Krieg im Nahen Osten - Fallschirm versagt - fünf Menschen von Gaza-Hilfslieferung erschlagen

NGO: Erstes Schiff mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen verlässt Zypern

Dienstag, 12. März, 08.29 Uhr: Das erste Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen hat am Dienstagmorgen den Hafen Larnaka auf Zypern verlassen. Der Frachter mit 200 Tonnen Lebensmitteln sei gegen 8.50 Uhr Ortszeit (7.50 Uhr MEZ) aus dem Hafen der Küstenstadt ausgelaufen, teilte eine Sprecherin der an der Lieferung beteiligten Nichtregierungsorganisation (NGO) Open Arms der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Hilfsgüter sollen nach ihrer Ankunft im Gazastreifen von der NGO World Central Kitchen verteilt werden.

In der vergangenen Woche hatten sich zahlreiche Länder bereit erklärt, einen Seekorridor zur Versorgung des Gazastreifens mit dringend benötigten Hilfslieferungen einzurichten. Die EU-Kommission, die USA, Zypern, Großbritannien und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am Freitag die Öffnung eines solchen Korridors angekündigt, an dem sich auch Deutschland, Griechenland, Italien und die Niederlande beteiligen wollten.

Beim Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober waren israelischen Angaben zufolge etwa 1160 Menschen getötet sowie rund 250 als Geiseln verschleppt worden. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 31.100 Menschen getötet. 

Nach fünf Monaten Krieg ist die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet katastrophal. Laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) befinden sich die dort lebenden 2,4 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot.

Netanjahu über Hamas-Führer: „Wir kriegen sie alle!„

15.48 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seine Absicht bekräftigt, das Land im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zum „absoluten Sieg„ führen zu wollen. «Auf dem Weg zum Sieg haben wir bereits die Nummer Vier der Hamas eliminiert», sagte er in einer Video-Botschaft. “Nummer Drei, Zwei und Eins sind unterwegs“, fügte er hinzu. “Sie alle sind tote Männer, wir werden sie alle kriegen.“

Mit der Nummer Vier der Hamas-Hierarchie dürfte der israelische Regierungschef den Spitzenfunktionär Saleh al-Aruri gemeint haben, der Anfang Januar bei einem Luftangriff auf seine Räumlichkeiten in der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen war. Die gezielte Tötung war damals Israel zugeschrieben worden, das sich aber bislang nicht dazu äußerte. Mit Netanjahus Video-Botschaft dürfte Israel erstmals die Urheberschaft für dieses Attentat eingeräumt haben. 

Al-Aruri war in der Hamas für die Pflege der engen Beziehungen zur proiranischen Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon zuständig. Damit war er auch für die Waffenbeschaffung der Islamisten im Gazastreifen von zentraler Bedeutung. Netanjahus Äußerungen erfolgten wenige Stunden, nachdem israelische Medien über die mögliche Tötung des dritthöchsten Hamas-Funktionärs im Gazastreifen, Marwan Issa, berichtet hatten. 

Demnach hat die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Sonntag ein Gebäude im Flüchtlingslager Nuseirat bombardiert, in dem sich zu diesem Zeitpunkt Issa aufgehalten haben soll. Die israelischen Streitkräfte würden noch prüfen, ob der Top-Hamas-Mann tatsächlich unter den Opfern des Luftangriffs war. Mit den Nummern Eins und Zwei bezeichnete Netanjahu den Führer der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, und den Chef der Kassam-Brigaden, Mohammed Deif. 

Israelische Armee: Tote bei Einsätzen im Zentrum des Gazastreifens

Montag, 11. März, 09.40 Uhr: Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen fort. Soldaten hätten im Zentrum des Küstengebiets am Sonntag rund 15 „Terroristen“ getötet, teilte die Armee am Montag mit. Bei Razzien in Wohnungen in einem Viertel in der südlich gelegenen Stadt Chan Junis nahm das Militär demnach zudem Mitglieder der islamistischen Hamas fest und stellte unter anderem Waffen sicher. Bei dem Einsatz sei eine Rakete auf die israelischen Soldaten gefeuert worden. Verletzte gab es laut Armee aber nicht. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israelische Medien berichteten am Montag unter Berufung auf die Armee, das Militär habe einen Kommandeur offiziell dafür gerügt, im Januar eine Universität in der Stadt Gaza ohne Genehmigung zerstört zu haben. Zwar soll die Hamas die Einrichtung den Angaben nach genutzt haben. Doch sprengte der Kommandeur das Gebäude den Berichten zufolge ohne die erforderliche Genehmigung seines Vorgesetzten. Der Vorfall werde weiter untersucht.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel verübt hatten. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer stärker in die Kritik.

