„Zunehmende Allianz“ mit Russland: Selenskyj wirft Nordkorea Einsatz von Soldaten in Ukraine vor

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Nordkorea liefert Raketen und Artilleriegeschosse. Nun sollen Soldaten aus der Diktatur an Russlands Seite im Ukraine-Krieg kämpfen.

Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Nordkorea die Entsendung von Soldaten zur Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vorgeworfen. „Wir beobachten eine zunehmende Allianz zwischen Russland und Regimen wie Nordkorea“, sagte Selenskyj am Sonntag in einer Videobotschaft. Es gehe dabei nicht mehr nur um Waffenlieferungen, sondern auch um die Entsendung von nordkoreanischen Soldaten zur Unterstützung der „Streitkräfte des Besatzers“.

Nordkoreanische Soldaten während einer Militärparade (Archivbild).
Nordkoreanische Soldaten während einer Militärparade (Archivbild). © KCNA/AFP

Enge militärische Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea

Nordkorea und Russland hatten besonders seit Ausbruch des Ukraine-Krieges ihre militärischen Beziehungen verstärkt. Experten berichten seit langem, dass Russland in der Ukraine nordkoreanische Raketen einsetze, was Moskau und Pjöngjang jedoch bestreiten. Russland dementierte auch Berichte über die Präsenz nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine, die an der Seite der russischen Truppen kämpfen.

Medienberichte über Soldaten aus Nordkorea im Ukraine-Krieg

Die ukrainische Zeitung Kyiv Post hatte vergangene Woche unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtet, dass sechs nordkoreanische Soldaten bei einem ukrainischen Raketenangriff auf russisch besetztes Gebiet bei Donezk getötet worden seien.

Allerdings ließ sich bislang nicht abschließend klären, ob es sich bei den Getöteten nicht doch um Angehörige regulärer russischer Truppen handelte. Die militärische US-Denkfabrik ISW (Institute for the Study of War) hatte kürzlich berichtet, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russland eingetroffen seien und auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet würden.

Südkoreas Verteidigungsminister hält Nordkoreas Soldaten in Russlands Armee für „hochwahrscheinlich“

Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun hatte es daraufhin „hochwahrscheinlich“ genannt, dass diese Berichte zuträfen. Pjöngjang unterstützt den im Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits massiv mit Waffen und Munition. Einem Bericht des südkoreanischen Geheimdienstes zufolge liefert das international weitgehend isolierte Land vor allem Artilleriegeschosse und Kurzstreckenraketen. 

Selenskyj fordert westliche Langstreckenwaffen um, „einen größeren Krieg zu verhindern“

Selenskyj will diese Entwicklung in naher Zukunft mit den westlichen Partnern seines Landes erörtern - und nahm sie zum Anlass, mehr Unterstützung für die ukrainische Armee einzufordern. „Wenn wir über mehr Langstreckenfähigkeiten für die Ukraine und mehr entscheidenden Nachschub für unsere Streitkräfte sprechen, geht es nicht nur um eine Auflistung von militärischer Ausrüstung“, sagte er. Vielmehr gehe es darum, den Druck auf Moskau so weit zu erhöhen, dass es ihm nicht mehr standhalten könne. „Und es geht darum, einen größeren Krieg zu verhindern.“

Die ukrainische Führung fordert vom Westen seit Langem eine Freigabe von Langstreckenwaffen für Schläge gegen militärische Ziele weit im russischen Hinterland. Sie hat wiederholt erklärt, dass das Militär der Atommacht Russland zerstört werden müsse, damit es nie wieder ein anderes Land angreifen könne. Zuletzt berichtete die Ukraine, dass Russlands Militär wieder vermehrt Kriegsgefangene hinrichte.

Nato-Atomwaffen-Manöver „Steadfast Noon“ beginnt am Montag

Die Nato beginnt an diesem Montag ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. An der Übung „Steadfast Noon“ werden nach Angaben aus dem Hauptquartier in Brüssel in den kommenden zwei Wochen rund 2.000 Soldaten von acht Luftwaffenstützpunkten beteiligt sein. Bei den Manövern in der Luft soll mit mehr als 60 Flugzeugen trainiert werden.

Darunter sind moderne Kampfjets, die in der Lage sind, in Europa stationierte US-Atombomben zu transportieren, sowie Langstreckenbomber, Überwachungs- und Tankflugzeuge. Nato-Generalsekretär Mark Rutte betonte, dass es sich dabei um eine Routine-Übung ohne Bezug zum Ukraine-Krieg handele. (dpa/afp/kb)

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