„Zum Jaud“: Alle Pflegeheim-Bewohner sind ausgezogen

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Die Bewohner aus dem Bad Heilbrunner Pflegeheim sind alle in andere Einrichtungen umgezogen. Wie berichtet schließt das „Zum Jaud“ Ende Juni. © arp

Nach der Insolvenz des Heilbrunner Seniorenheims „Zum Jaud“ steht die Immobilie nun leer. Die Zukunft des Gebäudes ist noch ungewiss.

Das Heilbrunner Seniorenheim ist inzwischen leer. „Das Heim ist seit letzter Woche nicht mehr belegt“, teilt Landratsamts-Sprecherin Marlis Peischer auf Anfrage mit. Alle Personen hätten einen neuen Pflegeplatz gefunden. Wie berichtet schließt das Heim „Zum Jaud“ Ende Juni. Nach einem Aufnahmestopp vergangenes Jahr und dem Insolvenzantrag im April gab es wie berichtet im Mai für die Leiterin des Heims keinen anderen Ausweg, als den Betrieb einzustellen.

Manche Mitarbeiter suchen noch Stelle

„Ich bin sehr traurig, dass es so gekommen ist“, sagt Betreiberin Monika Lachmuth. Es sei ihr Lebenswerk gewesen. „Es tut uns unendlich leid für die älteren Personen, die nun in alle Himmelsrichtungen verstreut sind.“ Sie hätten nun noch einmal ein Zuhause aufgeben müssen. Bedanken wolle sie sich bei ihren Mitarbeitern. „Sie sind alle bis zum Ende geblieben und haben die Bewohner teilweise unter Tränen verabschiedet.“ Leid tue es ihr auch für die Mitarbeiter. „Wir waren wie eine große Familie, die jetzt auseinanderbricht.“ Manche seien noch auf der Suche nach einer neuen Stelle.

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Nun gehe eine Ära zu Ende, es falle aber auch eine große Last von ihr ab. „Ich bin froh, diesen Stress und die Verantwortung nicht mehr zu haben.“ Schade finde sie, dass es vom Landratsamt, das den verhängten Aufnahmestopp mit Pflegemängeln begründet hatte, nicht mehr Unterstützung gegeben hatte. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir positiv zusammenarbeiten“ und dass sich die Kontrolleure vielleicht einmal ein Bild davon machen, wie ein Alltag in einem Pflegeheim aussieht. Gefreut haben sie die durchwegs positiven Rückmeldungen von Angehörigen, wie schön es im „Jaud“ gewesen sei, wie wohl sich alle gefühlt hätten. Teilweise hätten sie und ihr Team einige der früheren „Jaud“-Bewohner schon in ihren neuen Heimen besucht.

Dass es in umliegenden Seniorenheimen, die alle eigentlich ausgelastet sind, nun Kapazitäten für die Senioren aus Heilbrunn gab, liege daran, dass man in einem solchen Fall die Fachkraftquote umgehen dürfe, so Lachmuth. Sprich: Eine Fachkraft betreut nun im Schnitt mehr Senioren, als eigentlich vorgesehen. Der Pflegenotstand werde auf diese Weise noch verstärkt, ist sich Lachmuth sicher. „Wir hatten schon bei uns immer eine Warteliste von 20 bis 30 Personen.“

Immobilie: Zukunft unklar

Ein gutes Verhältnis habe sie stets zu den Verpächtern gehabt. „Sie bedauern die Entwicklung auch.“ Christina Bohrer, eine der beiden Eigentümerinnen, empfindet das Ende des „Jaud“ als „tragisch“. Sie bekam mit, wie die Bewohner das Heim verließen. „Alle waren traurig, sie haben sich dort wohl gefühlt.“ Wie es mit der Immobilie weitergeht, weiß sie noch nicht. Sie müsse sich mit ihrer Miteigentümerin absprechen, um über die weitere Zukunft zu entscheiden. Eine Überlegung: „Wir spielen mit dem Gedanken des Verkaufs.“

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