Ist Leben auf Planet Merkur möglich? „Bahnbrechende Entdeckung“ deutet es an

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Der Planet Merkur, Aufnahme der Nasa-Sonde „Messenger“ aus dem Jahr 2011. © NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Der Planet Merkur könnte unter seiner Oberfläche Nischen bieten, in denen Leben möglich ist. Das zeigt eine neue Studie. Das Phänomen erinnert an die Erde.

Tucson – Der innerste Planet unseres Sonnensystems, Merkur, war bislang für die Suche nach möglichem Leben eher uninteressant. Zu nah an der Sonne und zu warm ist er. Doch nun hat ein Forschungsteam eine Entdeckung gemacht, die den kleinen Planeten für die Astrobiologie plötzlich doch spannend macht: Auf Merkur gibt es möglicherweise salzige Gletscher und eine Umgebung, die an die extremen Lebensbedingungen in Regionen der Erde erinnert.

Die Gletscher selbst erinnern dagegen gar nicht an Gletscher auf der Erde: Es handelt sich um Salzströme, die flüchtige Verbindungen wie Wasser, Kohlendioxid oder Stickstoff tief unter der Oberfläche des Merkurs eingeschlossen haben. Diese Salzgletscher wurden durch Asteroiden-Einschläge freigesetzt. Die Forschung entdeckte sie mithilfe der längst nicht mehr aktiven „Messenger“-Raumsonde der US-Raumfahrtorganisation Nasa in Kratern auf dem Planeten.

Mögliche Lebensräume auf Planet Merkur liegen unter der Oberfläche

Alexis Rodriguez, Hauptautor der Studie, erklärt in einer Mitteilung: „Unsere Ergebnisse ergänzen andere aktuelle Forschungsergebnisse, die zeigen, dass es auf Pluto Stickstoffgletscher gibt, was bedeutet, dass sich das Phänomen der Vergletscherung von den heißesten bis zu den kältesten Gebieten unseres Sonnensystems erstreckt.“ Solche Orte seien „von zentraler Bedeutung“ für die Forschung, so der Wissenschaftler. Die Studie wurde im Fachmagazin Planetary Science Journal veröffentlicht.

„Diese Merkur-Gletscher, die sich von denen auf der Erde unterscheiden, stammen aus tief vergrabenen flüchtigen Schichten, die durch Asteroideneinschläge freigelegt wurden“, erklärt Co-Autor Bryan Travis. „Unsere Modelle bestätigen nachdrücklich, dass diese Gletscher wahrscheinlich durch einen Salzfluss entstanden sind und dass sie nach ihrer Einlagerung mehr als eine Milliarde Jahre lang flüchtige Stoffe enthielten.“

Auf der Erde gibt es in den unwirtlichsten Regionen bewohnbare Nischen

Für die Forschung ist das ein spannender Aspekt, denn auf der Erde gibt es selbst in den unwirtlichsten Regionen wie der Atacama-Wüste in Chile bewohnbare Nischen, die durch bestimmte Salzverbindungen möglich werden. „Diese Überlegung lässt uns über die Möglichkeit nachdenken, dass es unterirdische Gebiete auf dem Merkur gibt, die vielleicht lebensfreundlicher sind als seine raue Oberfläche“, betont Rodriguez.

Der Forscher ist überzeugt: „Diese bahnbrechende Entdeckung der Merkur-Gletscher erweitert unser Verständnis der Umweltparameter, die Leben erhalten könnten und fügt unserer Erforschung der Astrobiologie eine wichtige Dimension hinzu.“ Schließlich könnten Merkur-ähnliche Exoplaneten über ähnliche Mechanismen verfügen und möglicherweise Leben in ihrem Untergrund ermöglichen. (tab)

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