Streik bei der Deutschen Post – das sind die Folgen auf die Briefwahl

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Am 28. Januar streiken Beschäftigte der Deutschen Post. Ob das der letzte Streik in dieser Runde sein wird, ist noch unsicher.

Frankfurt – Die Tarifrunde bei der Deutschen Post ist etwas unter dem Radar verschwunden. Vergangene Woche war es nach der zweiten Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft Verdi zu keinem Ergebnis gekommen, weshalb nun am Dienstag, 28. Januar gestreikt wurde. Sollte es so weitergehen, erhöht sich der Druck auf den Konzern – denn die Bundestagswahl steht kurz bevor.

Streik bei der Deutschen Post: 5000 Beschäftigte folgen dem Aufruf

Im Tarifkonflikt der Deutschen Post macht die Gewerkschaft Verdi mit Warnstreiks Druck auf den Bonner Konzern. Sie rief die Beschäftigten zu Warnstreiks in allen deutschen Großstädten auf. „Die Botschaft ist klar: Wir meinen es ernst, und wir sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen“, sagte Andrea Kocsis, Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft, am Dienstag. Die Post kritisierte die Warnstreiks als „unnötig, da sie letztlich zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen“. Der Konzern habe bereits angekündigt, in der dritten Verhandlungsrunde in gut zwei Wochen ein Angebot an die Gewerkschaft auf den Tisch zu legen.

Insgesamt seien bisher rund 5000 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, teilte die DHL-Tochter am Vormittag weiter mit. Bundesweit seien rund fünf Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Paket- und Briefsendungen von den Protesten betroffen. Der Konzern befördert an normalen Werktagen allein über 40 Millionen Briefe – es könnten also über zwei Millionen Briefe in den Verteilzentren liegen geblieben sein. Die Post wolle die entstandenen Rückstände in den kommenden Tagen aufholen.

Deutsche Post muss sich um die Briefwahl bei der Bundestagswahl kümmern

„In der zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche gab es kaum Bewegung und keine greifbaren Verhandlungsergebnisse“, begründete die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Kocsis die Proteste. Am Donnerstag war die zweite Verhandlungsrunde für die Tarifbeschäftigten der Deutschen Post ohne Durchbruch zu Ende gegangen.

In Darmstadt und Pfungstadt kommt es am Dienstag, 28. Januar, zu Streiks bei der Post.
Bei der Deutschen Post wird gestreikt. © IMAGO

Die Deutsche Post hat gerade jetzt auch ordentlich zu tun, schließlich findet am 23. Februar die vorgezogene Bundestagswahl statt. 2021 haben fast die Hälfte der Wahlberechtigten im Land die Briefwahl als Möglichkeit der Abstimmung genutzt. Die Wahlbriefe müssen bis zum Abstimmungstag am 23. Februar um 18.00 Uhr bei der zuständigen Stelle eingehen, um gültig zu sein. Die Deutsche Post hat zugesichert, dass Wahlbriefe, die bis zum 20. Februar 2025 vor der letzten Leerung des Briefkastens eingeworfen oder in einer Postfiliale abgegeben werden, rechtzeitig die zuständige Wahlstelle erreichen.

Verdi nutzt Bundestagswahl als Druckmittel auf die Post

Verdi fordert sieben Prozent mehr Lohn für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der DHL-Tochter. Zudem will die Gewerkschaft mit Hinweis auf die steigende Arbeitsbelastung der Beschäftigten drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Verdi-Mitglieder sollen noch einen zusätzlichen Tag Urlaub erhalten. Die Post klagt dagegen über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und pocht auf „wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen“. Die Tarifgespräche sollen am 12. Februar fortgesetzt werden, also wenige Tage vor der Bundestagswahl. Gut möglich, dass die Gewerkschaft diese Zeit nutzt, um möglichst viel Druck auf den Konzern auszuüben.

Wer sich Sorgen darüber macht, ob die Wahlbriefe wirklich rechtzeitig ankommen, kann den Brief immer noch persönlich im Wahllokal abgeben. Dies ist noch bis 18 Uhr am Wahltag möglich. Dann werden die Briefkästen an den Wahlstellen zum letzten Mal geleert, bevor die Auszählung beginnt. (wal mit Reuters)

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