoglu bewiesen, dass es möglich ist, auch in einer sich rapide wandelnden Welt die nationale Souveränität zu bewahren und den politischen Handlungsspielraum auszubauen“. Gerade die Worte für Erdogan gefallen der regierungsnahen Presse in der Türkei. „Der Deutsche hat die Wahrheit gesehen“, titelt etwa die Takvim. Krah schlage ein Bündnis mit der Türkei vor. „Sie haben Italien überholt und werden stärker sein als Frankreich“, so das Blatt.

Der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah wirbt für eine gemeinsame Zukunft mit der Türkei.
Der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah lobt die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. © IMAGO/Michael Bihlmayer

Auch zuvor lobende Worte von AfD an die Türkei

Ähnlich positiv zur türkischen Politik hatte sich der Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Tino Chrupalla, geäußert. „Die Türkei hat während des Ukraine-Kriegs offenbar erkannt, dass in der multipolaren Welt mehrere politische Optionen braucht. Solche Optionen haben unserem Land vor allem die grünen Bundesminister der Ampelregierung abgeschnitten, es bleibt die einseitige Abhängigkeit vom Westen. Um alle Chancen wahrzunehmen, die in der bilateralen Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei liegen, müssen wir eine interessengeleitete Außenpolitik betreiben“, schrieb am 19. September 2022 Chrupalla auf Facebook. Die Türkei hatte damals angekündigt, Mitglied in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) werden zu wollen.

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