Attentat auf ukrainischen Top-Politiker Parubij: Spur führt nach Russland – Verdächtiger festgenommen
Nach dem Parubij-Attentat ermittelt die Polizei in der Ukraine gegen einen Verdächtigen. Der Top-Politiker war ein scharfer Russland-Kritiker.
Lwiw – Im Fall des ermordeten Top-Politikers Andrij Parubij hat die Polizei in der Ukraine einen Tatverdächtigen festgenommen. „Zum heutigen Tag untersuchen wir vorrangig eine russische Spur – ein Auftragsmord von Seiten der Russischen Föderation“, erklärte der Chef der Kriminalpolizei, Andrij Njebytow, in Lwiw (Lemberg). Der Geheimdienst SBU bekräftigt diese Vermutung und verweist auf eigene Erkenntnisse zur Beteiligung russischer Geheimdienste.
Der 52-jährige Verdächtige wurde im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj festgenommen. Er soll am vergangenen Samstag den früheren Parlamentspräsidenten Parujib auf offener Straße in Lwiw mit mehreren Schüssen getötet haben. Die Ermittler betonen die akribische Planung der Tat.
Attentat auf ukrainischen Politiker: „Das Verbrechen wurde detailliert geplant“
„Das Verbrechen wurde detailliert geplant, die Vorbereitung dauerte mehr als einen Monat. Es liegt viel Arbeit vor uns“, betonte Njebytow. Dennoch werden auch andere mögliche Tatmotive untersucht. Endgültige Schlussfolgerungen zu dem Attentat auf Andrij Parubij sollen erst nach Abschluss aller Untersuchungen gezogen werden.
Wadym Onyschtschenko, SBU-Chef im Gebiet Lwiw, verstärkte derweil den Verdacht auf einen Auftragsmord aus Russland: „Das Verbrechen weist Merkmale eines Auftragsmordes auf.“ Der Geheimdienst verfüge über „operative Informationen“ zu einer Beteiligung russischer Geheimdienste.

Parubij war überzeugter Russland-Kritiker und überlebte bereits ein Attentat
Andrij Parubij, der zwischen 2015 und 2019 als Parlamentspräsident amtierte, galt als ausgesprochener Kritiker Moskaus und lehnte jegliche Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland strikt ab. Der Nationalist hatte sich während der prowestlichen Proteste im Winter 2013/2014 einen Namen gemacht, die zum Sturz des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten.
Bereits im Dezember 2014 überlebte der ukrainische Abgeordnete der Partei Europäische Solidarität zusammen mit anderen Politikern einen Anschlagsversuch mit einer Granate. (nak)