Yura Borisov - Russischer Schauspieler, der in Propagandafilm mitspielte, für Oscar nominiert
Der russische Schauspieler Yuriy Borisov, der in der Vergangenheit in russischen Propagandafilmen mitgewirkt hat und illegal die annektierte Krim besucht hat, wurde für seine Rolle in dem US-Film "Anora" für einen Oscar nominiert.
Das erste Mal seit fast 50 Jahren Chance für russischen Schauspieler
Borisov hat in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" die Chance auf einen Preis. Es ist das erste Mal seit fast fünf Jahrzehnten, dass ein russischer Schauspieler eine Oscar-Nominierung erhält.
Der "Kyiv Independent" betont, dass Borisov in mehreren russischen Propagandafilmen wie "AK-47" mitgespielt hat, der teilweise auf der besetzten Krim gedreht wurde. Borisov hat sich seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine nicht öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen.
Kritik an Academy für Nominierung von Propaganda-Schauspieler
Die Entscheidung, Borisov zu nominieren, löste erneut eine Debatte über die Verherrlichung russischer Kultur während laufender Kriegsverbrechen in der Ukraine aus. Im September sorgte das Toronto International Film Festival mit dem russisch-kanadischen Dokumentarfilm "Russians at War" für Empörung, der die russische Invasion in die Ukraine beschönigte. Am Ende strich das Festival laut "Tagesspiegel" den Film von seinem Programm.
Bei den diesjährigen Oscars ist aber auch der ukrainische Dokumentarfilm "Porcelain War" als bester Dokumentarfilm nominiert. Der Film erzählt die Geschichte von drei Künstlern aus Charkiw, die sich der ukrainischen Armee angeschlossen haben und weiterhin Porzellanfiguren als Akt des kulturellen Widerstands herstellen.
Der Film "Anora", inszeniert von dem US-Regisseur Sean Baker, bringt eine moderne Aschenputtel-Geschichte in die russische Gemeinschaft von Brighton Beach. Der Film wurde kann neben dem "Bester Nebendarsteller" auch für "Bester Film", "Beste Regie" und "Beste Hauptdarstellerin" auf den Oscar hoffen.