Biden: Netanjahus Kriegsführung im Gazastreifen „schadet“ Israel mehr als es hilft

Sonntag, 10. März, 08.25 Uhr: US-Präsident Joe Biden sieht nach eigenen Angaben mehr Schaden als Nutzen für Israel in der Kriegsführung des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu. In einem Interview mit dem US-Sender MSNBC am Samstag (Ortszeit) sagte Biden, dass Netanjahu mit seinem Vorgehen Israel „mehr schadet als hilft“. Der israelische Ministerpräsident habe „ein Recht, Israel zu verteidigen, ein Recht, die Hamas weiter zu verfolgen“, sagte Biden. Er müsse aber „den unschuldigen Menschen, die als Folge der ergriffenen Maßnahmen ums Leben kommen, mehr Aufmerksamkeit schenken“.

Zu einem möglichen israelischen Militäreinsatz in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens, in die etwa 1,5 Millionen Menschen geflüchtet sind, äußerte sich Biden nicht eindeutig. „Es ist eine rote Linie“, sagte der 81-Jährige und fügte sofort hinzu, er werde Israel niemals im Stich lassen. Die Verteidigung Israels bleibe sehr wichtig.

Es gebe keine rote Linie, bei der er die Waffenlieferungen vollständig einstellen wolle, sodass die Israelis nicht das Raketenabwehrsystem Iron Dome zum Schutz hätten, sagte Biden weiter. Er fuhr jedoch fort: „Es gibt rote Linien“, es dürfe nicht noch weitere 30.000 tote Palästinenser geben.

US-Militär und Verbündete wehren Huthi-Drohnenangriff im Roten Meer ab

07.26 Uhr: Das US-Militär hat zusammen mit seinen Verbündeten im Nahen Osten einen großangelegten Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Roten Meer und im Golf von Aden abgewehrt. Der Angriff am frühen Samstagmorgen Ortszeit habe eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe sowie Schiffe der US-Marine und anderer Mitglieder der Koalition dargestellt, teilte das zuständige Regionalkommando Centcom auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Die Streitkräfte der Koalition hätten insgesamt 15 Kampfdrohnen der Huthi abgeschossen, hieß es weiter.

Bereits am Freitagmorgen hatten die US-Streitkräfte eigenen Angaben zufolge einen Selbstverteidigungsschlag gegen die Huthi-Miliz im Jemen ausgeführt. Ziel seien zwei auf Lastwagen montierte Antischiffsraketen der Huthi gewesen, teilte das Regionalkommando ebenfalls am Samstagmorgen auf X mit. 

Die Huthi hätten zudem am Freitagnachmittag zwei ballistische Antischiffsraketen aus dem Jemen auf die MV Propel Fortune im Golf von Aden abgefeuert, hieß es weiter. Das unter der Flagge Singapurs fahrende Schiff befinde sich auch in dessen Besitz und werde von ihm betrieben. Die Raketen hätten den Frachter aber nicht getroffen. Verletzungen oder Schäden wurden demnach nicht gemeldet.

US-Militär meldet Verteidigungsschlag gegen Huthi-Miliz im Jemen

Samstag, 09. März, 06.50 Uhr: Die US-Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge einen Selbstverteidigungsschlag gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen ausgeführt. Ziel seien zwei auf Lastwagen montierte Antischiffsraketen der Huthi gewesen, teilte das zuständige Regionalkommando am Samstagmorgen auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Der Vorfall habe sich bereits am Freitagmorgen gegen 9.50 Uhr Ortszeit ereignet.

Huthi-Milizen hätten zudem am Freitagnachmittag zwei ballistische Antischiffsraketen aus dem Jemen auf die MV Propel Fortune im Golf von Aden abgefeuert, hieß es weiter. Das unter der Flagge Singapurs fahrende Schiff befinde sich auch in dessen Besitz und werde von ihm betrieben. Die Raketen hätten den Frachter aber nicht getroffen. Verletzungen oder Schäden wurden demnach nicht gemeldet.

USA: Einrichtung von Hafen für Gaza-Hilfen dauert bis zu zwei Monate

22.55 Uhr: Die von den USA geplante Einrichtung eines temporären Hafens zur Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen dürfte sich nach Einschätzung der Regierung bis zu zwei Monate hinziehen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, sagte am Freitag, man rechne damit, dass es etwa 60 Tage dauern werde, bis der temporäre Hafen voll einsatzfähig sei. Sobald er errichtet sei, könnte er 24 Stunden am Tag genutzt werden. Möglich sei dann die Lieferung von bis zu zwei Millionen Mahlzeiten am Tag.

Ryder betonte, in der Zwischenzeit bemühten sich die USA um eine signifikante Ausweitung von Lieferungen auf dem Landweg, da dies die effektivste Weise sei, um Hilfen in das Krisengebiet zu bringen. Und auch die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft gingen weiter.

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